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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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eingestiegen! Ich war im Hof. Das Osttor steht offen. Ein Mann ist davongeritten, ich habe ihn aber nicht erkannt. Und drüben in der Ecke zwischen Ost- und Südtrakt hängt ein Seil vom Dach!«
    »Das war Zeppenfelds Handlanger!«, stieß Heinrich Heller zornig hervor. »Er wollte den Spazierstock.«
    Jakob, Klemens, Agnes und Lisette waren von dem Geschrei und Gepolter auch aus dem Schlaf gerissen worden und längst aus dem Bett. Alles lief aufgeregt durcheinander.
    »Zieht euch etwas an«, sagte Heinrich Heller zu Jana und Tobias, wohl wissend, dass nicht daran zu denken war, nach diesem Vorfall gleich wieder zu Bett zu gehen. »Kommt dann in den Salon. Agnes, bereite uns Tee und für die beiden eine heiße Schokolade.«
    Tobias nahm sein Florett an sich und humpelte mit Jana aus dem Zimmer. »Danke, dass du ihnen nicht erzählt hast, wie dumm ich mich benommen habe«, sagte er, als sie den Gang zu ihren Zimmern hinuntergingen. »Dass ich auch auf dem blöden Teppichende ausrutschen musste!«
    »Du warst sehr mutig. Ich weiß nicht, ob ich mich das getraut hätte«, sagte sie. »Du hast einfach Pech gehabt.«
    »Zum Glück hast du ihn gestoppt. Sonst wäre er tatsächlich mit dem Stock abgehauen. Toll, wie du das hingekriegt hast. Ich habe gehört, wie er aufgeschrien hat und zu Boden gegangen ist«, sagte er voller Bewunderung für ihr beherztes Handeln.
    Sie lachte. »Der hat gar nicht gewusst, wie ihm geschah, so schnell hat ihn mein Schüreisen erwischt. Schade, dass ich nicht ein bisschen tiefer gehalten habe, dann hätte er heute garantiert keinen Schritt mehr getan.«
    »Ja, schade. Aber auf jeden Fall muss er mit leeren Händen zu
    Zeppenfeld zurück. Mann, wird der toben!«
    Jana blieb vor ihrem Zimmer stehen. »Ich zieh nur schnell Lisettes Kleid über.«
    »Und vergiss nicht, die Nachtmütze abzunehmen!«
    »Magst du sie nicht?«
    »Nicht so sehr wie dein Haar.«
    Sie lächelte ihn an und huschte dann rasch in ihr Zimmer.
    Wenig später saßen sie mit Sadik und Heinrich Heller im Salon. Die heiße Schokolade tat gut. Nicht dagegen die Strafpredigt, die Heinrich Heller ihnen hielt.
    »Es war unvernünftig von euch, auf eigene Faust loszuziehen und allein den Einbrecher stellen zu wollen! Das hätte schlimme Folgen haben können«, redete er ihnen streng ins Gewissen. »Warum habt ihr uns nicht geweckt?«
    »Weil wir nicht wussten, ob es so war«, erwiderte Tobias kleinlaut. »Jana hatte im Hof ja nur eine Gestalt gesehen. Es hätte auch Jakob sein können oder Klemens.«
    »Aber spätestens, als ihr wusstet, dass da jemand in meinem Zimmer war, hättet ihr Alarm schlagen müssen!«
    »Aber da war es doch schon zu spät!«, verteidigte sich Tobias. »Er wäre doch jeden Moment aus dem Zimmer gekommen. Ehe ihr erschienen wärt, wäre er längst über alle Berge gewesen!«
    »Mhm, ja, schon … Aber vernünftig war es ganz und gar nicht«, brummte sein Onkel.
    »Wenn ich nicht ausgerutscht wäre, wäre er mir auch nicht entkommen«, versicherte Tobias.
    Sadik lächelte nachsichtig. »Wenn dein Gegner ein Schakal ist, dann folge ihm nicht bis zu seinem Schlupfwinkel«, sagte er und fügte erklärend hinzu: »Mut und Können allein genügen nicht, um einen Gegner zu besiegen. Die Wahl des Ortes für einen Kampf ist genauso entscheidend wie die Wahl der Waffen. Dir ist ein großer Fehler unterlaufen, indem du in das Zimmer gestürzt bist, Tobias. Das Zimmer ist zu klein, um mit einer Waffe wie dem Florett viel ausrichten zu können. Dafür brauchst du mehr Bewegungsspielraum. Du hättest ihn im Flur abpassen, allenfalls aber in der Tür stehen bleiben müssen.«
    Tobias verzog das Gesicht. »Das ist mir nachher auch aufgegangen. Aber da war es schon zu spät.«
    »Ein Haar vom Schweif des Teufels bringt Segen, heißt es«, sagte Sadik ernst. »Ein solches Haar hat dich diese Nacht berührt, und der
    Segen mag sein, dass du daraus eine Lehre ziehst.«
    Tobias nickte. »Aber immerhin hat Jana ihn beinahe kampfunfähig geschlagen!« Er fand, dass ihr Handeln noch gar nicht so recht gewürdigt worden war.
    »Wir sind dir dafür auch sehr dankbar, Jana«, holte sein Onkel das nun nach und lobte sie. Sogar Sadik fand es nicht unter seiner Würde, sich ihm anzuschließen und ebenfalls eine anerkennende Bemerkung über die Lippen zu bringen.
    »Bist du denn jetzt auch endlich davon überzeugt, dass der Stock eine ganz besondere Bedeutung haben muss?«, wandte sich Tobias dann an seinen Onkel. »Von wegen

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