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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Gestalt fuhr herum und reagierte blitzschnell. Mit dem Unterbewusstsein nahm Tobias wahr, dass dieser Mann vor ihm gar nicht Zeppenfeld war. Dafür war er von viel kleinerer und schmächtigerer Gestalt. Doch er war unglaublich schnell und geistesgegenwärtig – und schleuderte ihm etwas entgegen. Es war die in Bronze gegossene, ziegelsteinhohe Nachbildung der Sphinx.
    Tobias versuchte auszuweichen, geriet jedoch auf dem Zipfel des Teppichs unter seinen Füßen ins Rutschen. Er taumelte rückwärts und die Sphinx traf ihn an der linken Hüfte, ließ ihn vor Schmerz aufschreien und einknicken.
    Der Einbrecher hatte den Spazierstock schon vorher gefunden. Er lag neben ihm auf der Kante des Schreibtisches. Fast noch im Werfen hatte er schon danach gegriffen und stürmte nun damit auf Tobias los.
    Dieser riss das Florett hoch. Doch der Mann war schon zu nahe, als dass er ihm die lange Klinge hätte auf die Brust setzen können. Damit hatte er seine Chance vertan. Denn im nächsten Moment schlug der Mann auch schon mit dem Spazierstock zu.
    Der wuchtige Schlag traf Tobias auf Schulter und Nacken. Der scharfe Schmerz raste bis in seine rechte Hand hinunter, die das Florett nicht mehr halten konnte. Die Waffe klirrte auf das Parkett, während er selbst mit einem gellenden Schrei zu Boden ging. Der Einbrecher glaubte den Weg frei und stürmte aus der Tür, nicht ahnend, dass Jana dort stand, ein wenig rechts von der Tür im Schlagschatten der Wand. Sie hatte Tobias schreien hören und sah dann die Gestalt aus dem Zimmer stürmen.
    Ohne lange zu überlegen, schwang sie das schwere Schüreisen und schlug zu. Der Eisenstab erwischte ihn in Oberschenkelhöhe und fällte ihn wie einen Baum. Aufschreiend schlug er der Länge nach auf den harten Boden. Dabei wurde ihm der Spazierstock aus der Hand geprellt.
    Jana sah ihn über die Bodenplatten rutschen, sprang vor und hob ihn auf. Als sie sah, wie sich der Mann mit einem schmerzerfüllten, lästerlichen Fluch aufrappelte und plötzlich ein Messer in der Hand hielt, rannte sie zu Tobias ins Zimmer, schlug die Tür zu, und drehte rasch den Schlüssel zweimal im Schloss um.
    »Tobias! Bist du verletzt?«
    »Nein, nur etwas angeschlagen«, stöhnte Tobias und kam mühsam auf die Beine. »Der Einbrecher!«, stieß er hervor und bückte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht nach seinem Florett. »Wo ist er?«
    »Ich hab ihn mit dem Schüreisen erwischt!«, stieß sie mit zitternder Stimme hervor, während auf dem Gang die erregten Stimmen von Sadik und Heinrich Heller zu hören waren. »Den Spazierstock habe ich ihm wieder abgenommen!«
    »Gott sei Dank!«, stieß Tobias hervor, legte das Florett auf den Schreibtisch und sank auf den Stuhl, seinen Nacken massierend. Dann wurde er sich seiner unrühmlichen Rolle bewusst, die er gerade gespielt hatte. »Ich Trottel hab mich glatt von dem Schweinehund übertölpeln lassen. Wenn du nicht gewesen wärst, wäre er mit dem Stock entwischt.«
    »Hauptsache, wir haben ihn zurück«, tröstete sie ihn und fragte dann besorgt. »Ist dir auch wirklich nichts passiert?«
    »Nein, er hat mich mit der blöden Sphinx nur an der Hüfte getroffen und mir dann eins mit dem Stock übergezogen. Verdammter Mist, wie konnte mir so etwas passieren!« Die Wut auf seine eigene Dummheit schmerzte ihn mehr als alles andere. Wie hatte er doch vorher groß getönt, dass er das schon erledigen würde und wie gefährlich er mit dem Florett wäre. Und dann hatte er sich so überlisten lassen!
    »Tobias! … Jana?«, rief Heinrich Heller auf dem Gang.
    Jana schloss die Tür auf. »Wir sind hier, Herr Heller!«, rief sie.
    »Himmelherrgott, was hat der Lärm zu bedeuten, Kinder?
    Was ist passiert?«, stieß er erschrocken hervor, als er zu ihnen ins Zimmer eilte.
    »Wir haben einen Einbrecher überrascht! Er hatte es auf den Spazierstock abgesehen«, sprudelte Jana hervor. »Aber wir haben ihn in die Flucht geschlagen.«
    »Zeppenfeld war hier?«, rief Heinrich Heller ungläubig.
    »Nein, nicht Zeppenfeld, ein anderer Mann. Aber bestimmt hat Zeppenfeld ihn geschickt!«, stieß Tobias hervor. »Er lässt andere die Drecksarbeit für sich erledigen. Das passt zu ihm.«
    Der Schreck fuhr seinem Onkel nachträglich in die Glieder. »Hat er dir etwas getan, mein Junge?«
    »Nein, nein, ich bin in Ordnung. Hab nur eins mit dem Stock abbekommen und bin gestürzt«, sagte Tobias verdrossen.
    Sadik erschien mit einer Lampe. Er war ganz aufgeregt. »Jemand ist auf Falkenhof

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