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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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war wie seine Seele.
    »Ich muss dich mal etwas fragen«, meinte Jim. »Hast du je eine Frau namens Devina getroffen?«
    Die eine Augenbraue hob sich. »Warum fragst du das denn jetzt?«
    »Reine Neugier.« Er zog seine Lederjacke glatt. »Nur zu deiner Info, ich hatte eine Höllenzeit mit ihr.«
    »Danke für den tollen Tipp in Sachen Frauen. Das ist momentan echt meine größte Sorge.« Matthias deckte Jims kaltes, graues Gesicht wieder zu. »Und tu dir bloß keinen Zwang an: Bring mich um, wann immer du willst. Du würdest mir einen Gefallen tun.«
    Diese letzten Worte kamen sehr leise - und bewiesen, dass körperlicher Schmerz noch den stärksten Willen beugen konnte, wenn er nur stark genug war und lange genug andauerte. Andererseits hatten sich Matthias' Prioritäten ja schon vor der Explosion damals verschoben gehabt, nicht wahr.
    »Weißt du, du könntest ebenfalls aussteigen. Ich hab's geschafft. lsaac versucht es. Wenn du es nicht mehr aushältst, gibt es keinen Grund für dich, nicht auch einen Schlussstrich zu ziehen.«
    Matthias prustete. »Du hast die X-Ops nur verlassen, weil ich dich vorübergehend beurlaubt habe. Ich hatte immer vor, dich zurückzuholen. Und lsaac kommt mir nicht davon - ich würde höchstens in Betracht ziehen, ihm nicht das Licht auszublasen, wenn er wieder für das Team arbeitet. Also, warum richtest du ihm das nicht von mir aus? Wo ihr beiden doch so dicke Kumpels seid und so.«
    Jim verengte die Augen. »Das hast du noch nie gemacht. Wenn jemand dein Vertrauen verloren hatte, hast du ihn nie zurückgenommen.«
    Matthias atmete mit einem Beben aus. »Die Zeiten ändern sich.«
    Nicht immer. Und nicht in Bezug auf diesen Mist. »Klar«, log Jim. »Komm, wir schieben mich wieder rein, okay?«
    Zusammen verstauten sie die Bahre wieder in der Kühlzelle, und Jim verriegelte die Tür. Dann bückte sich Matthias langsam, um seinen Stock aufzuheben, wobei seine Wirbelsäule einige Male knackte und sein Atem abgehackt klang, als könnten seine Lungen nicht ihre normale Aufgabe und den Schmerz gleichzeitig bewältigen. Als er sich aufrichtete, war sein Gesicht unnatürlich rot - Beweis dafür, wie sehr ihn diese einfache Bewegung erschöpft hatte.
    Ein kaputtes Gefäß, dachte Jim. Devina arbeitete hier mit oder durch ein kaputtes Gefäß.
    »Ist irgendetwas von alledem hier wirklich passiert?«, fragte Matthias da. »Diese Unterhaltung, meine ich.«
    »Die ganze verdammte Angelegenheit ist real, aber du wirst jetzt ein kleines Nickerchen halten.« Bevor Matthias noch eine Frage stellen konnte, hob Jim die Hand und sammelte Kraft in seinem Zeigefinger. Als die Spitze zu glühen begann, klappte Matthias die Kinnlade herunter. »Aber du wirst dich erinnern, was gesagt wurde.«
    Damit berührte er Matthias an der Stirn, und ein Lichtschimmer durchfuhr den Mann wie ein entzündetes Streichholz, flackerte schnell und hell auf, verzehrte sowohl den zerstörten Körper als auch den bösen Geist.
    Matthias ging zu Boden wie ein Stein.
    Engel-Sedativ, Schätzchen, dachte Jim. Haut den stärksten Ochsen um.
    Und das Bild seines Chefs flach vor sich auf dem Boden war einfach zu metaphorisch: Der Mann war nicht nur im Hier und Jetzt gefallen.
    Jim glaubte ihm keine Sekunde lang, dass er lsaac ernsthaft wieder im Schoß seiner Schäfchen willkommen heißen würde. Das war nur eine Falle, um den Soldaten in Schussweite zu bekommen.
    Gott wusste, dass Matthias hervorragend lügen konnte.
    Jetzt bückte Jim sich und schob die Waffe des Mannes in das Holster zurück; dann legte er ihm die Arme unter Knie und Schultern - Mist, der Stock. Er reckte sich danach und legte ihn dem Bewusstlosen längs über die Brust.
    Aufzustehen war ein Kinderspiel, und das nicht nur, weil Jim einen starken Rücken hatte. Verdammt ... Matthias war so leicht, zu leicht für seine Statur. Er konnte nicht mehr als knapp siebzig Kilo wiegen, wohingegen er in seinen besten Zeiten eher an die hundert auf die Waage gebracht hatte.
    Durch die geschlossene Tür hindurch lief Jim in den Balsamierungsraum und die Treppe hinauf ins Erdgeschoss.
    Damals in der Wüste, als er das hier zum ersten Mal mit dem Arschloch gemacht hatte, war er voll auf Adrenalin gewesen, hatte seinen Boss so schnell wie möglich ins Camp bringen wollen, bevor er verblutete - damit ihn niemand des Mordes beschuldigen konnte. Jetzt war er ruhig. Zum einen würde Matthias nicht sterben. Zum anderen befanden sie sich beide in einer unsichtbaren Blase und in

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