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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Abstufungen so hell und rein waren, dass er das Gefühl hatte, seine Augen wären wieder die eines Kindes und er sähe sie zum allerersten Mal.
    Doch der Kampf … Er hatte fest damit gerechnet, dass Vin sterben würde. Auf dem Höhepunkt des Leuchtens hatte Eddie ihm den Dolch in die Brust gestoßen, die Hand in den Brustkorb gesteckt und angefangen zu zerren, als wollte er ein Auto aus einem Sumpf schleppen. Und als Reaktion darauf hatte Vin wie aus weiter Ferne geschrien, die Qual hatte sich seiner Kehle entrungen, während sein Körper um sein Leben kämpfte.
    In diesem Moment hatte Marie-Terese einen Satz nach vorn gemacht, und Jim hatte sie blitzschnell festgehalten; sein Instinkt sagte ihm, dass sie auf gar keinen Fall die Geschehnisse stören durfte, egal wie schlimm es aussah: Unterbrechungen sah das Drehbuch nicht vor. Das hier war eine Operation an der Seele, und der Krebs musste entfernt werden. Selbst wenn der Mann währenddessen starb, war die Extraktion die einzig richtige Vorgehensweise, die ihnen zur Verfügung stand.
    Jim hatte Marie-Terese so sachte festgehalten wie nur möglich, und am Ende hatte sie - dicht an ihn geschmiegt, die Fingernägel tief in seinen Arm vergraben - hilflos zugesehen, genauso wenig in der Lage, Einfluss auf den Ausgang zu nehmen, wie er selbst. Sie hatten beide nur abwarten können, welches Schicksal sich am Ende behaupten würde.
    Und dann passierte es. Eddie kippte den Kampf zu seinen Gunsten - woran auch immer er zerrte, gab weiter und weiter nach, zunächst in einzelnen kleinen Schritten, dann mit einem endgültigen, jähen Reißen, das den Engel auf seine vier Buchstaben katapultierte.
    Aber es blieb keine Zeit für Freudentänze.
    Sobald das schwarze Zeug, was auch immer es sein mochte, aus Vin entwichen war, schwebte es frei in der Luft, ein gefährlich aussehender, über Vin wabernder Schatten - der sich übergangslos auf Marie-Terese stürzte. Im Flug verdichtete er sich, wurde noch dunkler, als sammelte er an Kraft, und ging auf die Frau auf dem Bett los.
    Jim schob Marie-Terese sofort hinter sich und drängte sie gegen die Wand. Hektisch zog er den Stöpsel von der Kristallpistole und schüttete ihr den gesamten Inhalt über den Kopf, bis es von der Nase und den Haarspitzen nur so tropfte.
    Er wünschte, er hätte noch ein paar Eimer von dem Zeug.
    Dann wirbelte er wieder herum und hielt die Luft an, während der Schatten sich mit Wucht auf sie beide warf. Der Aufprall war kein Kindergeburtstag, das rauchige Nichts brannte auf seiner Haut wie tausend Bienenstiche. Marie-Terese schrie auf …
    Nein, sie war das gar nicht. Es war der Schatten, der schrie, zersplitterte und wie Pfefferkörner zu Boden regnete.
    Zwar fügte er sich wieder zusammen, unternahm aber keine weitere Attacke. Sondern raste auf das eine Fenster zu, auf dessen Sims kein Salz gestreut war. Das Zerbersten der Scheibe war ein Schock, der Knall hallte im gesamten Haus wider.
    In exakt diesem Augenblick wurde das Licht im Kreis aus dem Raum gesaugt, und dieser Austritt verursachte ein noch viel lauteres Getöse, einen Knall wie von einer Explosion, der Jim fast das Trommelfell zerriss und den Spiegel über der Kommode zum Zerbersten brachte. Eddie wurde von dem Energieausbruch rückwärts geschleudert und knallte im selben Moment mit voller Wucht gegen die geschlossene Tür, als Vin bleich, zittrig und schweißbedeckt wieder auf dem Fußboden zum Vorschein kam. Er krümmte sich zur Seite und zog die Knie an die Brust, und sofort riss Marie-Terese sich von Jim los und rannte zu ihm.
    »Vin?« Sie strich ihm das Haar aus der Stirn. »Oh mein Gott, er ist eiskalt. Gib mir die Bettdecke.«
    Jim beeilte sich, ihrer Bitte Folge zu leisten, und ging dann nach Eddie sehen, der offenbar bewusstlos war. »Alles klar bei dir, Großer? Eddie?«
    Ruckartig kam der Angesprochene wieder zu sich und blickte sich desorientiert um. Bei aller Verstörtheit allerdings umklammerte er immer noch eisern den Kristalldolch, seine Fingerknöchel waren weiß vor Anstrengung. Man hätte ihm das Ding schon mit einer Zange entwinden müssen.
    Seine Miene verriet leider keinen Triumph.
    Als er aufzustehen versuchte, stützte Jim ihn unter den Achseln und half ihm hoch. »Du siehst nicht so aus, als wäre das besonders gut gelaufen.«
    Eddie holte ein paarmal tief Luft. »Er ist sauber … und sie mit dem Zeug einzuweichen war echt ein geschickter Schachzug von dir.«
    »Dachte mir, das wäre effektiver.« Jim legte dem Mann

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