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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Leben, das Herumziehen und will ständig etwas Neues kennen lernen. Ich glaube, das liegt mir einfach im Blut.«
    Tobias sah betreten drein.
    »Aber andererseits verlasse ich Falkenhof auch sehr ungern«, fuhr sie nun hastig fort und warf ihm einen schnellen Blick von der Seite zu. »Nicht nur, weil es mir hier so gut geht und ihr euch alle so sehr um mich gekümmert habt. Ich mag Sadik und deinen Onkel – und dich mag ich auch.«
    »Ja?«, fragte er freudig und doch auch etwas verlegen.
    Sie nickte, ohne ihn anzublicken. »Mhm, ja, das tue ich wirklich. Mit dir kann man reden und lachen und überhaupt …« Sie machte eine Pause, als wüsste sie nicht, wie sie ihre Gefühle in Worte fassen sollte. »Gerne gehe ich nicht von euch weg, das musst du mir glauben. Aber ich kann ja nicht beides haben.«
    »Ja, das geht wohl nicht, leider«, stimmte er traurig zu. »Wann – wann wirst du denn aufbrechen?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »In ein, zwei Tagen. Klemens hat das Dach meines Wagens repariert, und Napoleon«, das war der Braune, »strotzt geradezu vor Kraft. Ihm hat die Ruhepause auch sehr gut getan.«
    Tobias hatte nun gar kein Interesse mehr an dem Spazierstock. In ein, zwei Tagen würde Jana nicht mehr auf Falkenhof sein! Es fiel ihm schwer, sich das vorzustellen. Es war ihm so vertraut geworden, mit ihr zusammen zu sein, dass ihm allein der Gedanke daran, dass sich das bald ändern würde, einen schmerzhaften Stich versetzte. Nicht mal die Aussicht auf weitere Abenteuer mit dem Ballon vermochte ihn darüber hinwegzutrösten.
    Er wollte Jana nicht verlieren. Doch sein Verstand sagte ihm, dass weder sie noch er etwas daran würde ändern können.
     

 
Ein Haar vom Schweif des Teufels
     
    Mühsam kämpften sich die Männer über die hohen Dünen, die wie Pyramiden aufragten. Hinter jeder erklommenen wartete schon die nächste. Bis zum Horizont erstreckten sie sich. Entkräftet und taumelnd wie Betrunkene wankten sie vom Kamm hinunter ins Dünental, um den nächsten Hang anzugehen. Jeder Schritt eine einzige Qual. Ihre Lungen schienen mit Feuer gefüllt und ihre Lippen waren aufgeplatzt wie die Haut eines Apfels in der Bratröhre. Erbarmungslos brannte die Sonne vom Himmel, überzog die endlose Wüste mit einer Gluthitze und ließ die Luft vor ihren schmerzenden Augen flirren. Immer wieder stürzte einer von ihnen entkräftet in den tiefen, heißen Sand. Wollte liegen bleiben und sterben, auf dass die Qual endlich ein Ende hätte.
    »Aufstehen, Tobias!«
    Er wollte nicht. Der Falke. Er stand noch immer hoch über ihnen, zog seine weiten Kreise. Ein silberweißer Falke mit gewaltigen Schwingen, die von Horizont zu Horizont zu reichen schienen.
    »Steh auf, Tobias!«
    Wieder diese eindringliche Stimme. »Lasst mich in Ruhe! Ich will nicht mehr weiter!«
    Der Falke stieß vom Himmel. Seine Schwingen verdeckten die blendende Sonne. Das grelle Licht wurde erstickt von seinen Schatten, die von tiefstem Schwarz waren. Er senkte sich auf ihn nieder.
    »Tobias!«
    »Nein! … Nein! … Lasst mich!« Er krallte sich in den Sand. Tief gruben sich seine Hände hinein, stießen auf etwas Hartes, Langes. Er riss daran, zerrte es aus dem Sand, der es begraben hatte. Es war der Spazierstock mit dem Falkenkopf als Knauf!
    »Tobias! … Um Himmels willen, wach doch endlich auf!«
    Die Stimme war jetzt noch eindringlicher. Und dann legte sich etwas Kaltes auf sein Gesicht, verschloss seinen Mund.
    Tobias erwachte. Verstört schlug er die Augen auf. Die Traumbilder lösten sich in der Dunkelheit auf, die ihn umhüllte. Doch die kalte Hand auf seinem Mund war kein Traum. Jana stand an seinem Bett, in einem langen Nachthemd. Und dann merkte er, dass sie etwas mit der rechten Hand umklammerte. Es war ein Schüreisen.
    »Bist du endlich wach, Tobias?«, flüsterte sie.
    »Ja! … Was ist?«, stieß er hervor, und ihre Hand erstickte seine
    Worte.
    »Himmel, ich dachte schon, du würdest gar nicht aufwachen. Du musst einen Albtraum gehabt haben. Sei ganz still!«, raunte sie und nahm nun die Hand von seinem Mund.
    Er richtete sich auf. »Was machst du hier? Und was willst du mit dem Schüreisen?«, fragte er verwirrt.
    »Ich glaube, auf Falkenhof ist ein Einbrecher!«
    Tobias erschrak. »Bist du sicher?«
    »So sicher, wie man sich nachts eben sicher sein kann, wenn man eine Gestalt über den Hof huschen sieht«, sagte sie leise.
    »Was für eine Gestalt? Und wo hast du sie gesehen?«
    »Ich konnte nicht schlafen, weil mir so viel

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