Fallen Angels 01 - Die Ankunft
würdest?«
»Aber ich brauche zwei Namen. Nicht nur einen. Und ich kann keinen Auftrag für dich übernehmen, bevor ich nicht meine Sache hier in Caldwell erledigt habe.«
»Was genau ist das für eine Sache?«
»Geht dich nichts an.« Wobei Matthias sich anhand der Beteiligten eh ein ziemlich genaues Bild machen könnte.
»Wie lange brauchst du da?«
»Keine Ahnung. Weniger als sechs Monate. Vielleicht sogar weniger als einen Monat.«
Pause. »Ich gebe dir achtundvierzig Stunden. Dann gehörst du mir.«
»Ich gehöre niemandem, Arschloch.«
»Klar. Wie du meinst. Du bekommst eine E-Mail von mir mit den Einzelheiten.«
»Hör mal, ich haue erst aus Caldwell ab, wenn ich hier verflucht noch mal fertig bin. Also schick mir, was du willst, aber wenn du glaubst, dass du mich übermorgen ins Ausland verschiffen kannst, um jemanden zu beseitigen, dann hast du dich gewaltig geschnitten.«
»Woher weißt du, was ich von dir will?«
»Weil du und alle deine Vorgänger immer nur eins von mir wollten«, gab Jim heiser zurück.
»Tja, vielleicht würden wir für ein bisschen mehr Abwechslung sorgen, wenn du nicht so phänomenal gut darin wärst.«
Jim musste sich ernsthaft zusammenreißen; wenn er sich noch mehr von diesem blöden Gelaber anhören müsste, würde er sich Vins Methode zum Beenden eines Telefonats zulegen.
Er räusperte sich. »E-Mail geht nicht. Ich hab keinen Account mehr.«
»Ich wollte dir sowieso ein Paket schicken. Glaubst du ernsthaft, ich verlasse mich auf Hotmail oder Yahoo?«
»Von mir aus. Meine Adresse lautet …«
»Die habe ich doch längst.« Noch mehr von diesem Gelächter. »Also, ich schätze mal, du interessierst dich für Marie-Terese Boudreaus Laufbahn?«
»Ja, und …«
»Vincent diPietro?«
Warum überraschte ihn das nicht. »Nein. Devina Avale.«
»Interessant. Das ist nicht zufällig die Braut, die behauptet, dass der gute alte Vincent sie krankenhausreif geprügelt hat, oder? Na so was … doch, das ist sie. Ich hab sie schon hier auf meinem Bildschirm. Grässliche Leute, mit denen du dich da abgibst. So gewalttätig.«
»Und dabei sind die ja schon eine Stufe besser als du und deinesgleichen.«
Schon klang die Heiterkeit am anderen Ende etwas ab. »Wie heißt es doch so schön? Man sollte nicht den Ast absägen, auf dem man sitzt … ja, richtig, so lautet der Spruch.«
»Ich würde eher schießen als sägen. Nur zu deiner Information.«
»Ich weiß sehr gut, wie gern du Knarren hast, herzlichen Dank. Und trotz deiner erbärmlich miesen Meinung von mir habe ich alles über deine Marie-Terese bereits hier vor mir.« Das musste man Matthias lassen, er redete nicht um den heißen Brei herum. »Geboren als Gretchen Moore in Las Vidas, Kalifornien. Alter einunddreißig. Abschluss von der UC San Diego . Mutter und Vater verstorben.« Man hörte ein Rascheln, dann ein Grunzen, als hätte Matthias seine Sitzposition verändert, und die Vorstellung, dass der Kerl unter chronischen Schmerzen litt, war ungemein befriedigend. »Und jetzt zum interessanten Teil. Hochzeit mit Mark Capricio in Las Vegas vor neun Jahren. Capricio ist ein waschechter Mafiamann und außerdem ein kranker Wichser mit einer amtlichen Persönlichkeitsstörung, seinem Strafregister nach zu urteilen. Brutaler Schläger. Offenbar hat sie vor drei Jahren versucht, ihn zu verlassen, und er hat sie windelweich geprügelt, sich das Kind geschnappt und ist abgehauen. Sie hat ein paar Monate und einen Privatdetektiv gebraucht, um ihn zu finden. Sobald sie den Sohn zurückhatte, hat sie sich von dem Penner scheiden lassen, sich die Identität Marie-Terese gekauft und ist abgetaucht. In Caldwell, New York, ist sie gelandet und hat schön den Kopf eingezogen, aus gutem Grund. Männer wie Capricio lassen ihre Frauen nicht einfach gehen.«
Ach. Du. Scheiße. Was, wenn die beiden toten Jungs und der vermöbelte Kerl von gestern Nacht auf Capricios Konto gingen? Das war des Rätsels Lösung. Vin hatte ja gesagt, dass er das dritte Opfer vorher mit ihr zusammen …
»Aber was ihren Exmann betrifft, hat sie in nächster Zeit nichts zu befürchten.«
»Wie bitte?«, fragte Jim.
»Capricio sitzt zwanzig Jahre für eine ganze Palette von Verbrechen in einem Bundesgefängnis ab, unter anderem für Unterschlagung, Geldwäsche, Zeugeneinschüchterung und Meineid. Im Anschluss rückt er dann noch für diverse schwere Straftaten wie Beihilfe zum Mord und schwere Körperverletzung in ein Staatsgefängnis ein. Der Bursche
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