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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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mir avisiert haben, werde ich gewiss noch bis zum Jüngsten Tag warten. Einen guten Tag, mein Herr!«
    Zeppenfeld ballte die Fäuste. »Lasse mich nicht so abkanzeln, Herr Professor! Von keinem! Der Stock gehört mir! Habe es im Guten versucht. Kann aber auch anders!«, drohte er wutschnaubend.
    »Bitte, versuchen Sie nur, ihn einzuklagen. Es wird Ihnen vor Gericht sehr schwer fallen, Ihren Eigentumsanspruch daran nachzuweisen. Und Sie dürften Probleme haben, die Rolle des Ehrenmannes überzeugend zu spielen«, erteilte ihm Heinrich Heller eine eisige Abfuhr. »Und nun gehen Sie mir endlich aus den Augen!«
    »Werden ja sehen!«, zischte Zeppenfeld und ging zu seiner Kutsche hinüber, die schräg gegenüber auf der anderen Seite der Dorfstraße wartete. Er erteilte dem Kutscher einen knappen Befehl und schlug dann den Kutschschlag vehement zu.
    »Warum hast du dich auch mit diesem Mann angelegt!«, warf Heinrich Heller jetzt seinem Neffen vor, dessen Blick der Kutsche folgte. Sie bog auf die Landstraße ein, die nach Mainz führte, und der Kutscher trieb das Pferd zu höchster Eile an.
    »Ich habe mich nicht mit ihm angelegt, Onkel«, verteidigte er sich. »Er hat mir zugewinkt und wollte mit mir sprechen. Es ist doch nichts Schlechtes, sich das anzuhören, was einer zu sagen hat. Das hast du selbst gesagt. Man kann viel über sein Gegenüber lernen, wenn man ihn reden lässt. Ich habe mich nur geärgert, als er mich wieder angelogen und so getan hat, als wäre er noch immer Vaters bester Freund. Das hättest du doch auch nicht unwidersprochen hingenommen, oder?«
    »Nein«, gab er zu, war aber noch immer ungehalten. »Doch bei Leuten wie diesem Zeppenfeld ist man am besten beraten, wenn man ihnen aus dem Wege geht!«
    »Aber jetzt musst du auch zugeben, dass es mit dem Stock etwas ganz Besonderes auf sich haben muss«, beharrte Tobias. »Sonst hätte er sich doch gar nicht an mich herangemacht. Zwölf Goldstücke hat er mir geboten! Da muss doch einfach etwas faul sein!«
    »Sehr gut möglich! Aber es ist nicht deine Aufgabe, das herauszufinden. Überlass das deinem Vater!«
    »Aber …«, setzte Tobias zu einem Protest an.
    »Das reicht, Tobias! Kein Wort mehr über den vermaledeiten Spazierstock! Ich habe wichtigere Dinge zu bedenken als diesen Unsinn!«, schnitt Heinrich Heller ihm das Wort ab und ging zur Kutsche.
    Unter verdrossenem Schweigen ging es zurück nach Falkenhof Tobias war froh, als er wieder mit Jana zusammen war und ihr alles erzählen konnte.
    »Ich habe ihn gesehen. Gut sieht er ja aus.«
    »Einen Schurken erkennt man nicht an seinem Aussehen!«, erwiderte Tobias ärgerlich.
    »Nein, natürlich nicht. Und er hat dir wirklich zwölf Goldstücke dafür geben wollen?«
    »Wenn ich’s dir doch sage!«
    »He, du brauchst doch nicht mich anzufahren, bloß weil dein Onkel so unleidlich zu dir war!«, wies Jana ihn zurecht.
    »Tut mir Leid, ich hab’s nicht so gemeint«, entschuldigte er sich schnell. »Ich ärgere mich einfach, dass sich mein Onkel so gleichgültig verhält. Er hat den Spazierstock in seinem Zimmer in Verwahrung genommen, und damit ist die Angelegenheit für ihn erledigt.«
    »Aber für dich nicht, oder?«
    »Natürlich nicht! Für dich etwa?«
    Sie saßen vor der Kutschenremise auf einer alten Holzbank und Jana zeichnete mit ihrer Krücke Zeichen in den Sand. »Ja und nein«, sagte sie nachdenklich.
    »Was ist denn das für eine Antwort?«, fragte Tobias.
    »Es interessiert mich natürlich ganz ungeheuer, was es mit diesem merkwürdigen Spazierstock auf sich hat und warum Zeppenfeld so versessen darauf ist«, erklärte sie mit einem traurigen Unterton in der Stimme. »Aber ich brauche diese Krücke hier schon seit Tagen nicht mehr. Und das weiß nicht nur ich, sondern auch du, Sadik und dein Onkel. Ich bin wieder gesund und könnte schon längst wieder auf der Landstraße sein. Dein Onkel ist bloß zu nett, um mich von sich aus aufzufordern, nun doch endlich Falkenhof zu verlassen.«
    Tobias hatte das gewusst. Richtig. Doch er hatte nicht darüber nachdenken wollen und das Thema bewusst gemieden. Denn solange niemand die Sprache darauf brachte, würde Jana auch noch bleiben. Aber damit hatte er sich selbst etwas vorgegaukelt. Und nun war es heraus.
    »Hast du es denn so eilig, wieder loszuziehen?«, fragte er.
    »Ja und nein«, antwortete sie erneut und lachte kurz auf. »Ich bin es nicht gewohnt, so lange an einem Ort zu bleiben. Und ich will dich auch nicht anlügen: Ich mag das

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