Fallen Angels 01 - Die Ankunft
auf und ab, gleichzeitig beobachtete sie ihn, wie er einen Arm an der Wand abstützte und den Kopf zurückfallen ließ. Er passte sich ihren Bewegungen an, und im Spiegel gegenüber konnte sie seinen Rücken betrachten. Das Anspannen und Lockern seiner Muskeln, die Wellenbewegungen seines Rückgrats und seiner Hüften waren das Erotischste, was sie jemals gesehen hatte …
Marie-Terese ließ ihn los, zog ihren Slip aus und legte sich neben ihn. Sie war bereit.
Vin hob den Kopf und blickte sie unter den Augenbrauen hervor an, seine silbrigen Augen blitzten so hell auf wie Stahl in der Mittagssonne.
Beide hatten genau gleichzeitig denselben Gedanken.
»Hast du ein …«
»Ich habe ein Kondom …«
Danke, lieber Gott , dachte sie, als er aus seiner Brieftasche eins dieser babyblauen Heftchen zog. Dank regelmäßiger Frauenarztbesuche in einem Krankenhaus in der Stadt nahm sie die Pille, und sie hatte auch gerade eine Untersuchung hinter sich, aber egal wie angezogen sie sich von Vin fühlte - sie würde nicht leichtsinnig mit ihrem eigenen Körper oder einem fremden umgehen.
Entweder Safe Sex oder gar keinen.
Und ihn dabei zu beobachten, wie er sie beide schützte, war irrsinnig sexy. Als er fertig war, nahmen sie wieder ihre vorige Position ein, sie auf dem Rücken, er halb auf ihr, halb neben ihr. Das Kondom fühlte sich kühl an ihrem Oberschenkel an, und sie wünschte, sie hätte wenigstens einen Moment lang sein Geschlecht ohne Verhüllung irgendwo auf ihrer Haut gespürt. Doch dann lag er ganz auf ihr und zwischen ihren Beinen, und seine Spitze drängte in ihr Zentrum.
Sie sah ihm direkt in die Augen, als sie ihn in sich einführte.
Wie richtig das war. Wie erfüllend und fantastisch diese Verbindung. Wie wunderbar, seinem Blick zu begegnen und darin dieselben Gefühle gespiegelt zu sehen, die sie selbst empfand - die herrliche Erschütterung, wie gut sie zusammenpassten, das unbezwingbare Bedürfnis, noch weiter zu gehen …
Und es gab noch eine Überraschung für sie: Dieses eine Mal tat es nicht weh, weil ihr Körper es wirklich wollte.
»Alles okay bei dir?«, fragte er mit kehliger Stimme.
»Mehr als okay.«
Marie-Terese schlang die Arme um seine Schultern und hielt ihn fest an sich gepresst, während sie begannen, sich gemeinsam zu bewegen. Was sie im Spiegel gegenüber sah, waren sie beide, die Körper umeinander geschlungen, ihre Beine weit gespreizt, seine Hüften in der Stoßbewegung. Dann fiel ihr Blick auf ihr eigenes Gesicht, und sie erschrak: Ihre Wangen waren gerötet, das Haar um seine kräftigen Arme gewickelt, ihre Lippen geteilt. Sie sah aus wie eine Frau mit einem guten Partner.
Was auch einleuchtete. Das hier war Sex auf die altmodische Art - zwischen zwei Menschen, die aus keinem anderen Grund zusammen sein wollten, als dass es für beide das Richtige zum richtigen Zeitpunkt war.
Als das Spiegelbild von den Tränen, die ihr in die Augen schossen, verschwamm, wandte sie sich ab und drückte ihr Gesicht an seine Schulter.
Irgendwie schaffte er es, sie zu umarmen und gleichzeitig den Rhythmus aufrechtzuerhalten.
Als Marie-Terese den Gipfel der Lust erreichte und sich in den freien Fall stürzte, an den sie sich nur noch dunkel erinnern konnte, klammerte sie sich an dem Mann fest, der diese Empfindungen ausgelöst hatte, und gab sich dem Gefühl ganz hin. Ihr Höhepunkt entrang seinem Geschlecht einen weiteren, und sie spürte höchste Befriedigung, als er erbebte und zuckte …
Doch dann lief alles falsch. Den Bruchteil einer Sekunde musste sie an das denken, was sie für Geld getan hatte, und mehr brauchte es nicht, um den Augenblick zu ruinieren. Ein kalter Windstoß fuhr ihr in die Brust und breitete sich von dort in ihrem gesamten Körper aus, bis ihre Adern gefroren waren und ihre Muskeln sich über eisigen Knochen zusammenzogen.
Vin wurde vollkommen reglos, als hätte er den Wandel wahrgenommen, und er hob den Kopf aus ihrem Haar. »Sprich mit mir.«
Sie öffnete den Mund. Doch es kam nichts heraus.
»Ist schon gut«, tröstete er sie leise und fing ihre Tränen mit den Fingerspitzen auf. »Das muss schwer für dich sein. Selbst wenn es sich richtig anfühlt, muss es schwer sein.«
Mühsam rang sie nach Luft, nicht von der Anstrengung, sondern in dem krampfhaften Versuch, nicht in tausend Einzelteile zu zerspringen. »Was, wenn es jedes Mal zurückkommt, wenn ich …«
Mit dir schlafe , wollte sie den Satz beenden. Doch das schien zu viel zu sein. Um Himmels willen,
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