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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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gebrochene Nase in seinem engelsgleichen Gesicht verlieh ihm den Ausdruck verletzter Unschuld. Beruf: Hufschmied, obgleich ich manchmal dachte, alles, was er über Pferde wusste, war, wie man sie stahl.
    »Steh bequem, Scogman.«
    Er rüttelte an seinen eisernen Ketten. »Wenn Ihr diese entfernt, Sir, könnte ich Eurem Befehl folgen. Major Stonehouse. Sir.« Er hob seine gefesselten Hände zu einem unbeholfenen Gruß.
    Kenwick unterdrückte ein Grinsen. Ich starrte Scogman kalt an.
    Er war etwa in meinem Alter, zweiundzwanzig Jahre, sah aber jünger aus, spindeldürr, obwohl er mit unersättlichem Appetit aß. Scoggy war der Schnorrer des Regiments. Er stahl alles, was nicht niet- und nagelfest war, allein wegen der Herausforderung. Im normalen Leben wäre er schon längst dafür gehängt worden. Doch wenn ein Regiment sich von dem ernähren musste, was das Land hergab, waren Männer wie er Gold wert.
    Es brauchte nur jemand auf eine fette Henne zu zeigen, und am Abend stand nicht nur Hühnchen auf der Speisekarte, sondern auch der Topf, in dem es zubereitet wurde, war auf wundersame Weise aufgetaucht. Viele im Regiment schauten weg, bis auf die strikten Presbyterianer wie Sergeant Potter oder Colonel Wallace, aber im Krieg hatten sie gegen Scoggy keine Chance gehabt. In diesem unsicheren Frieden indes hatte das Glück ihn verlassen. Scoggy war dabei erwischt worden, wie er nicht nur Käse stahl, sondern einen silbernen Löffel. Und mehr noch, er hatte ihn von Sir Lewis Challoner gestohlen, dem ortsansässigen Richter.
    Ich kaute an meiner leeren Pfeife, klopfte damit gegen meinen Stiefel und räusperte mich. Scogman bemerkte mein Widerstreben, und in seinen Augen tauchte ein Hoffnungsschimmer auf. Ich verfluchte mich dafür, selbst gekommen zu sein. Ich hätte Sergeant Potter schicken sollen. Gleichgültig, wie sehr Potter ihn verhöhnt hätte, irgendwann hätte Scoggy gewusst, dass es keine Hoffnung mehr gab. Ich rang um Worte. Ich hatte wieder den Geschmack des gerösteten Spanferkels auf den Lippen, das Scoggy nach der Schlacht von Naseby irgendwie herbeigezaubert hatte. Selbst Cromwell hatte davon gegessen und den Herrn für diese Speise gepriesen, die für einen großartigen Sieg nur angemessen sei. Cromwell glaubte bis an die Grenze der Naivität an die Tugendhaftigkeit seiner Kavallerie, doch wenn wir sündigten, ließ er keine Gnade walten. Ich musste dem Vorbild meines Mentors folgen.
    »Du kennst die Strafe für den Diebstahl von Silber, Scogman?«
    »Jawohl, Sir. Darf ich sprechen, Sir?«
    »Sprich«, sagte ich argwöhnisch.
    »Habe Frau und Kinder in London, Sir. Sie hungern.«
    Er wusste, dass ich einen Sohn hatte. Wir hatten oft am Lagerfeuer über Kinder geredet, die wir noch nie oder kaum gesehen hatten. »Du hättest auf deinen Sold warten sollen, wie jeder andere auch.«
    »Wir sind drei Monate im Rückstand, Sir. Es heißt, dass sie uns niemals das zahlen werden, was uns zusteht.«
    Es stimmte, das Parlament ließ sich Zeit mit der Auszahlung des Soldes, den es den Soldaten schuldete, ebenso wie mit der Bewältigung einer Menge anderer Probleme, wie der Regelung der Straffreiheit und den Invalidenzahlungen. Mittlerweile kamen die Soldaten nur noch über die Runden, indem sie ihre mageren Ersparnisse anbrachen, sich Geld liehen oder stahlen.
    »Das ist Unsinn. Natürlich werdet ihr bezahlt. Irgendwann. Du solltest den Gürtel enger schnallen, wie es jeder tut.«
    Scogman starrte hinunter auf seinen Gürtel, der eng über der schmalen Taille seiner roten Uniform saß. Erneut unterdrückte Kenwick ein Grinsen. Ich zog den Löffel aus meiner Tasche. Von meinem Atem beschlug das Silber. Es war ein elender Grund, um zu hängen. »Warum in Teufels Namen hast du einen silbernen Löffel gestohlen?«
    Er konnte es sich nicht verkneifen. »Weil ich niemals einen in meinem Mund hatte, Sir.«
    Kenwick zeigte nicht die Spur eines Lachens, nachdem er meinen Gesichtsausdruck gesehen hatte.
    »Du kommst vor den Richter.«
    Selbst jetzt glaubte er mir nicht. »Ich würde lieber von Euch verurteilt werden, Sir.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Vielleicht zeigt Sir Lewis sich nachsichtig. Schließ ihn los, Kenwick.«
    Ich wandte mich ab, doch zuvor sah ich noch Scogmans Übermut und sein prahlerisches Gebaren erschlaffen wie eine angestochene Blase. Während die Krähen träge davonflatterten, versuchte ich zu tun, was Cromwell tat, wenn er den Tod eines Mannes befahl. Er betete für seine Seele; es sei nicht sein

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