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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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andere verdächtige Gestalt. Es schien, als hätte sich Zeppenfeld in die Niederlage geschickt und damit abgefunden, dass der geheimnisvolle Spazierstock für ihn in unerreichbare Ferne gerückt war.
    Tobias hatte dennoch ein ungutes Gefühl. Er traute der Ruhe nicht und glaubte vielmehr, dass Zeppenfeld nicht so leicht aufgeben würde und nur Zeit brauchte, um sich einen anderen Plan auszudenken.
    An dem Morgen jedoch, an dem Jana ihre wenigen Sachen zusammenpackte und von Falkenhof aufbrach, hatte er weder für den Spazierstock noch für Zeppenfeld einen Gedanken übrig. Er fühlte sich todunglücklich und musste sich zusammenreißen, um nicht allen auf dem Landgut offen zu zeigen, wie es innerlich um ihn bestellt war.
    Napoleon war schon vor den Kastenwagen gespannt. Agnes hatte Jana zum Abschied noch einen großen Korb voll Proviant geschenkt. Schinken und Würste aus der Räucherkammer, ein frisch gebackenes Brot, ein Dutzend Eier, Käse und Plätzchen, die sie am Abend zuvor gebacken hatte. Und Lisette hatte ihr scheinbar großherzig das Kleid geschenkt, nachdem Heinrich Heller sie unter vier Augen darum gebeten und ihr Tuch für ein neues versprochen hatte.
    Jana hatte sich auch schon von Jakob verabschiedet und sich bei Klemens bedankt, dass er ihr Wagendach ausgebessert hatte. Die Bretter ruhten Nut in Nut, dass der Regen nicht ins Innere dringen würde, denn Regen würde es noch viel geben.
    Heinrich Heller wollte von Dank nicht viel wissen. »Tu immer das, was du dir wünschst, das ein anderer in derselben Situation für dich tun soll. Gute Fahrt, Jana!«
    Auch Sadik fasste sich kurz.
    »Danke für mein Leben«, sagte Jana zu ihm. »Ich werde dich und deine Heilkunst immer hoch in Ehren halten.«
    Er lächelte. »Der Mensch ist ein Ort des Vergessens. Aber ich gebe dir noch ein Rätsel mit auf die Reise. Das scheint mir sicherer, mich bei dir in Erinnerung zu halten.«
    »Und wenn ich es hier schon löse?«
    »Dafür müsstest du schon ein halbes Beduinenmädchen sein«,
    meinte er und stellte ihr das Rätsel. »Lässt sterben, bringt ans Leben und ist selber tot. Geht ohne Fuß in jede Richtung, bald wird es gesehen unten auf der Erde, und bald siehst du es erhaben in den Wolken.«
    Jana rätselte, konnte es aber auf Anhieb nicht lösen. »Ich finde es schon heraus, Sadik«, versicherte sie ihm.
    »Ma’as-salama inscha’allah … Auf Wiedersehen, wenn Allah es will, Zigeunerin«, sagte er, und diesmal war das »Zigeunerin« weich und ohne spöttischen Beiklang.
    Und dann war Tobias mit ihr allein auf dem Hof. »Ich wünschte, du könntest bleiben.«
    »Es geht nicht. Du weißt es.«
    Er verzog das Gesicht. »Weißt du schon, wo du hinwillst?«
    »Nach Süden, Richtung Worms. Dort findet ein großes Maifest statt. Vielleicht schaffe ich es noch rechtzeitig. Aber in den kleineren Ortschaften wird es auch Feste geben. Kann auch sein, dass ich mich unterwegs irgendeiner Gruppe anschließe. Das weiß ich vorher alles nicht.«
    »Und ich hocke hier auf Falkenhof .«, sagte er bedrückt. »Ich beneide dich um deine Freiheit. Du kannst wirklich tun und lassen, was du willst. Niemand redet dir drein und schreibt dir etwas vor.«
    Jana stand vorn am hohen Rad des Wagens, bekleidet mit ihren Schnürstiefeln, braunen weiten Hosen, deren Enden über den Stiefeln zugebunden waren, und einem bunten Flanellhemd. Darüber hatte sie eine hüftlange schwarze Jacke angezogen, die mit bunten Sternen bestickt war. Das Band mit den Glasperlen zog sich um ihre Stirn und an ihren Ohren baumelten Münzen aus Goldblech.
    »Du hattest damals Recht, Tobias«, gab sie scheinbar ohne jeden Zusammenhang zur Antwort. »Ich habe dir etwas vorenthalten und nicht die ganze Wahrheit gesagt. Das Leben auf der Landstraße ist nämlich nicht der wunderbare Regenbogen der Freiheit und des Frohsinns. Man ist viel allein, und sehr oft fühle ich mich einsam und unglücklich und wünschte, ich würde irgendwo hingehören, an einen festen Ort mit einer richtigen Familie. Das ist ein Teil der anderen Seite, Tobias. Und denke ja nicht, dass wir überall gern gesehen sind. Von wegen! Ich bin schon oft mit Unrat beworfen und bespuckt worden. Und immer wieder machen sich Kinder und Jugendliche einen Spaß daraus, mich und Unsinn mit Steinen zu bewerfen, weil man ihnen erzählt hat, dass wir keine Rechte hätten und allesamt nur Diebe sind, die nachts den Hühnern die Hälse umdrehen und stehlen, was ihnen unter die Finger gerät.«
    »Nein, davon hast

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