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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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könnte als Prüfungsfrage im Juraexamen herhalten.« Noch ein vernehmliches Herumrutschen und ein leiser Fluch. »Dem Anschein nach ging bei ihm gerade alles den Bach runter, als Gretchen/Marie-Terese ihn verlassen wollte. Was einleuchtet. Wahrscheinlich wurde er immer brutaler an der Heimatfront, je enger sich die Schlinge der Ermittler zuzog. Als er sich den Sohn schnappte, flüchtete er nicht nur vor der Frau, sondern auch vor dem Gesetz - dass er es geschafft hat, sich volle drei Monate versteckt zu halten, ist ein eindeutiger Beweis für seine erstklassigen Beziehungen. Ganz eindeutig muss ihn jemand verpfiffen haben. Vielleicht hat dieser Privatdetektiv zur richtigen Zeit die richtige Daumenschraube angesetzt, indem er gedroht hat, einen seiner Beschützer auszuliefern. Wer weiß.«
    »Ich frage mich nur, ob seine Familie vielleicht jetzt hinter ihr her ist.«
    »Ja, ich hab von den Morden in Caldwell gelesen. Aber ich möchte stark bezweifeln, dass das aus der Ecke kommt. Die würden sie einfach umbringen und sich den Sohn greifen. Kein Grund, sich einem unnötigen Risiko auszusetzen, indem sie Unbeteiligte kaltmachen.«
    »Stimmt, und außerdem wäre es zu persönlich, jemanden zu töten, nur weil sie mit ihm zusammen war, das ist nicht der Stil der Mafia. Dann bleibt also die Frage, wer hinter ihr her ist - vorausgesetzt, sie stellt tatsächlich die Verbindung zwischen den Überfällen von Freitag und Samstag dar.«
    »Moment mal, hat noch jemand was auf die Fresse bekommen?«
    »Ach nein, und ich dachte, du weißt alles.«
    Lange Zeit hörte man nichts mehr, dann war Matthias’ Stimme wieder da, aber ohne den üblichen aufschneiderischen Tonfall. »Ich weiß nicht alles. Hab allerdings ein Weilchen gebraucht, um das zu kapieren. Wie dem auch sei, ich erledige die Devina-Sache für dich. Bleib in Handy-Nähe.«
    »Alles klar.«
    Als Jim auflegte, kam er sich vor, als trüge er altvertraute Klamotten: Der Austausch mit Matthias lief genau wie früher ab: schnell, auf den Punkt, klug und logisch. Das war das Problem. Sie hatten schon immer gut zusammengearbeitet.
    Vielleicht ein bisschen zu gut.
    Jetzt aber konzentrierte Jim sich wieder auf seine Aufgabe und folgte Devinas Taxi unauffällig quer durch die Innenstadt bis ins alte Schlachthofviertel. Als sie das Labyrinth aus ehemaligen Fabrikgebäuden erreichten, die zu Lofts umgebaut worden waren, ließ er das Taxi allein in die Canal Street einbiegen und fuhr weiter um den Block. Sein Timing war perfekt: Genau als er wieder am Kanal ankam, sah er Devina aus dem Taxi steigen und auf eine Tür zulaufen. Sie öffnete mit einem Schlüssel, was er als Anzeichen dafür nahm, dass sie dort eine Wohnung besaß.
    Jim fuhr wieder los, und auf dem Weg zurück in die Innenstadt erledigte er einen weiteren Anruf.
    Chuck, der Bauleiter der Handwerkertruppe der diPietro Group, meldete sich in seinem üblichen bärbeißigen Ton. »Ja.«
    »Chuck, hier ist Jim Heron.«
    »Hey.« Man hörte ein Ausatmen, als rauchte der Bursche gerade eine Zigarre. »Wie geht’s?«
    »Gut. Wollte nur Bescheid geben, dass ich morgen zur Arbeit komme.«
    Die Stimme des Vormanns erwärmte sich tatsächlich um ein, zwei Grad. »Du bist ein guter Mann, Heron. Aber übertreib’s nicht.«
    »Nee, ich bin wieder in Ordnung, keine Sorge.«
    »Na dann, freut mich.«
    »Hör mal, ich versuche zwei von den Jungs zu erreichen, mit denen ich normalerweise arbeite, und wollte dich fragen, ob du ihre Nummer hast.«
    »Ich habe alle Nummern außer deiner. Wen brauchst du?«
    »Adrian Vogel und Eddie Blackhawk.«
    Es folgte ein längeres Schweigen, und Jim konnte geradezu hören, wie Chuck ratlos auf seinem fetten Stummel herumkaute. »Wer?« Jim wiederholte die Namen. »Keine Ahnung, von wem du redest. Wir haben niemanden, der so heißt, auf der Baustelle.« Zögerlich, als fragte sich der Bauleiter, ob Jim noch ganz bei sich war, ergänzte er: »Bist du ganz sicher, dass du nicht ein paar Tage frei brauchst?«
    »Vielleicht hab ich die Namen falsch abgespeichert. Sie fahren Harleys, einer hat kurze Haare und Piercings, der andere ist ein Riese mit einem langen geflochtenen Zopf.«
    Noch ein vernehmliches Ausatmen. »Hör mal, Jim, du nimmst dir morgen lieber noch frei. Wir sehen uns dann frühestens am Dienstag.«
    »Ist niemand im Trupp, auf den die Beschreibung passt?«
    »Nein, Jim, niemand.«
    »Dann bin ich offenbar doch verwirrt. Danke.«
    Jim warf das Handy neben sich auf den Sitz und würgte

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