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Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken

Titel: Falkenhof 02 - Auf der Spur des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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»Abschaum wie dich sollte man in der Seine ersäufen!« Wieder setzte es einen derben Tritt und der Dieb rannte davon, so schnell ihn seine Füße trugen.
    Dies alles spielte sich in wenigen Sekunden ab und Tobias war so verdattert gewesen, dass er überhaupt nicht mehr dazu kam, noch in den Ablauf des Geschehens einzugreifen.
    »Danke für deine Hilfe«, sagte er verwirrt zu dem jungen Mann mit der Augenklappe, während er die Geldbörse einsteckte. Wäre der Dieb damit entwischt, hätte es ihn gewiss geärgert. Doch den Verlust hätten sie verschmerzen können. Denn ihre Barschaft an Goldstücken trugen Sadik und er in einem separaten Beutel unter dem weiten Hemd. »Aber ich wäre auch allein mit dem Jungen fertig geworden.«
    »Und was hättest du mit ihm gemacht? Ihn zur Polizei geschleppt?« Spöttisch hob sich seine linke Augenbraue und er fuhr fort, ohne eine Antwort abzuwarten: »Lohnt gar nicht, sich mit solchen Straßenratten abzugeben. Bringt nur Ärger und ändert nichts. Hier wimmelt es nur so von diesem diebischen Gesindel.«
    »Tobias!«, drang Janas Stimme über die Straße.
    Er schaute sich um und sah, dass sich der Fuhrknecht wieder auf sein Gefährt schwang. Es ging also endlich weiter. Schnell bückte er sich nach seiner Melone, in der nun ein daumenbreiter Riss klaffte. Doch zum Glück war sie beim Aufprall nicht völlig aufgeplatzt.
    »Vermutlich hast du Recht. Also, nochmals besten Dank«, sagte Tobias und eilte zum Wohnwagen.
    Augenklappe hielt mit ihm Schritt. »Ihr seid fremd in der Stadt, nicht wahr?«
    Tobias nickte, reichte Jana die Melone und kletterte auf den Kutschbock. Der Wagen setzte sich in Bewegung.
    Augenklappe blieb mit ihnen auf einer Höhe. »Ich habe gehört, dass du den Händler nach dem Weg gefragt hast. Ich kann euch führen! Ich kenne in dieser Stadt jeden noch so versteckten Winkel!«, bot er sich ihnen an.
    »Auch die Rue Bayard?«, wollte Jana wissen, die sich nichts sehnlicher wünschte, als so schnell wie möglich dieses Viertel zu verlassen.
    Er grinste zu ihnen hoch, und durch seine speckige Augenklappe bekam dieses Grinsen etwas sehr Verwegenes. »Wenn ich jeden versteckten Winkel sage, dann meine ich es auch so«, versicherte er, während er neben ihnen herlief. Den Umhang hielt er mit seiner linken Hand an die Seite gepresst. »Für achtzig Centimes bringe ich euch hin!«
    »Achtzig Centimes?«, wiederholte Sadik spöttisch, denn dieser Betrag entsprach fast dem halben Tageslohn eines einfachen Arbeiters. »Du hast dir wohl deine ganz eigene Methode ausgedacht um die Leute auszuplündern, was?«
    »Versuchen kann man es ja, oder? Gibt genug Fremde, denen das Geld locker in der Tasche sitzt!«, gab Augenklappe unumwunden zu.
    »Uns aber nicht!«, beschied Jana ihn.
    Er schraubte seine Forderung sofort herunter. »Ich mache es auch für fünfzig! Aber die muss ich haben, denn es ist für mich nachher ein ganz schön langer Weg zurück!«
    Sadik schüttelte den Kopf. »Zwanzig! Und keinen Centime mehr!
    Und du erhältst das Geld erst, wenn wir in der Rue Bayard angelangt sind!«
    »Einverstanden!«
    »Aber du wirst dich mit der Trittstufe begnügen müssen«, sagte Jana. »Hier oben ist für dich kein Platz mehr.«
    »Das stört mich nicht. Besser schlecht gefahren als gut gelaufen.«
    »Dann spring auf!«
    Augenklappe sprang auf die Trittstufe und hielt sich am Eisenbügel fest, der rechts und links aus dem Rückbrett des Kutschbockes hervortrat und seitlich herumführte, so dass diejenigen, die außen saßen, ihn als Armlehne benutzen konnten.
    »Hier geht es nach rechts!«, gab er Jana seine erste Anweisung. »Und da hinten fährst du links! Bis zur Rue Saint Denis ist es nicht mehr weit. Wir müssen über den Fluss, denn die Rue Bayard ist eine Seitenstraße der Rue Saint Andre des Artes und liegt im zweiundvierzigsten Quartier. Keine üble Gegend, die ihr euch ausgesucht habt. Da kann man es aushalten. Ist auf jeden Fall nicht so ein Drecksviertel wie das hier. Aber ob da auch fahrendes Volk wie ihr willkommen ist …?« Er blickte skeptisch drein.
    »Keine Sorge, wir wollen da keinen Gauklergeschäften nachgehen. Wir haben Freunde in der Rue Bayard, die wir besuchen wollen«, stellte Sadik klar.
    »Dann seid ihr zu beneiden. So, jetzt musst du links abbiegen. Aber gib auf die Prellsteine Acht! Sie stehen hier weit vor und die Fahrbahn ist höllisch schmal«, wies er Jana auf die schweren Poller in der engen Gasse hin, die in einem Abstand von wenigen Metern

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