Fallen Angels 01 - Die Ankunft
nahm er einen ausgiebigen Schluck von seinem Bud und dachte einen Moment lang hörbar nach. »Mit der Zeit wirst du eine ganze Menge lernen. Fangen wir also mit Lektion Nummer eins an: Dämonen sammeln Zeug von den Leuten, auf die sie es abgesehen haben. Je mehr sie kriegen, desto besser, und sie behalten alles, solange es ihnen keiner wieder wegnimmt. Diese Praxis ist wie … Stell es dir als eine Art Bewertungsverfahren vor. Geschenke sind mehr wert als Gestohlenes, und mit am stärksten wirkt ein Geschenk aus Edelmetall. Platin funktioniert sehr gut. Gold. Silber in eingeschränktem Maß. Es fungiert als eine Art Bindemittel. Und je mehr ein Dämon von einem Menschen zusammenrafft, desto stärker die Bindung.«
Jim runzelte die Stirn. »Aber zu welchem Zweck? Ich meine, was bringt es Devina ein, abgesehen von einem vollen Punkte-Konto?«
»Wenn sie ihn tötet, kann sie ihn bis in alle Ewigkeit bei sich behalten - diese Bindungen verwandeln sich faktisch in eine Art Eigentumsrecht. Dämonen sind wie Parasiten. Sie saugen sich fest, und manchmal brauchen sie Jahre, bis sie jemandes Seele bezwingen - aber genau das tun sie. Sie schleichen sich in den Kopf eines Menschen ein und beeinflussen seine Entscheidungen, und mit jedem Tag, mit jeder Woche, mit jedem Monat, der verstreicht, dringen sie tiefer in das Leben ein, das er führt. Verderben, verschmutzen, zerstören. Die Seele trübt sich durch die Infektion, und wenn der richtige Zeitpunkt erreicht ist, tritt der Dämon auf den Plan, und ein tödlicher Zwischenfall passiert. Dein Kumpel Vin befindet sich im Moment an diesem kritischen Punkt. Devina setzt gerade die Kette der Ereignisse in Gang, deren Anfang seine Verhaftung war. Das ist ein Dominoeffekt, und es wird sich in rasender Geschwindigkeit zum Schlechten wenden. Ich hab das schon viel zu oft mit angesehen.«
»Heiliger Jesus … Christus.«
»Besser gesagt, in unserem Fall eben genau Er nicht.«
In Jims Kopf drehte sich alles. »Aber warum Vin? Warum wurde er überhaupt von ihr ausgewählt?«
»Es muss einen Zugang geben. Stell es dir vor, wie sich an einem rostigen Nagel mit Tetanus anzustecken. Die Seele hat eine Verletzung, und der Dämon dringt durch die Wunde ein.«
»Wodurch entsteht so eine Wunde?«
»Alles Mögliche. Jeder Fall ist unterschiedlich.« Adrian rückte die Schachfiguren so herum, dass sie ein X bildeten. »Aber wenn der Dämon mal drin ist, muss er entfernt werden.«
»Ihr habt doch gesagt, Devina kann nicht getötet werden.«
»Allerdings können wir ihr einen infernalischen Räumungsbefehl zustellen.« Bei diesen Worten stieß Eddie ein tiefes, zustimmendes Knurren aus. »Und wie das geht, werden wir dir beibringen.«
Diese Lektion konnte Jim kaum erwarten.
Er stand vom Bett auf und kratzte sich am Kopf. »Wisst ihr was? Vin hat mir was erzählt … Vin meinte, mit siebzehn sei er bei einer Art Wahrsagerin oder Medium gewesen. Er hatte bis dahin immer so Anfälle, durch die er die Zukunft voraussah, und er versuchte verzweifelt, diese Attacken loszuwerden.«
»Was hat sie ihm aufgetragen?«
»Hat er nicht weiter erzählt, aber die Anfälle hatten bis vor kurzem aufgehört. Allerdings hat er auch erwähnt, dass sich damals sein ganzes Schicksal verändert hat, nachdem er sozusagen den Anweisungen des Mediums gefolgt war.«
Adrian zog eine Grimasse. »Wir müssen rauskriegen, was genau er getan hat.«
Jetzt schaltete sich auch Eddie ein. »Und wir müssen den Verlobungsring zurückbekommen. Sie versucht gerade, ihren Griff um ihn noch zu verstärken, bevor sie ihn tötet, und das ist eine verdammt starke Bindung.«
»Ich weiß, wo sie wohnt«, verkündete Jim. »Beziehungsweise hab ich sie in ein ehemaliges Fabrikgebäude im Schlachthofviertel gehen sehen.«
Sofort kam Adrian auf die Füße, genau wie Eddie. »Dann schlage ich einen kleinen, feinen Einbruch vor, was meint ihr?« Adrian räumte die Bauern wieder in die Schachtel, trank sein Bier aus und ließ die Fingerknöchel knacken. »Der letzte Kampf mit der Schlampe war viel zu schnell vorbei.«
Eddie verdrehte die Augen und warf Jim einen vielsagenden Blick zu. »Das war im Mittelalter, und er ist immer noch nicht drüber hinweg.«
»Warum vor so langer Zeit?«
»Wir wurden vorübergehend aus dem Verkehr gezogen«, erklärte Eddie. »Weil wir etwas tiefer gefallen waren, als es den Bossen recht war.«
Adrian grinste durchtrieben. »Wie schon erwähnt, ich hab was übrig für die Damenwelt.«
»Gerne
Weitere Kostenlose Bücher