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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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schwer.
    »Ich pass auf dich auf, Jim«, sagte er heiser. »Ich bin für dich da, Mann.«

Vierunddreißig
    Unten im Weinkeller ging Grier das Dossier Seite für Seite durch, während sie wartete ... und wartete ... und noch ein bisschen wartete ...
    Endlich.
    »Warum hast du es mir nicht erzählt?«, fragte sie, ohne sich umzusehen.
    Daniel ließ sich mit seiner Antwort lange Zeit, aber er verschwand nicht: Immer, wenn er in der Nähe war, spürte sie einen zarten Lufthauch, und solange der über ihren Nacken strich, wusste sie, dass er noch bei ihr war.
    Ich dachte, du würdest ihn sonst hassen. Und dann hättet ihr beide niemanden mehr.
    »Also wusstest du, was passiert ist.«
    Daniel kam um den Tisch herum, eine Hand in die Hüfte gestützt, die andere in seinen blonden Haaren vergraben, sodass seine Locken aussahen wie ein Heiligenschein. Ich war voll drauf, als das alles passiert ist ... deshalb fand ich es so lustig, als Dad mit drei Männern in Schwarz hineingestürmt kam. Zuerst dachte ich, das wäre ein neuer Versuch von ihm, mich in den Entzug zu bringen, knallhart wie im Comic oder so. Aber als sie die Nadel in meinen Arm gesteckt haben und er zu schreien anfing, da hab ich begriffen ... dass es nicht lustig war.
    Daniel sah ihr in die Augen. So hatte ich Dad noch nie zuvor erlebt. Für mich war er immer so unnahbar und emotionslos gewesen. Es war ... die Reaktion, auf die ich mein ganzes Leben lang gewartet hatte, die unbedingte Liebe, nach der ich mich gesehnt hatte. Weißt du, ich war wie Mom, nicht wie du und er. Ich brauchte mehr als nur die kühle Missbilligung, und ich hab sie auch bekommen, aber da war es schon zu spät ... Er zuckte die Schultern. Im Nachhinein betrachtet, war ich zu hilfsbedürftig, und er konnte mit einem Sohn, der nicht aus militärischem Holz geschnitzt war, nichts anfangen. Feuer und Wasser. Ich hätte anders damit umgehen müssen, bin ich aber nicht.
    »Und er auch nicht.«
    Niemand ist schuld. Es ... war einfach so.
    Grier lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, sie dachte darüber nach, dass ihre Familie geteilt gewesen war: Sie und ihr Vater auf der einen Seite, Daniel und ihre Mutter auf der anderen.
    Es war nicht seine Schuld, sagte ihr Bruder mit einem ernsten Ton, den sie noch nie bei ihm gehört hatte. Am Ende ... Er hat geschrien, Grier ... und dann, als ich starb, hörte ich ihn immer und immer wieder sagen, Dannyboy ... my Dannyboy.
    Daniels Stimme versagte, und Grier konnte nicht anders, sie musste aufstehen und zu ihm gehen. Ehe sie wusste, was sie tat, schlang sie die Arme um ...
    Sich selbst.
    Bitte hass ihn nicht, sagte er aus der anderen Ecke, in die er blitzschnell gewechselt hatte.
    »Bitte lauf nicht weg«, konterte sie.
    Es tut mir leid ... Ich muss gehen ...
    Er verschwand vor ihren Augen, als könnte er seine Gefühle nicht länger zurückhalten; seine Verzweiflung blieb noch lange an dem kalten Fleck hängen, den er hinterlassen hatte.
    Eine Zeit lang stand Grier nur da und starrte den leeren Raum an, den er gerade noch eingenommen hatte. Sie und ihr Vater waren vom gleichen Schlag, und in ihrer intellektuellen Einigkeit hatten sie die anderen beiden ausgeschlossen, so war es doch gewesen. Ihre Mutter und ihr Bruder waren in ihre Süchte abgerutscht, während Grier und ihr Vater sich im Gleichschritt dem Gesetz und ihren Karrieren und ihren äußeren Leidenschaften gewidmet hatten.
    Auf einer gewissen Ebene hatte sie es gewusst ... und vielleicht war das ein Teil ihres Antriebs gewesen, Daniel retten zu wollen. Die Sucht ihres Bruders und ihre eigenen Bemühungen, ihn daraus zu befreien, waren die Verbindung gewesen, die sie jenseits der Kindheit zueinander gefunden hatten: Grier hatte immer sich selbst die Schuld gegeben - und einen kurzen Moment lang heute ihrem Vater.
    Jetzt ... war sie wütend auf den Mann mit der Augenklappe. Wahnsinnig wütend. Wenn Daniel weitergelebt hätte, dann hätten sie vielleicht alles lösen können. Hätten einander die Vergangenheit vergeben, sie alle drei. Hätten etwas erreicht, was ... ihre Familie nur an der Oberfläche gehabt hatte. Denn Privilegien und Geld und gute Kinderstube konnten eine Vielfalt von Problemen überdecken - und garantierten nicht, dass die Nähe auf einer Weihnachtskarte tatsächlich mehr als nur eine Pose für einen Fotografen einmal im Jahr darstellte.
    Kopfschüttelnd setzte sie sich wieder und betrachtete das Dossier.
    lsaac würde die Rechnung für ihre Familie begleichen, dachte sie. Indem

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