Fallen Angels 01 - Die Ankunft
Eddie. »Ich verlasse heute Abend die Stadt, aus anderen Gründen. Bringt das etwas? Und gibt es irgendwelche … äh … Zaubersprüche oder …?«
Ihre Zögerlichkeit sprach Bände, was ihre Zweifel betraf; verriet gleichzeitig aber auch, dass sie sich damit abgefunden hatte, all diesen abgedrehten Scheiß als Realität akzeptieren zu müssen.
Eddie wich ihrem Blick nicht aus. »Devina kann überall sein, die Antwort lautet also: Um für deine Sicherheit zu sorgen, müssen wir Vin befreien. Wenn wir sie aus ihm vertreiben, dann bist du automatisch aus der Schusslinie, denn du bist nicht diejenige, die sie haben will oder für sich beansprucht hat. Sie hat nur Augen für ihn - und für alles, was ihn von ihr fernhält.«
Adrian lachte trocken auf. »Die alte Schlampe interessiert sich nur für Leute, die sie für sich reserviert hat. Eine ihrer wenigen guten Seiten.«
»Vielleicht die Einzige«, pflichtete Eddie ihm bei.
»Also gut, dann lasst es uns tun«, unterbrach Vin. »Jetzt sofort. Fahren wir zum Haus und erledigen es, denn Devina ist vorhin ziemlich eilig verschwunden, keine Ahnung, wohin. Ich möchte nicht, dass sie zurückkommt und …«
»Sie wird ein Weilchen beschäftigt sein. Glaub mir.« Adrian grinste breit und boshaft. »Sie hasst Unordnung, und ich wiederum bin ihr vorhin ordentlich an die Wäsche gegangen.«
Vin runzelte die Stirn. »Entschuldigung?«
»Nein, nicht so … du weißt schon …« Adrian hielt abwehrend die Hände hoch. »Ich meinte, ich hab ihre Sachen durcheinander …«
»Hat Vin Ihnen eigentlich Ihren Ohrring zurückgegeben?«, fragte Jim übergangslos. »Den goldenen, den Sie vor dem Iron Mask verloren haben?«
»Woher wussten Sie, dass ich …« Sie sah ihn fragend an. »Ja, hat er.«
»Und wo ist er dann?«
Marie-Tereses Hände tasteten nach ihren Ohrläppchen. »Mist, ich habe ihn schon wieder verloren.«
Als sie in die Wohnung kam, hatte sie ihn auf jeden Fall noch gehabt, erinnerte sich Vin.
»Im Bett.« Er schnellte beunruhigt hoch. »Oben. Das Bett - Devina hat vorhin etwas vom Bett genommen. Gottverflucht.«
Als Vin, dicht gefolgt von Marie-Terese, die Treppe hinaufstürmte, hätte Jim ihnen vermutlich helfen sollen, aber er fühlte sich, als hätte ihm jemand die Arschbacken mit Sekundenkleber auf der Couch fixiert.
Adrian allerdings stellte sein Bier ab und ging ebenfalls zur Treppe. »Wenn Devina einen goldenen Ohrring von dieser Frau hat, dann stecken wir noch tiefer in der Scheiße als bisher gedacht.«
Die Bierflasche ans Gesicht gedrückt, lehnte Jim den Kopf hinten ans Polster. Die Augen zu schließen wäre gefährlich, weil ihm schwindlig war, also senkte er die Lider nur so weit ab, dass er durch den schmalen Spalt noch das einst perfekte, jetzt völlig zerstörte Wohnzimmer erkennen konnte.
Sachen kaputt zu machen war ja so viel einfacher, als sie wieder zu reparieren, dachte er.
»Sie war eine Jungfrau, oder?«, fragte er leise. »Das Mädchen über der Badewanne.«
»Ja.«
»Auch ein Teil des Rituals.«
Nach einer kurzen Pause kam die Antwort: »Genau.«
Mein Gott, und er hatte früher gedacht, was er in der Armee gesehen hatte, wäre unappetitlich. Aber das, was er heute Nachmittag entdeckt hatte, war abgrundtief tragisch. So ein junges Mädchen sollte eigentlich shoppen gehen und Freunde treffen, aber für sie gäbe es keine Schulbücher und Biostunden und Discobesuche mehr.
»Was wird mit ihrem Leichnam passieren?«
»Ich nehme an, dass Devina ihn entsorgen wird. Und zwar möglichst schnell.«
»Jedes Mal also, wenn das Miststück ihre Wohnung verlassen muss, tötet sie?«
»Die Versiegelung hält einen gewissen Zeitraum oder eben so lange, bis jemand außer ihr sie aufbricht. Das ist der andere Grund, warum ich nicht wollte, dass du durch diese Tür gehst.«
Na toll. Jetzt hatte er noch einen Tod auf dem Gewissen, denn sie würde unter Garantie ihren Raum wieder neu schützen müssen.
Jim nahm einen langen Zug aus seiner Flasche, schluckte und fragte dann: »Aber wozu der Riesenwirbel um das Badezimmer? Da war doch nichts drin.«
»Nichts, was du gesehen hast. Gott sei Dank.«
Eddie stand auf und lief herum. Die meisten Bilder und Bücher waren wieder einigermaßen in Ordnung gebracht worden, ein Beweis dafür, dass Vin oder seine Putzfrau ein bisschen saubergemacht hatte. Trotzdem sah alles falsch aus, wie ein frischer Haarschnitt, der vom Wind zerzaust wurde, wenn man gerade vom Friseur kam. Egal, wie sehr man sich
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