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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Schlüssel, also ging er durch sein eigenes hinein.
    Mit Schwung riss er die Tür auf. »Jim? Jim?«
    Das Licht aus dem Badezimmer erhellte das zerknüllte Bett, in dem er und Eddie in der Nacht zuvor mit der Frau geturnt hatten, wie auch die Klamotten, die ringsum verstreut lagen.
    Die Verbindungstür zu Jims Zimmer stand halb offen, dahinter war es dunkel.
    »Jim ...?«
    Er wusste, dass der Engel dort drüben war. Er konnte den Kerzenrauch und das frische Blut und ... die anderen Dinge riechen.
    Adrians Hast, zu seinem Kollegen zu kommen, verflüchtigte sich, als die Realität dessen, was er gleich zu Gesicht bekäme, ihm in die Kehle kroch und sie von innen zuschnürte. Aber er würde nicht kehrtmachen. Er war zwar ein Arschloch erster Güte - schon immer gewesen -, aber er war kein Waschlappen, der sich drückte, wenn es krass wurde.
    Also stellte Adrian sich in den Türrahmen zwischen den beiden Zimmern und streckte seinen Kopf vor. »Jim.«
    Das Licht aus dem Badezimmer hinter ihm schnitt einen Kegel in die ganze Pechschwärze, der aber nur bis zum Fußende von Jims Bett reichte ... als wäre er zu höflich, seinen Zustand zu offenbaren.
    Adrian ging durch die Tür, seine Augen brauchten einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen ...
    »Ich bringe die Schlampe um«, gelobte er zischend.
    Jim lag auf der Seite, eng zusammengerollt, als wollte er seine Körperwärme um sich sammeln. Er zitterte stoßweise. Eine Decke war über seinen großen, geschundenen Körper drapiert worden - zweifellos von Colin -, und Hund lag unmittelbar neben seinem Gesicht, zur Kugel verknotet und mucksmäuschenstill.
    Als Adrian näher kam, wurde er mit einem kurzen Schwanzwedeln begrüßt, aber das Tier hob nicht den Kopf, es blieb Nase an Nase mit Jim.
    Der Engel atmete, seine Brust hob und senkte sich, durch seine aufgeplatzten Lippen drang ein leises Pfeifen. Seine Haare waren verfilzt, und das Gesicht, dessen Züge dank einer michelinmännchenartigen Schwellung keinerlei Ähnlichkeit mehr mit ihm hatten, mit Blut verschmiert.
    Langsam setzte Adrian sich aufs Bett. »Jim?«
    Keine Reaktion, also versuchte er den Namen noch ein paar weitere Male. Schließlich zuckte eines von Jims Augenlidern.
    »Hallo«, flüsterte Adrian.
    Ein Krächzen ertönte, dann schloss sich das Auge wieder, und der Körper unter der Decke erbebte unter einem gewaltigen Krampfanfall.
    Wenn das auch nur annähernd war, was Adrian durchgemacht hatte - und seinem Aussehen nach war es exakt derselbe Scheiß dann wünschte sich Jim vor allem ein Bad, und danach eine Dusche. Aber dafür war es noch zu früh. Erst die Heilung - momentan gab es da zu viele offene und kaputte Stellen, um ihn zu bewegen -, was die Schattenseite des dualen Wesens eines Engels war: Da sie sowohl real, als auch irreal waren, konnte mindestens die Hälfte von ihnen total fertiggemacht werden, und hinterher war nicht einfach schnipp! alles wieder gut.
    Adrian ging zum Heizkörper unter dem Fenster, stellte auf »Sauna«, zog seine Lederjacke aus und machte die Verbindungstür zum anderen Zimmer zu. Dann legte er sich aufs Bett, streckte sich auf der dünnen Decke aus und legte seine Brust an Jims Rücken, um den Engel zu wärmen.
    Als er dort lag und dem Brummen der anspringenden Heizung lauschte, spürte er die Erdbeben in Jims Rumpf und Gliedmaßen. Zum Teil war das der Heilungsprozess, der in gewisser Hinsicht schmerzhafter war als die Verletzungen selbst; zum andern Teil war das die Eiseskälte eines Schocks.
    Und noch ein weiterer Teil davon waren ganz sicher die Erinnerungen.
    Er wollte einen Arm um Jim legen, aber das wäre einfach zu unangenehm für den Mann: Adrian selbst hatte in diesem Zustand einfach nur nackt dagelegen, ohne auch nur ein Laken auf der zerkratzten Haut zu ertragen.
    Nach einer Weile trieb die Wärme, die dem Heizkörper entströmte, zu ihnen herüber, breitete sich über ihnen aus und regnete herab. Offenbar spürte Jim sie, denn er machte einen tiefen Atemzug und stieß einen röchelnden Seufzer aus.
    Adrian hätte damit rechnen müssen, dass Jim genau das hier passieren würde, und in gewissem Maße hatte er das auch. Er hatte gewusst, dass Devina scharf auf den Burschen war ... schon damals bei ihrem ersten Auftrag, in jener ersten Nacht in der Disco in Caldwell. Und er hatte Devina Jim wie ein Geschenk überreicht.
    Es hatte nur noch das Schildchen »Von ... für ...« gefehlt.
    Schwer, sich dafür nicht verantwortlich zu fühlen.
    Eeeeeeecht

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