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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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zeichnete einen Schattenriss in die Illumination.
    Eddies Gesicht erschien über seinem eigenen.
    Sein Mund bewegte sich, als spräche er, doch Vin hörte die Worte weniger, als dass er sie in seinem Kopf empfand: Mach einen tiefen Atemzug und beweg dich nicht.
    Vin wollte nicken, aber als Eddie den Kopf schüttelte, dachte er dem Mann nur das Wort Ja entgegen.
    Das Kristallmesser kam in sein Sichtfeld, ruhig hielten Eddies große Hände es hoch über Vins Brust. Als das weiße Licht darauf fiel, funkelte es in allen Farben des Regenbogens: Von Rosa und Hellblau über Zitronengelb und Blutrot bis hin zu Dunkelblau und Tiefviolett erstrahlte alles auf seiner Schneide.
    Unergründliche Worte tauchten in Vins Kopf auf, während Eddie schneller und schneller sprach.
    Vin wappnete sich innerlich, den Blick starr auf die schimmernde Spitze des Messers gerichtet.
    Es würde genau in sein Herz treffen. Er wusste es einfach.
    Als die unausweichliche Talfahrt schließlich erfolgte, dauerte sie kürzer als ein Blinzeln und länger als ein Jahrhundert - und der Aufschlag war noch schlimmer als erwartet. Sobald der Dolch in Vins Fleisch versank, sandte jeder Nerv seines gesamten Körpers den Schmerz in alle Richtungen aus.
    Und dann schlitzte Eddie ihn auf.
    Wie von einem wilden Strudel gepackt, schrie Vin, als sein Körper über dem Brustbein aufklaffte, und bäumte sich heftig auf. Nur undeutlich nahm er wahr, dass Eddie weiterhin fremdartige Worte sprach und die leuchtende Hand des Mannes mitten in die Stätte von Vins Pein griff und sie dadurch ins schier Unerträgliche steigerte.
    Tasten. Greifen. Ein angestrengtes Ziehen.
    Was auch immer Eddie da festhielt und herauszuzerren versuchte, ließ nicht los, und urplötzlich konnte Vin vor lauter Druck auf Rippen und Lunge nicht mehr atmen. Keuchend schnappte er nach Luft.
    Erneut begann er zu schreien. Was vollkommen sinnlos war, da er ja keine Puste hatte.
    So wütend der Kampf um die Extraktion auch tobte, Vin hielt durch, nicht für sich selbst, sondern für Marie-Terese. Er würde nicht vor ihren Augen sterben. Er würde nicht heute Nacht vor ihren Augen sterben. Er würde nicht …
    Doch weder Eddie noch der Fremdkörper in Vins Brust gaben nach, und Vins Kräfte verebbten langsam. Sein Herzschlag sackte von Hämmern zu Stolpern zu Flimmern ab, und mit dem sukzessiven Versagen ging eine betäubende Kälte einher, die ihn vollständig überrollte. Er versuchte, sich dagegen zu wehren, versuchte, durch reine Willensanstrengung seinen Organismus zum Funktionieren zu zwingen, aber er hatte keine Reserven mehr. Zwar wollten Geist und Seele bleiben, doch das Fleisch war erledigt.
    Da lockerte sich das Böse.
    Anfangs war es nur ein kaum spürbares Abrutschen, als hätte einer der Tentakel, die sich in ihm festklammerten, den Halt verloren. Doch dann entglitt ein weiterer, und noch einer, und ein ganzes Bündel. Und …
    Mit einem schrillen Kreischen wie von zerberstendem Metall wurde eine Schwärze aus ihm emporgehoben, entnommen, herausgerissen … und Vins erster Gedanke war, dass er sich plötzlich viel zu leicht in seinem Körper fühlte. Sein zweiter war, dass er immer noch im Sterben lag.
    Gerettet wurde Vin von dem weißen Licht. Blitzartig, als wüsste es, wie wenig Zeit ihm noch blieb, wurde er wiederbelebt, die ihn einhüllende Wärme des Leuchtens linderte den Schmerz, wischte die Spuren der Tortur einfach hinfort. Befreit stieg er empor, schwerelos und durchsichtig, ununterscheidbar von dem, was ihn umgab.
    Er weinte vor euphorischer Erleichterung und Dankbarkeit.
    Zum ersten Mal seit dreiunddreißig Jahren war er allein in seiner Haut.
    Jims Augen mussten ihre Aufmerksamkeit gerecht verteilen.
    Jedes Mal, wenn ein Auto langsam vorbeirollte, sah er aus dem Fenster. Irgendwelche Geräusche um das Haus herum? Das Ächzen eines Baumes? Ein Windstoß, der am Fenster rüttelte? Ununterbrochen suchte er alle Winkel ab, wartete darauf, dass Devina angebraust kam.
    Und doch nahm ihn die Mitte des Raumes vollkommen in Beschlag.
    So etwas hatte er noch nie erlebt. Von dem Moment, als sich der Fußboden unter Vin aufgetan hatte und dieser weiße Lichtstrom aus dem Nichts emporschoss, bis hin zu der elektrisierenden Sekunde, als Eddie das Messer einsetzte und zu ziehen begann, war alles einfach absolut unglaublich.
    Mein Gott, dieses Messer.
    Es war das Schönste, was Jim je gesehen hatte: In dem weißen Licht sprühte ein Spektrum lebendiger Farben daraus hervor, dessen

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