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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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bemerkte er, dass der Motor die gesamte Zeit über an gewesen war. Warum also war er nicht an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben? Es war kalt, und die Heizung lief volle Pulle.
    Fahr nach Hause , hatte die Stimme gesagt.
    Als seine Hände das Lenkrad umschlossen, hatte ihm sofort ein starkes Ziehen in der Brust die Richtung vorgegeben. Er musste nach Hause .
    Beeil dich.
    Abgesehen von diesem Gedanken war sein Kopf leer gewesen, und er hatte genau das getan: Er war aus der Innenstadt nach Hause gerast, so schnell es überhaupt ging - nach seinen vorherigen Morden war er immer so gesetzestreu gefahren wie eine Pastorengattin.
    Nun, zu Hause angekommen, fühlte er sich allerdings trotz der eigenartigen Kraft in seinem Inneren wie festgefahren, ein Motor im Leerlauf, und er konnte nichts als geradeaus starren. Ganz weit hinten in seinem Kopf beunruhigte ihn, dass er sich gar keine Sorgen um das machte, was er nun schon zum dritten Mal in einer kleinen Seitengasse getan hatte. Er hätte das Taxi in der Zentrale abstellen und untertauchen sollen. Träume waren ja gut und schön, aber sie waren eben nur Einbildung und nicht die Wirklichkeit. Und jeder, der andere Leute umbrachte, wurde irgendwann erwischt …
    Du nicht. Ab jetzt nicht mehr.
    Geh ins Haus.
    Die Aufforderung erklang in seinem Kopf, so deutlich wie eine Glocke im hellen Morgengrauen. Saul entriegelte die Autotüren, stieg aus und sah sich um. Noch immer fiel es ihm schwer, seine eigene Transformation zu begreifen. Er fühlte sich anders in seiner Haut, und so toll das auch war, kam er sich trotzdem vor wie ein Lottogewinner, dessen Gewinnziffern noch nicht offiziell bestätigt worden waren. Was, wenn man es ihm wieder wegnahm? Was, wenn sich von hinten etwas anschlich und …
    Mach dir darüber mal keine Sorgen. Geh jetzt ins Haus.
    Als er seinen Schlüssel aus der Tasche zog, bemerkte er nebenan einen Pick-up am Seitenstreifen vor dem Vorgarten und einen schicken Schlitten in der Einfahrt, beachtete sie aber nicht weiter. Denn er musste ja ins Haus gehen .
    Vom Flur aus sah er durchs leere Wohnzimmer hindurch in die Küche, die übersät war von McDonald’s-Tüten und Pizzakartons und leeren Colaflaschen. Was nun? Er war weder hungrig noch durstig, auch nicht müde, und er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, warum er in diesem Haus herumstehen sollte.
    Er wartete.
    Da nichts passierte, tat er, was er immer nach der Arbeit tat: Er ging nach oben.
    Sobald er sein Schlafzimmer betreten hatte, elektrisierte ihn die Statue seiner Frau und zog ihn in ihren Bann. Er rannte hinüber und warf sich vor ihr auf die Knie. Mit den Händen umschloss er das vollkommene Marmorgesicht, seine Haut wärmte den kühlen Stein.
    Und da endlich fiel ihm auch der Rest der Abmachung wieder ein, Wort für Wort.
    Die Stimme der Frau aus dem Taxi hallte durch sein Inneres. Für einen kleinen Preis bekommst du, was du dir ersehnst. Ich kann dir sagen, was du tun musst, um sie zu kriegen und zu behalten. Und ich beschütze, was mir gehört. Ich passe auf, dass dir nichts geschieht. Bis in alle Ewigkeit.
    Du kannst bekommen, was du dir wünschst. Töte sie, und sie ist dein.
    »Ja«, sagte er zu der Statue. »Ja … meine Geliebte.«
    Er musste einfach nur zu ihrer Wohnung fahren und irgendwie dort eindringen. Musste einen Weg finden, nah genug an Marie-Terese heranzukommen, um …
    Das Zerbersten eines Fensters schreckte ihn auf. Die Scheibe im Nachbarhaus zersplitterte mit solcher Wucht, dass die Scherben klirrend gegen die Aluverkleidung an Sauls Bungalow prasselten.
    In der darauffolgenden Stille blähten sich, mit lautloser Anmut, die Vorhänge durch das entstandene Loch, als wäre der Druck innen größer als außen …
    … und offenbarten seine Geliebte.
    Im Licht einer Deckenlampe zeichnete sich Marie-Tereses entsetztes und verängstigtes Gesicht ab, das dem nun leeren Fensterrahmen zugewandt war. Ihr Haar und ihre Kleider waren nass, aus ihren Wangen alle Farbe gewichen. Wodurch sie noch mehr Ähnlichkeit mit der Statue erhielt.
    Verwundert starrte er sie an, ohne sich Sorgen zu machen, sie könnte ihn entdecken. Da er in der Dunkelheit stand, war er für sie und die beiden Männer, die bei ihr waren, unsichtbar.
    Interessant … einer von ihnen war der aus dieser widerwärtigen Disco. Der dort im Korridor die beiden jungen Männer verprügelt hatte, die Saul später draußen umgebracht hatte.
    Keine Zeit zu verlieren … Geh … geh …
    Saul sprang auf die

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