Fallen Angels 01 - Die Ankunft
Hüften geschwungen hatte und ihn ritt, bis sie beide kamen.
Es reichte, endgültig.
»Könnt ihr beiden Dumpfbacken das bitte nicht in der Öffentlichkeit austragen?«, bellte Eddie.
Keine Chance. Jims Fäuste waren geballt und hoch erhoben, bevor die Sohlen seiner Stiefel noch den Asphalt berührten, und Adrian konnte es ebenfalls kaum erwarten loszuschlagen.
»Ich hab schon gesagt, dass es mir leidtut«, blaffte Adrian. »Glaubst du, ich mag diesen blöden Job? Glaubst du, ich hatte Bock drauf, einen verdammten Anfänger wie dich einzuarbeiten?«
Jim hielt sich nicht erst lange mit Reden auf. Er holte einfach nur kräftig aus und ballerte dem Blödmann mit knackenden Knöcheln einen genau auf den Kiefer. Der Schlag war so heftig, dass der Schädel des gefallenen Engels nach hinten geschleudert wurde und seine Haare in Farah-Fawcett-Manier im Luftzug steil nach oben flogen.
»Das war für die Sache in Devinas Badezimmer, du Pisser«, sagte Jim. »Und jetzt zu dem ganzen Rest.«
Adrian spuckte Blut. »Ich hab dich k. o. geschlagen, um dir den Arsch zu retten, mein Sohn .«
»Leck mich, Opa .«
Das war vorerst der letzte Satz zwischen den beiden.
Wie ein Bulle stürmte Adrian vorwärts, packte Jim um die Mitte und rammte ihn mit dem Rücken gegen den Pick-up. Trotz der Riesendelle, die er mit Sicherheit im Seitenblech hinterlassen hatte, schenkte Jim dem stechenden Ganzkörperschmerz keine Beachtung. Er griff sich Adrian bei den Haaren und verpasste ihm einen Kopfstoß auf die Nase, und während das Blut noch wie aus einer Fontäne auf sie beide herabregnete, revanchierte sich Adrian, indem er Jim das Knie so heftig in die Weichteile rammte, dass der sich würgend die Eier hielt.
Verdaaaaaaaammt. Nichts ließ einen Mann so effektiv Sternchen sehen wie eine Frontalkollision der eigenen Nüsse mit massivem Knochen, und als Jim alles vor Augen verschwamm, zog sein Magen ernsthaft in Erwägung, das Bier, das er gerade bei Vin getrunken hatte, per Luftpost auf Adrians T-Shirt zu befördern. Durch Willenskraft - und nur durch Willenskraft - verdrängte er die Höllenqual, warf sich nach vorn und umklammerte Adrians Knie, woraufhin beide zu Boden gingen.
Herumwälzen. Ausgiebiges Herumwälzen. Fliegende Fäuste. Wechselseitiges Grunzen. Matsch überall.
Das Einzige, was sie von zwei Tieren unterschied, war die Tatsache, dass sie Klamotten trugen.
Und das Einzige, was sie schließlich ausbremste, war Eddie, der dazwischenging, sich Jim am Kragen und am Hosenbund schnappte und außer Reichweite hob. Aus dem Ring entfernt und zur Seite geworfen wie ein vom Baum abgefallener Ast, landete Jim mit dem Gesicht nach unten im Gras, sein gesamter Körper pochte.
Er sog die kalte Luft ein, die nach frischer Erde und Blut roch. Er hatte zwar überall Schmerzen, fühlte sich aber gleichzeitig viel besser. Erschöpft rollte er sich auf den Rücken, ließ die Hände zur Seite fallen und betrachtete den milchigen Himmel. In den Wolken über sich glaubte er, das Gesicht des toten Mädchens zu erkennen, das er in dem Badezimmer zurückgelassen hatte: Sie blickte auf ihn herab, wachte über ihn.
Mühsam hob er einen Arm und versuchte, das Gesicht zu berühren, doch der wirbelnde Frühlingswind verschob die Wolkendecke, ihre hübschen, tragischen Züge verschwanden.
Er würde herausfinden, wer sie war.
Und er würde sie rächen.
Genau wie er seine Mutter gerächt hatte.
Diese Arschlöcher in dem Camaro waren die ersten drei Menschen gewesen, die Jim getötet hatte.
»Sind wir dann fertig, Kinders?«, schimpfte Eddie. »Oder muss ich euch den Hintern versohlen, dass ihr erst nächsten Winter wieder sitzen könnt?«
Jim legte den Kopf auf die Seite und schielte zu Adrian hinüber. Der Idiot sah kein bisschen besser aus, als Jim sich fühlte.
»Waffenstillstand?«, fragte Adrian mit blutigen Lippen.
Jim holte so tief Luft, wie er konnte - bis der Schmerz eine weitere Ausdehnung seines Brustkorbs verhinderte. Ach, scheiß drauf. Mochte sein, dass er keinem der beiden hier wirklich vertrauen konnte, aber er brauchte Hilfe. Und er hatte leider reichlich traurige Erfahrung darin, mit ätzenden Leuten zusammenzuarbeiten.
»In Ordnung«, entgegnete er knapp. »Waffenstillstand.«
Sechsunddreißig
»Also, mein Schatz, ich hab dich lieb. Und ich komme heute Nacht noch nach Hause. Sei brav. Was?« Während Vin sie beide zu seinem Elternhaus fuhr, lauschte Marie-Terese ihrem Sohn am Telefon und spürte einen Kloß im Hals. Seine
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