Fallen Angels 01 - Die Ankunft
völlig egal. In diesem Augenblick interessierte ihn auch nicht die Bohne, was sie sonst noch alles getrieben hatte, während sie zusammen waren.
»Sie hat gelogen, was letzte Nacht betrifft«, sagte Vin schroff. »Devina hat gelogen.«
Die Antwort kam ohne jedes Zögern: »Ich weiß.«
»Ach.«
»Ich glaube ihr kein Wort.«
»Und wie kommt das?«
»Ich war bei ihr im Krankenhaus, weil es mir schwerfiel, den ganzen Scheiß zu glauben. Woraufhin sie mir eine rührselige Geschichte aufgetischt hat, dass sie dir die Sache mit Donnerstag erzählt hat und du sie deshalb fertiggemacht hast. Aber du hattest keine Ahnung, oder? Sie hat kein Wort davon zu dir gesagt.«
»Keinen Pieps.« Vin drehte sich um und ging in die Wohnung. Als Jim ihm nicht folgte, sah er sich über die Schulter. »Willst du da weiter blöd rumstehen wie eine Statue, oder willst du auch was zu essen?«
Nahrungszufuhr war aus Jims Sicht offensichtlich der Marmorimitation vorzuziehen, und Vin schloss hinter ihnen beiden die Wohnungstür ab und legte die Kette vor. In Anbetracht der jüngsten Ereignisse ging er kein Risiko ein.
»Ach du heilige Scheiße, wie sieht denn dein Wohnzimmer aus …«
»Ja, das hat Rambo renoviert.«
In der Küche holte Jim mit der linken Hand etwas kalten Braten und ein Glas Mayo aus dem Kühlschrank. »Du kannst wählen zwischen Roggen und Sauerteig.«
»Sauerteig.«
Im Gemüsefach fand Vin noch etwas Salat und eine Tomate. Dann holte er tief Luft. »Ich muss wissen, wie das ablief. Mit Devina. Erzähl mir alles - nein , nicht alles . Aber wie sie dich angegraben hat.«
»Bist du sicher, dass du das hören willst?«
Vin holte ein Messer aus der Schublade. »Ich muss das wissen, Mann. Wirklich. Ich hab das Gefühl, dass ich mit jemandem zusammen war, den ich überhaupt nicht kannte.«
Zerknirscht ließ Jim sich auf einem der Barhocker an der Küchentheke nieder. »Für mich nicht so viel Mayo.«
»Gut. Und jetzt red schon.«
»Übrigens glaube ich nicht, dass sie ist, wer sie vorgibt zu sein.«
»Komisch, ich auch nicht.«
»Ich meine damit, ich habe sie überprüfen lassen.«
Mit dem Deckel in der Hand blickte Vin auf. »Verrätst du mir, wie du das abgezogen hast?«
»Vergiss es.«
»Und das Ergebnis war …«
»Sie existiert nicht, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Und wenn die Leute, die ich eingeschaltet habe, ihre wahre Identität nicht herausfinden können, dann kann das niemand, so viel kannst du mir glauben.«
Vin strich nur ganz wenig Mayo auf Jims Brot, auf sein eigenes etwas mehr, aber es gab eine Riesensauerei. Beidhänder war er eindeutig nicht.
Diese Sache mit Devina überraschte ihn nicht im Geringsten …
»Ich warte immer noch auf Details bezüglich Donnerstagabend«, warf er ein. »Und tu uns beiden einen Gefallen, und mach einfach endlich den Mund auf. Mir fehlt die Kraft, um höflich zu sein.«
»Ach Mist …« Jim rieb sich über das Gesicht. »Also gut … Sie war im Iron Mask. Ich war mit … Freunden dort, so muss man sie wohl nennen, obwohl Wichser auch zutreffend wäre. Jedenfalls ist Devina mir auf den Parkplatz gefolgt, als ich gegangen bin. Es war kalt. Sie wirkte so verloren. Sie war … bist du dir echt sicher, dass du das hören willst?«
»Ganz sicher.« Vin legte die Tomate auf das Schneidebrett und fing an, sie mit der Feinmotorik eines Fünfjährigen zu zerteilen. Zu zerhacken traf es vielleicht eher. »Weiter.«
Jim schüttelte den Kopf. »Sie war ganz verstört. Und sie wirkte ehrlich verunsichert.«
Vin zog die Stirn in Falten. »Inwiefern verstört?«
»Wie … Meinst du, warum? Sie ist nicht ins Detail gegangen, und ich hab nicht nachgefragt. Ich war einfach … ich wollte ihr einfach Selbstbestätigung geben.«
Jetzt war es Vin, der den Kopf schüttelte. »Devina ist immer selbstsicher. Das ist das Besondere an ihr - egal, in welcher Stimmung sie ist, tief drinnen ist sie immer souverän. Das war einer der Gründe, warum ich mich von ihr so angezogen gefühlt habe … tja, das und der Umstand, dass sie eine der körperlich unbefangensten Frauen ist, denen ich je begegnet bin. Aber so ist das, wenn man die perfekte Figur hat.«
»Sie hat behauptet, du wolltest, dass sie sich Implantate machen lässt.«
Vin hob den Kopf. »Machst du Witze? Ich hab ihr von Anfang an gesagt, dass sie perfekt ist, und das habe ich auch so gemeint. Ich wollte nie etwas an ihr ändern.«
Schlagartig verfinsterte sich Jims Miene, ein harter Zug erschien um seinen
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