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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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es ist die Realität.«
    Unendlich langsam senkte Vin den Rest seines Sandwichs. Der Typ meinte das ernst. Todernst.
    War es möglich, überlegte er, dass er endlich einmal über die andere Seite seines Lebens sprechen konnte? Den Teil, in dem Dinge vorkamen, die man weder sehen noch anfassen konnte, die ihn aber dennoch garantiert genauso geprägt hatten wie die Gene seiner Eltern?
    »Du hast gesagt … du wärst hier, um meine Seele zu retten«, murmelte Vin.
    Jim stützte die Hände auf der Granitfläche ab und lehnte sich nach vorn. Unter den kurzen Ärmeln seines schlichten weißen T-Shirts zeichneten sich die Muskeln deutlich ab. »Und das meinte ich auch so. Ich habe den tollen neuen Job, Leute vom Abgrund zurückzureißen.«
    »Von was für einem Abgrund?«
    »Ewiger Verdammnis. Wie schon gesagt … in deinem Fall dachte ich anfangs, ich sollte dafür sorgen, dass du bei Devina bleibst, aber inzwischen ist verdammt klar, dass das ganz und gar nicht das richtige Ergebnis wäre. Es muss etwas anderes gemeint sein, ich weiß bloß nicht, was.«
    Vin wischte sich den Mund ab und starrte auf die großen, fähigen Hände seines Gegenübers. »Würdest du mir glauben … wenn ich dir erzählen würde, dass ich einen Traum von Devina hatte … einen, in dem sie aussah wie aus einem Zombiefilm, total verwest und ekelerregend? Sie hat behauptet, dass ich um ihr Erscheinen gebeten hätte, dass wir eine Art Geschäft abgeschlossen hätten, aus dem ich jetzt nicht mehr rauskäme. Und weißt du, was das Lächerlichste an der ganzen Sache ist? Es kam mir überhaupt nicht wie ein Traum vor.«
    »Und ich glaube, dass es auch keiner war. Vor vergangenem Freitag und der kleinen Stromschlag-Aktion mit dem Verlängerungskabel hätte ich dich für verrückt erklärt. Aber jetzt kannst du deinen Arsch drauf verwetten, dass ich dir jedes einzelne Wort glaube.«
    Endlich wirkte sich mal etwas positiv für ihn aus, dachte Vin und entschloss sich, die Hosen vollends runterzulassen.
    »Mit siebzehn war ich bei einer …« Mein Gott, obwohl Jim das alles wirklich gut aufnahm, kam Vin sich immer noch wie ein Volltrottel vor. »Bei einer Handleserin, einer Wahrsagerin … so einer Frau in der Stadt. Erinnerst du dich an diesen ›Anfall‹, den ich auf dem Parkplatz des Riverside Diner hatte?« Als Jim nickte, fuhr er fort: »So was hatte ich früher oft, und ich musste … musste irgendeinen Weg finden, um das zu beenden. Der Quatsch hat mein Leben ruiniert, ich fühlte mich wie ein Freak.«
    »Weil du in die Zukunft sehen konntest?«
    »Ja, und so was ist einfach nicht okay, weißt du? Ich hab mich ja nicht freiwillig dafür gemeldet, und ich hätte damals alles dafür getan, mich davon zu befreien.« Bilder aus der Vergangenheit fluteten sein Gehirn, Zusammenbrüche in Einkaufszentren und in der Schule, in Büchereien und Kinos. »Es war die reinste Folter. Ich ahnte nie, wann die Trancen kommen würden, und hatte hinterher auch keine Ahnung, was ich währenddessen gesagt hatte. Die Leute, die ich nicht zu Tode erschreckte, hielten mich für verrückt.« Er lachte kurz auf. »Vielleicht wäre es was anderes gewesen, wenn ich die Lottozahlen vorausgesehen hätte, aber ich hatte immer nur schlechte Nachrichten. Jedenfalls war ich also siebzehn, ahnungslos und mit den Nerven völlig am Ende, dazu prügelnde Alkie-Eltern zu Hause, die mir weder Rat noch Hilfe geben konnten … Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte, wohin gehen, mit wem reden. Ich meine, meine beiden Erzeuger hätte ich ja nicht mal gefragt, was es zum Essen gibt, geschweige denn so was. Kurz vor Halloween also, was übrigens mein Geburtstag ist, entdecke ich im Courier Journal ein paar Kleinanzeigen für Hellseher, Medien, Heiler, was weiß ich nicht alles, und beschloss, einen von denen mal auszuprobieren. Ich fuhr in die Innenstadt, klopfte an einige Türen, und zu guter Letzt wurde eine davon geöffnet. Die Frau schien meine Situation zu begreifen. Sie hat mir gesagt, was ich tun soll. Ich bin nach Hause gegangen und habe ihren Rat befolgt … und alles hat sich verändert.«
    »Inwiefern?«
    »Zum einen hörten die Trancen auf. Und zum anderen war das Glück von da an einfach auf meiner Seite. Meine Eltern implodierten endlich, wobei ich dir die Details ersparen möchte. Sagen wir einfach, das Ende war schlichtweg eine Weiterentwicklung des Alkohols. Danach war ich erleichtert und frei und … verändert. Ich wurde achtzehn, erbte das Haus und den Job meines Vaters

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