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Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken

Titel: Falkenhof 01 - Im Zeichen des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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dem umgedrehten Herrscher und dem Tod … keine günstige Karte«, räumte sie ein. »Ja, jetzt besteht für mich kein Zweifel mehr. Dir steht eine schwere, schicksalhafte Veränderung bevor, etwas, das alles aus den Fugen reißen wird, dein ganzes bisheriges Leben. Eine Art Katastrophe.«
    Tobias schluckte schwer. Ihm fiel augenblicklich Sadiks düstere Warnung ein, dass der Ballon nur Unglück über sie bringen würde. War das hier die Bestätigung? Eine Gänsehaut überlief ihn und er wünschte, er hätte Jana nie darum gebeten, die Karten für ihn zu befragen. Aber er hatte auch nicht den Mut, ihr jetzt zu sagen, sie solle die Befragung abbrechen.
    »Aber wenn etwas auseinander bricht, dann schafft es auch Raum und Platz für Neues«, tröstete ihn Jana. »Die Zerstörung kann dann auch wie eine Befreiung wirken.«
    »Aber die vorhergehenden Karten betonen eher das Schlechte, oder?«
    »Vorerst ja«, musste sie zugeben, drehte die nächste Karte um und seufzte erleichtert. »Der Narr!«
    »Ein Lichtblick in meiner Zukunft? Werde ich doch noch was zu lachen haben?«, versuchte Tobias zu scherzen.
    »Der Narr im Tarot hat nicht die Bedeutung, die du dir wohl unter einem Narren vorstellst. Freude und Überraschung kennzeichnen ihn und die Lust, sich optimistisch in Unbekanntes zu stürzen. Der Narr, der die Wahrheit sieht, weil er außerhalb steht. Im Zusammenhang mit den anderen Karten gibt er Zuversicht und Mut und fordert dich auf, deinen Gefühlen zu folgen und nicht zu verzagen. Er bietet dir das Vertrauen an, dass sich das Schreckliche und Schlimme, das dein Leben verdüstert, zum Guten wenden kann, wenn du nur auf deine innere Stimme hörst.«
    Tobias fand, dass ihre Deutung des Narren nach der Schwere des Turms und der Todeskarte nicht allzu beruhigend ausfiel, aber ein Lichtblick war es immerhin.
    »Lass uns sehen, wie es weitergeht«, sagte Jana und deckte die sechste Karte auf. Zwei gekreuzte Stäbe vor einer düsteren Katakombe waren auf ihr abgebildet. Doch die Karte lag umgekehrt.
    »Zwei der Stäbe, Herrschaft«, nannte Jana ihren Namen. »Doch auf dem Kopf. Damit verweist sie auf die Herrscherkarte und betont noch einmal das Element der negativen Macht, des Machtmissbrauchs.«
    »Eine gute Karte wäre wohl auch zu schön, um wahr zu sein«, brummte Tobias.
    Jana ging zur siebten Karte über. Sie lächelte. »Du warst zu ungeduldig. Hier ist sie. Die Sonne als siebte Karte! Sie trägt die Ziffer Neunzehn. Eins und neun ergibt zehn und zehn weist auf die erste Karte hin, das Schicksalsrad. Sie stehen also in Verbindung. Das ist ein gutes Zeichen, Tobias!« Sie schien nach den vielen düsteren Karten selbst ganz erleichtert. »Licht und Wärme! Lebensmut und Kraftquelle! Trotz aller Prüfungen und schmerzlicher Umwälzungen ist Licht in deiner Zukunft.«
    Tobias’ innere Anspannung löste sich ein wenig. »Das war auch an der Zeit!«
    Er hatte zu früh frohlockt. Die nächste Karte brachte sofort den Dämpfer. Neun der Schwerter, die alle nach unten ragten und einen diffusen Hintergrund durchbohrten.
    »Die Karte der Grausamkeit«, erklärte Jana mit leiser Stimme. »Wer das Opfer der Grausamkeit ist, kann ich so nicht sagen. Es kann aber auch Verrat bedeuten. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Mir reicht das schon«, sagte Tobias und der Knoten in seinem Magen war wieder da.
    »Aber hier kommt der Magier! Die Eins!« Jana strich sich mit einem Lächeln ihr schwarzes Haar aus dem Gesicht. »Die magische Kraft. Der Magier ist in alle diese merkwürdigen Geschehnisse, die dir widerfahren werden, verwickelt. Doch er bleibt lange im Dunkel, weil das Bedrückende lange Zeit vorherrschend ist. Aber er ist stets da und begleitet dich. Merlin, der Magier, bekräftigt, was auch schon der Narr dir rät – nämlich nicht nur dem Verstand und der Willenskraft zu vertrauen, sondern auch deinen Gefühlen zu folgen und dem Unbewussten eine Chance zu geben. Der Magier wird dir helfen, alle Widerstände zu überwinden und dein Ziel zu finden, wenn du dich nur von ihm leiten lässt.«
    »Ich hoffe, er stellt sich mir rechtzeitig vor«, murmelte er mit zwiespältigen Gefühlen. »Was sagt denn die nächste Karte?«
    Jana legte sie auf. »Acht der Stäbe. Die Karte der Schnelligkeit.«
    Tobias beugte sich weiter zu ihr vor, um das Bild besser sehen zu können. Es waren acht Lanzen, die parallel zueinander aus einem Feuer von links unten nach rechts oben aufragten. Etwas wie Feuer schien auch um die Spitzen zu

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