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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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widerstehen? Zu ihrer großen Befriedigung begnügte Stephen sich jedoch mit einem freundschaftlichen Kuß.
    Kichernd, so als wären sie noch alberne Schulmädchen, folgten die anderen Frauen Jessicas Beispiel, sogar die alte Nan, die zänkische Weiber und Hexen spielte und nebenbei als Garderobiere fungierte. Stephen ging gutmütig auf das Spiel ein und küßte alle Damen mit dramatischer Überschwenglichkeit.
    Nur Rosalind blieb sitzen und bereute ihren impulsiven Vorschlag. Ihr lag nichts daran, auf diese Weise von Stephen geküßt zu werden. Sie wollte etwas anderes...
    Rasch verdrängte sie ihre unkeuschen Gedanken.
    Maria war als letzte an der Reihe. Sie bedachte Stephen mit einem schmatzenden Kuß, so als spielte sie in Die lustigen Weiber von Windsor, drehte sich um und winkte Rosalind zu. »Jetzt bist du dran, meine Liebe. Ein letzter Kuß, und Stephen wird für immer zu uns gehören. «
    Alle applaudierten. Widerwillig stand Rosalind auf und durchquerte das Zimmer. Als sie vor Stephen stand, hob sie den Kopf und las in seinen Augen, daß er sich genauso unbehaglich wie sie selbst fühlte. Die zarten Bande, die sie geknüpft hatten, brauchten nicht durch einen öffentlichen Kuß besiegelt zu werden.
    Dann streckte er ihr seine Hand entgegen. »Komm, meine Hippolyta! «
    Dankbar schlüpfte Rosalind in ihre Bühnenrolle. Sie war eine Amazonenkönigin, die sich stolz ihrem Liebsten näherte. »Mein Herzog«, hauchte sie und machte einen tiefen Knicks.
    Stephen zog sie hoch und nahm sie in die Arme. Seine Lippen waren warm, und obwohl er sich mit einem flüchtigen Kuß begnügte, lief ihr ein heißer Schauer über den Rücken.
    Ja, zwischen ihnen gab es zweifellos irgendwelche Schwingungen, und wenn sie sich zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort begegnet wären, hätte vielleicht sogar eine tiefe Beziehung entstehen können. Doch dieses Glück würde ihnen nicht beschieden sein.
    Sie schaute ihm tief in die Augen, während sie murmelte: »Danke, Stephen. «
    »Es war mir ein Vergnügen, Rosalind«, erwiderte er genauso leise.
    Wieder wurde applaudiert, und Thomas füllte Stephens Champagnerglas. Rosalind zog sich zufrieden zurück. Sie bedauerte nicht mehr, die Aufnahmezeremonie initiiert zu haben. Sogar ein öffentlicher Kuß war besser als gar keiner.
    Stephen hatte leichte Magenschmerzen gehabt und deshalb so gut wie nichts gegessen. Statt dessen hatte er heimlich eine seiner Pillen geschluckt und seitdem Champagner getrunken, der seine Beschwerden zu lindern schien. Er genoß die Unterhaltungen, die in Londoner Salons unmöglich gewesen wären. Ben Brady hatte ihm beispielsweise fachmännisch erklärt, wie man auf der Bühne eine Explosion vortäuschte, ohne das ganze Gebäude in Brand zu setzen. Und Bradys Frau, Nan, hatte ihm mit heiserer Stimme anvertraut, daß sie Geschichten über tugendhafte Jungfrauen liebte, die schlimme Schürzenjäger zähmten - obwohl sie selbst ihre Jungfräulichkeit verloren hatte, noch bevor Georg III. die amerikanischen Kolonien verlor! Der einzige Langweiler im ganzen Ensemble war Edmund Chesterfield.
    Nach seiner offiziellen Aufnahme in die Truppe setzte er sich zu Thomas und Maria Fitzgerald auf eine bequeme Eicheneckbank und lauschte fasziniert ihren amüsanten Erzählungen über das Theaterleben. Er beneidete die beiden um ihre Vertrautheit, um die innige Liebe, die bei jedem Wort und jeder Geste zu spüren war.
    Stephen fühlte sich doppelt einsam, wenn er ihre zärtlich ineinander verschlungenen Finger beobachtete, und er mußte energisch gegen Anfälle von Selbstmitleid ankämpfen, indem er sich vorsagte, daß der reiche Herzog von Ashburton nun wirklich keinen Grund hatte, sein Schicksal zu beklagen.
    Thomas warf plötzlich einen Blick auf seine Taschenuhr und wandte sich an Brian. »Mitternacht! Du solltest längst im Bett sein, mein Junge. «
    Beim Gähnen ertappt, grinste der Schlingel: »Ich habe aber meine Lateinsätze noch nicht übersetzt! «
    »Das kannst du morgen vormittag nachholen«, sagte Maria. »Und vergiß bitte auch deine Rechenaufgaben nicht. «,
    Brian gab seiner Mutter einen Gutenachtkuß und zog sich ohne weiteren Widerspruch zurück. »Latein? « fragte Stephen überrascht.
    Thomas nickte. »Im Griechischen bin ich leider nicht mehr fit genug, um ihn unterrichten zu können, aber Latein habe ich noch im Kopf, und der Bursche plagt sich schon mit Caesar herum. «
    Stephen hob die Brauen. »Er hat Glück, daß er bei Ihnen so viel lernen

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