Fallen Angels 02 - Der Dämon
zu versetzen.
Danny ... oh Danny, my boy ... wie dieses irische Kneipenlied, nur kein bisschen musikalisch, wenn ein Vater diese Worte weinend hervorkrächzte.
»Boss«, unterbrach sein Vize diese Gedankengänge. »Sprich mit mir. Was ist los?«
Die Stimme klang ruhig, aber das war ein falscher Pragmatismus. Zweifellos befürchtete der Soldat, dass alles wieder den Bach runterging - dass er Matthias, wie schon vor zwei Jahren, mit Gewalt wieder in seine Kampfstiefel stellen müsste.
»Bring ihn nicht um«, wiederholte Matthias, ohne es selbst zu wollen. »Das ist ein Befehl.«
»Ich weiß, damit du es selbst erledigen kannst. Er gehört dir. Du musst ihn dir nur holen.«
Einen kurzen Moment lang spürte Matthias ein unausweichliches, quälendes Ziehen ... »Nein«, platzte er heraus und schüttelte sich. »Nein, muss ich nicht.«
»Doch, du ...«
»Führ einfach kommentarlos den scheiß Befehl aus, sonst suche ich mir einen anderen dafür.«
Mit einem Fluch legte er auf, schickte Isaac ein Antwortsignal und versuchte dann, innerlich irgendeinen festen Boden unter den Füßen zu finden. Mist, ganz plötzlich fühlte er sich, als hätte er zwei unterschiedliche Stimmen im Kopf, und nicht nur zogen sie ihn in entgegengesetzte Richtungen - keine davon war seine eigene.
Zum Glück wurde das mentale Gerangel von Rothe unterbrochen.
»Matthias«, hörte er die vertraute Stimme.
»Isaac. Wie geht's?«
»Wo? Wann?«
»Immer so zielgerichtet.« Matthias drückte von unten mit dem Knie gegen das Lenkrad, um den Wagen auf der Straße zu halten, während er die schmerzende Stelle in seiner linken Brust massierte. »Ich schicke jemanden zu dir. Also bleib, wo du bist.«
»Inakzeptabel. Ich kann nicht hier abgeholt werden.«
»Du willst Bedingungen stellen? Das glaube ich kaum.«
»Grier Childe wird nicht in diese Sache verwickelt. Morgen um Mitternacht stelle ich mich an einem öffentlichen Ort.«
»Und jetzt willst du mir auch noch sagen, wann? Leck mich, lsaac Rothe. Wenn du die Frau da raushalten willst, dann tu, was ich dir sage. Oder glaubst du etwa, ich könnte ihre superduper Alarmanlage nicht knacken, wann immer mir danach wäre?« Schweigen. »Überrascht, dass ich Bescheid weiß? Tja, es gibt noch ganz andere Tricks in dem Haus. Wie viele davon du wohl kennst?«
Ah, das tat gut. Der Schlagabtausch fegte einen Teil des verschwommenen, dunstigen Geschwafels von vorhin aus seinem Kopf - und erinnerte ihn, dass hinter Daniel Childes Tod ein guter Grund gestanden hatte: das lose Mundwerk des guten Albie.
Ein Adrenalinschub machte ihn noch wacher, als er sich überlegte, was für Pläne lsaac und der Hauptmann a. D. wohl ausgeheckt hatten, während er besinnungslos am Straßenrand hing.
Jetzt räusperte er sich. »Also, du bleibst, wo du bist - und falls dir der alte Herr irgendwelche schlauen Ideen in den Kopf gesetzt hat, dann pass mal gut auf: Wenn du irgendetwas unternimmst, um mir oder meiner Organisation zu schaden, werde ich dieser Frau Dinge antun, die sie rein physisch überlebt, aber von denen sie nie wieder genesen wird. Und eins solltest du wissen: Mein Einfluss reicht über mein eigenes Grab hinaus.« Weiter Schweigen. »Du hast den Vater getroffen, das brauchst du gar nicht erst zu leugnen. Und mir ist sehr wohl bewusst, dass er seit zehn Jahren Material über die X-Ops sammelt.
Komm nicht auf dumme Gedanken, lsaac. Ihr zuliebe. Sonst knöpfe ich mir die Frau vor. Dich lasse ich dann extra lange leben, mit dem Wissen, dass du der Grund für ihre innere Zerstörung bist ...«
»Sie hat mit der ganzen Sache nichts zu tun!«, zischte Rothe. »Weder mit mir noch mit ihrem verdammten Vater!«
»Kann sein. Aber Shit happens. Und ich habe sie aus gutem Grund auf deinen Fall angesetzt - was sich sogar besser entwickelt hat, als ich ursprünglich gedacht hätte. Ich hätte nie erwartet, dass ihr beiden euch so nahekommt. Oder hattest du etwa geglaubt, ich hätte nicht gehört, was ihr beiden vergangene Nacht im Gästezimmer so getrieben habt?« Matthias kämpfte gegen den Schmerz in seiner Brust an; er hatte das Gefühl, zu ertrinken. »Zwing mich nicht, ihr wehzutun, lsaac. Ich hab das Ganze allmählich satt, ehrlich. Bleib einfach, wo du bist - ich schicke jemanden, und du wirst wissen, wenn er da ist. Und solltet du und sie und ihr Vater nicht da sein, wenn mein Mann eintrifft, dann werde ich mich auf die Suche nach ihr machen müssen, nicht nach dir. Also, du folgst meinen Anweisungen, und ich
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