Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
wütend das Lenkrad. Sie gehörten nicht zur Kolonne. Was für eine Überraschung. Weil diese beiden Penner ebenso wenig existierten wie Devina.
    Es sah ganz so aus, als wäre er in seinem neuen Job nur von Lügnern umgeben. Ganz wie in alten Zeiten.
    Sein Telefon klingelte, und er hob ab. »Du kannst sie nicht finden, stimmt’s? Devina Avale ist nichts als Luft.«
    Dieses Mal lachte Matthias nicht. »Keine Spur von ihr. Nicht das Geringste. Als hätte man sie aus dem Nichts auf die Erde fallen lassen. Oberflächlich betrachtet, ist alles in bester Ordnung - aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Keine Geburtsurkunde. Keine Eltern. Konto erst vor sieben Monaten eröffnet, Sozialversicherungsnummer ist die einer Toten. Insofern ist es keine besonders raffinierte Fassade, weshalb ich eigentlich etwas hätte finden müssen, irgendetwas über ihre wahre Identität. Aber sie ist eine Fata Morgana.«
    »Danke, Matthias.«
    »Du klingst überhaupt nicht verwundert.«
    »Bin ich nicht.«
    »Wo zum Henker bist du da reingeraten?«
    Jim schüttelte den Kopf. »Dieselbe alte Scheiße. Sonst nichts.«
    Nach einer kurzen Pause hörte er: »Du kriegst ein Päckchen von mir.«
    »Ist gebongt.«
    Damit legte Jim auf, stopfte sich das Handy in die vordere Jackentasche und beschloss, dass es höchste Zeit wurde, dem Commodore einen Besuch abzustatten. Vin diPietro hatte ein Recht zu erfahren, wer oder was seine Ex war, und Jim hoffte inständig, dass der Kerl die Wahrheit hören wollte - auch wenn sie ziemlich stark nach Märchen klang.
    Unvermittelt fiel ihm die Szene in dem Umkleideraum des Iron Mask wieder ein.
    Glauben Sie an Dämonen?
    Jim konnte nur beten, dass das eine rhetorische Frage gewesen war.

Achtundzwanzig
    Glas war schon ein komisches Zeug. Wenn man es zerbrach, wurde es sauer und biss zurück.
    Berge von Mull und weißem Klebeband türmten sich oben im Badezimmer um Vin herum auf. Mit normalen Pflastern war gegen die kaputte Handfläche nichts auszurichten, deshalb hatte er nach dem Zerdrücken des Whiskeyglases Verstärkung in Form des Verbandskastens anfordern müssen, und es lief nicht besonders gut. Da die rechte Hand betroffen war, gab er eine ziemlich miese Krankenschwester ab und fummelte ungeschickt mit der Bandage und der Schere und dem Klebeband herum.
    Nur gut, dass er sein eigener Patient war, sonst hätte man ihm allein schon wegen des Vokabulars, ganz zu schweigen von der Inkompetenz, die Zulassung entzogen - oder wie auch immer das bei Praktikanten heißen mochte.
    Er näherte sich endlich dem Ende der Prozedur, als das Telefon neben dem Waschbecken klingelte - na, was für ein Spaß. Mit einer winzigen Schere in der Linken, einem Stück Mull zwischen den Zähnen und der rechten Hand dick in Verbände gehüllt, forderte es ihm ein Höchstmaß an Koordination ab, den Hörer abzuheben.
    »Schicken Sie ihn rauf«, wies er den Pförtner an.
    Nachdem er wieder aufgelegt hatte, klebte er unbeholfen den Verband fest, ließ den ganzen Müll einfach stehen und liegen und lief die Treppe hinunter zur Eingangstür. Als der Aufzug klingelte und die Tür aufglitt, stand er schon draußen und wartete.
    Jim Heron kam auf ihn zu und wartete nicht mal auf ein »Hallo« oder eine Aufforderung zum Sprechen. Was man respektieren musste.
    »Donnerstagnacht«, begann er, »kannte ich dich noch nicht. Ich kannte Devina nicht. Ich hätte es dir erzählen sollen, aber offen gestanden wollte ich, als ich euch beide zusammen sah, nicht alles versauen. Es war ein Fehler, und es tut mir verdammt leid, ganz ehrlich - vor allem tut mir leid, dass du es nicht von mir selbst erfahren hast.«
    Die ganze Zeit hingen Herons Arme locker herunter, als wäre er bereit, sich zu schlagen, falls sich die Lage in diese Richtung entwickeln würde, und seine Stimme war so gleichmäßig und fest wie sein Blick. Keine Ausflüchte. Keine Tricks. Kein blödes Gelaber.
    Und als Vin ihm das Gesicht zuwandte, empfand er statt Wut, womit er an sich gerechnet hatte, nur Erschöpfung. Erschöpfung und den pochenden Schmerz in seiner Hand.
    Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er keine Lust mehr hatte, seinen Vater zu kopieren, wenn es um Frauen ging. Dank dessen Vermächtnis hatte Vins von Natur aus misstrauisches Wesen oft genug Schatten gefunden, wo gar keine existierten - und doch im Endeffekt genau den Zeitpunkt verpasst, als jemand, mit dem er schlief, ihn tatsächlich betrog.
    So viel vergeudete Energie, alles für die Katz.
    Mein Gott, Devina war ihm

Weitere Kostenlose Bücher