Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fall bloß nicht auf!

Fall bloß nicht auf!

Titel: Fall bloß nicht auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
Vom Netzwerk:
dagegengestoßen sein. Ich war das nicht.
    Mach es wieder gerade, dann geh weiter.
    Er hat die Hintertür nicht abgeschlossen.
    Schließ ab, geh in die Küche. Da müssten jede Menge Vorräte sein. Deswegen mag ich ja diese Hütte. Die Alten halten sich an keinen Plan. Zu viele Bücher, zu viele Vorräte. Mach mal den Küchenschrank auf.
    Sieh selbst.
    Büchsen mit Baked Beans, soweit das Auge reicht. Was machen zwei Leutchen mit so viel Bohnen? Und schau dir die anderen Büchsen an. Weiß der Himmel, was die damit anstellen. Schau im Brotkasten nach.
    Massen von Brot.
    Fein, eine Dose mit Bohnen, eine Dose Mais, eine Dose Champignons, drei Scheiben Toast. Toaster anwerfen, Pfannen auf den Herd, einschalten.
    Jetzt heißt es vorsichtig sein. Lampen sind nicht angeschaltet, aber das rötliche Schimmern von den Kochfeldern auf dem Herd. Wenn der Kerl jetzt draußen im Garten auf der Lauer läge, würde er es sehen. Sonst ist alles paletti, denn wir sind nicht in der Sichtlinie der Nachbarn. Trotzdem, halt die Augen auf.
    Und noch ein Risiko.
    Ich mach das Radio an, nur ganz leise. Ich muss wissen, ob in den Nachrichten etwas über Mary kommt. Vielleicht hat man ihre Leiche entdeckt.
    Â»Die Nachrichten des Tages. Der Premierminister ist im Parlament heftig in die Kritik geraten wegen der Regierungspläne zu Erhöhung der …«
    Nichts. Politischer Kram. Neues Medikament gegen Krebs, globale Erwärmung, irgendein Schauspieler ist gestorben. Nichts über Mary. Wende die Toastscheibe, rühr die Bohnen um, schalte das Radio aus.
    Ich will jetzt nichts mehr hören.
    Ich bin auf hundertachtzig. Was ist bloß mit ihr passiert? Ich denke immer, sie liegt da tot auf dem Fußboden. Eigentlich hätte ich den Mumm haben sollen, die Bullen zu verständigen. Ich könnte es auch jetzt noch. Hier gibt es ein Telefon.
    Aber ich tu’s nicht, das weiß ich.
    Essen, du musst essen. Teller, Messer, Gabel. Butter auf den Toast, hau rein. Riecht doch gut. Wäre so schön, wenn’s Spaß machen würde. Aber ich kann nicht. Ich denke die ganze Zeit nur an Mary.
    Ich kann das jetzt nicht essen, ich kriege überhaupt nichts runter. Ich kann auch nicht denken.
    Räum das Essen weg, schmeiß es gleich in den Abfalleimer, ganz tief, deck es ab. Mach den Abwasch, trockne ab und stelle alles wieder an seinen Platz. Leg dich schlafen. Morgen wird alles besser. Ich weiß, was ich morgen zu tun habe. Aber erst mal schlafen. Ich muss das alles vergessen.
    Die Treppe rauf, schnapp dir das Buch, lass es nicht fallen.
    Wind in den Weiden.
    Weißt du, welche Stelle ich lese? Die Stelle, wo Ratty und Mole im Schnee sind und plötzlich wittert Mole seinen alten Bau. Dann gehen sie zurück und finden ihn tatsächlich. Das lese ich jetzt vor dem Einschlafen.
    Aber in die Rumpelkammer gehe ich nicht.
    Ich muss mich hinlegen und warm muss es sein. Ich kann auch im Dunkeln lesen. Eigentlich brauche ich nicht einmal die Wörter sehen, nicht bei diesem Buch, das kenne ich in- und auswendig.
    Oben an der Treppe das Gästezimmer. Da schlafe ich immer, in dem alten Federbett. Ab in die Falle und ins Federbett gekuschelt. Ich erkenne gleich den Geruch wieder. Hübsch warm und dunkel hier.
    Schlag das Buch auf.
    Ich kann die Wörter besser erkennen, als ich dachte. Blätter kurz durch. Hier, das ist das Kapitel. Dulce Domum . Das ist Latein, wie ich herausgefunden habe. Weiß allerdings nicht, was es bedeutet. Das ist jedenfalls das Kapitel, wo Mole seinen alten Bau findet. Er folgt dem Geruch und steigt hinab in sein kleines Zuhause.
    Und jetzt verlässt du mich, Bigeyes.
    Ich möchte jetzt allein sein, nur ich und der kleine Maulwurf. Also verdrück dich. Wir sehen uns morgen wieder.
    Wach auf. Es ist sechs Uhr.
    Zeit zum Aufbrechen. Die Sache mit Mary brennt mir unter den Nägeln. Und wir müssen von hier verschwinden, ehe uns jemand bemerkt. Sollte aber kein Problem sein. Wie gesagt, in dieser verschlafenen Gegend wohnen vorwiegend Gruftis. Aber man kann nicht vorsichtig genug sein.
    Schau dir das Gästezimmer noch mal genau an. Mach alles sauber.
    Das Buch zurück ins Regal, an seinen Platz. Check alles durch. Keine Spuren, nichts auf dem Fußboden herumliegen lassen. Jetzt das Badezimmer. Wischen, trocken reiben, wegräumen. Noch einen letzten Blick. Dann die Treppe runter. Halte dich nicht mit frühstücken auf. Habe sowieso keinen

Weitere Kostenlose Bücher