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Fall bloß nicht auf!

Fall bloß nicht auf!

Titel: Fall bloß nicht auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Bowler
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ist die Rumpelkammer.
    Ein anderes Versteck gibt es nicht. Kriech in einen großen Pappkarton. Nicht in die Kisten, das wäre zu auffällig. Nimm den Karton in der Ecke.
    Unten ist nichts zu hören.
    Das ist noch gefährlicher. Wir sind ganz oben im Haus. Geräusche von unten hört man hier nicht. Vielleicht ist er schon drin, vielleicht auch nicht.
    Horch.
    Stille, tiefe Stille.
    Ich weiß, dass er jetzt drin ist.
    Wir müssen leise sein.
    Steig in den Karton, vorsichtig, vorsichtig. Und jetzt den Deckel drauf.
    Halte den Atem an.
    Warte und horch.
    Kein Laut da unten, kein Flüstern, nichts. Aber er ist drin. Das weiß ich. Er ist im Haus und sucht mich. Das kann kein Zufall sein. Ich sehe noch den Kerl durch Marys kaputte Haustür. Und er sieht mich. Er und die anderen Typen brechen ein und erschießen Mary. Dann sehen sie mich wegrennen.
    Ein Zeuge.
    Der Kerl sieht, in welche Richtung ich laufe, und verfolgt mich. Wahrscheinlich sind seine beiden Kumpel ebenfalls dabei gewesen. Ich habe sie auf dem Weg hierher nicht bemerkt.
    Wir sitzen in der Scheiße, Bigeyes.
    Doch, ich sag’s dir. Wir sitzen in der Scheiße.
    Schritte. Hörst du’s? Unten im Flur.
    Jetzt hören sie auf. Nein, es geht weiter. Er nimmt sich Zeit, orientiert sich, schaut in jedes Zimmer.
    Kein Schimmer. Er benutzt nicht seine Taschenlampe, noch nicht. Aber hier könnte er sie einschalten. Das hier ist das einzige Zimmer ohne Fenster. Hierher komme ich immer zum Lesen und jetzt werde ich hier abgemurkst.
    Wieder Stille. Was macht er? Wo ist er jetzt gerade? Ich dachte, er wäre genau unter mir in dem Gästezimmer. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher.
    Wieder Schritte. Jetzt ist er im Schlafzimmer der alten Leutchen. Er ist nicht mehr so lautlos, er weiß ja jetzt, dass die Eigentümer nicht zu Hause sind. Er weiß, entweder ist er allein im Haus oder nur er und ich.
    Und beides macht ihm Freude.
    Er ist zuversichtlich, das merke ich an den Geräuschen.
    Fast entspannt.
    Klick!
    Jetzt hat er die Tür entdeckt, die Treppe dahinter führt zu dieser Kammer. Er macht die Tür auf.
    Stille.
    Ich höre ihn nicht, aber ich spüre ihn. Er steht unten an der Treppe und schaut hinauf. Er schaut und horcht aus dem Gefühl heraus, dass ich hier irgendwo sein muss. Gleich wird er heraufkommen, und sobald er sieht, dass es in der Rumpelkammer kein Fenster gibt, wird er den Lichtschalter betätigen oder seine Taschenlampe anschalten.
    Und dann bin ich geliefert.
    Schritte auf der Treppe.
    Langsame, schwere Schritte, aber ihm ist das nur recht. Wenn oben niemand ist, hört ihn niemand. Und wenn ich oben bin, dann soll ich seine Schritte hören. Er will mir Angst machen.
    Die Schritte halten an.
    Er ist oben angekommen, atmet schwer, keucht. Er macht die Tür auf, noch zwei Schritte, drei. Halt.
    Jetzt ist er in der Kammer.
    Kauer dich hin, mach kein Geräusch. Ich kann nichts sehen, alles dunkel. Ich zittere. Hier ist kein Rauskommen.
    Bling!
    Das Licht geht an.
    Ich wusste es. Stille. Er steht da und schaut in die Runde. Ich stelle mir vor, wie er den schweren Schädel bewegt. Wieder sein keuchender Atem. Das Treppensteigen hat ihn geschafft, aber es ist trotzdem zu gefährlich, um sich mit ihm anzulegen. Wenn ich an ihm vorbeischlüpfen könnte, wäre ich gerettet, aber wenn er mich packt, bin ich erledigt.
    Wieder Schritte. Er kommt in meine Richtung.
    Er bleibt stehen. Es rumort. Er kramt in der Kiste. Ein Knurren, Schniefen, Niesen, Wischen. Wahrscheinlich wischt er sich die Nase am Ärmel ab. Dann rumort er weiter.
    Stille.
    Wieder Schritte, näher kommend. Rumoren. Er durchsucht die anderen Pappkartons. Vielleicht sollte ich jetzt losrennen. Wenn er mit den Kartons zugange ist, kann ich mich an ihm vorbeidrücken und dann die Treppe runter.
    Zu spät. Das Rumoren hört auf, er kommt näher.
    Jetzt steht er neben meinem Karton. Er atmet schwer. Wieder muss er niesen, diesmal schwer. Er greift nach meinem Karton, versucht den Deckel aufzumachen, da –
    Ein Handyklingeln.
    Er lässt los. Ich zittere. Die Laschen des Kartons sind noch nicht geöffnet, aber er hat sie einen Spaltbreit aufgerissen, sodass ich durchgucken und sein Gesicht im Profil sehen kann. Er hat sein Handy am Ohr.
    Â»Ja, was gibt’s?«
    Seine Stimme ist kellertief.
    Stille, dann spricht er wieder.
    Â»Er ist nicht hier. Und bei dir, irgendwelche Hinweise?«
    Wieder

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