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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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    Chesterfield war sofort besänftigt. »Ich habe großartig gespielt, nicht wahr? Der Demetrius ist eine wesentlich anspruchsvollere Rolle als der Lysander. «
    Mühsam ein Lächeln unterdrückend, verließ Stephen die Garderobe. Ein kleines Kompliment hatte genügt, diesen Neidhammel zu entwaffnen!
    Er würde diese Leute vermissen. Sogar den eitlen Chesterfield würde er vermissen!
    Alle Mitglieder der Theatertruppe liebten Partys, und so kam ihnen die Feier zu Ehren von Stephen Ashe sehr gelegen. Nachdem während des Abendessens im Gasthof mehrere Toasts auf sein Wohl ausgebracht worden waren, herrschte eine ausgelassene Stimmung. Die Musikanten scharten sich in einer Ecke zusammen und spielten zu ihrem eigenen Vergnügen, und das übrige Ensemble teilte sich in kleine Gruppen auf, die angeregte Unterhaltungen führten.
    Rosalind genoß solche Abende. Die Kosten trug ihr Vater, und das war einer der Gründe, weshalb er nie ein reicher Mann sein würde, doch dafür war die Atmosphäre in seiner Truppe herzlich und familiär - eine Seltenheit in der Theaterbranche.
    Ihr Blick schweifte durch den vollen Raum und blieb auf Stephen haften, der mit Jane und Will Landers redete, einem jungen Paar, das meistens Nebenrollen spielte. »Möchtest du Stephen immer noch als aristokratischen Helden in deiner privaten Tragödie sehen? « fragte sie Jessica, die neben ihr saß. »Erinnerst du dich? Du wolltest ihn schmachten und an unerwiderter Liebe sterben lassen. «
    Ihre Schwester lachte, während sie den letzten Bissen Schweinepastete zum Mund führte. »Nein, sogar meine lebhafte Fantasie streikt bei der Vorstellung, daß ich diesen ehrfurchtgebietenden Charakter so weit bringen könnte! «
    Rosalind aß ein Stückchen Gewürzkuchen und trank einen Schluck Champagner. »Aber für einen Gentleman paßt er sich unserer Truppe erstaunlich gut an. Mit vielen scheint er sogar schon auf du und du zu stehen. «
    »Das beweist, daß er ein echter Gentleman ist«, meinte Jessica nachdenklich. »Die brauchen ihre Überlegenheit nicht demonstrativ zur Schau zu stellen. «
    Stephen lachte gerade über irgendeine Bemerkung, die Jane gemacht hatte. Er wirkte fröhlich und entspannt, während sie am Vormittag den Eindruck gehabt hatte, als trüge er irgendeine schwere Last mit sich herum. Es tat gut zu wissen, daß sie ihn wenigstens vorübergehend von seinem Kummer abgelenkt hatten, aber dafür konnte sie den Gedanken kaum ertragen, daß er schon am nächsten Morgen für immer aus ihrem Leben verschwinden würde.
    Aus diesem deprimierenden Wissen heraus wurde sie plötzlich kühn. »Nachdem Stephen heute abend in unserer Truppe mitgespielt hat, müßten wir ihm eigentlich auch die entsprechende Weihe erteilen. «
    »Eine glänzende Idee! « Jessicas blaue Augen funkelten vergnügt. »Mal sehen, ob er hinterher noch genauso selbstbewußt ist! «
    »Bestimmt«, meinte Rosalind. »Dieser Mann besitzt eine angeborene Würde, die ihn nicht einmal auf dem Totenbett verlassen wird. «
    Jessica überdachte diese düstere Szene, die sich vielleicht in irgendeinem Stück bühnenwirksam umsetzen ließ, wollte aber nicht ins Grübeln kommen. »Ich werde jetzt die Weihe ankündigen. « Sie stellte ihr Glas ab, sprang auf und hob gebieterisch die Arme.
    »Alle mal zuhören! Alle mal zuhören! « Ihre Stimme übertönte mühelos das allgemeine Gemurmel und Gelächter. »Nachdem Stephen Ashe heute erfolgreich auf der Bühne gestanden hat, sollten wir ihn auch würdig zum Mitglied unserer Truppe weihen! «
    Ihre Ankündigung wurde mit begeistertem Applaus quittiert. Nur Edmund Chesterfield runzelte mißmutig die Stirn. Er konnte es nicht ertragen, wenn ein anderer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand, was zur Folge hatte, daß er meistens schlechte Laune hatte.
    »Wie geht diese Weihe denn vonstatten, schöne Hermia? « fragte Stephen mißtrauisch. »Werde ich in einen Wassertrog geworfen? «
    »Nein, so brutal sind wir nicht«, grinste Thomas Fitzgerald. »Neulinge müssen nur jedes Mitglied des anderen Geschlechts küssen. «
    »Das ist keine schwere Strafe, Stephen«, kicherte Jeremiah.
    »Ich bin als erste dran«, verkündete Jessica. Sie schlang ihre Arme um Stephens Hals und legte den Kopf in den Nacken, eine betörende Geste aus einer ihrer Bühnenrollen. Die beiden gaben ein hinreißendes Paar ab, und zum erstenmal in ihrem Leben beneidete Rosalind die jüngere Schwester um ihre Schönheit. Welcher Mann könnte diesem bezaubernden Geschöpf

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