Fallen Angels 02 - Der Dämon
Eindruck gemacht, aber in Wirklichkeit war es gewesen wie bei einer verkorksten Algebragleichung: Sah auf dem Papier super aus, aber die Antwort war trotzdem falsch.
Und wie knapp es gewesen war. Ihm brach der kalte Schweiß aus, wenn er daran dachte, dass sie am Ende einer Partie so nah dran und gleichzeitig so weit weg gewesen waren.
Aber ihr Beinah-Versagen war nicht das Einzige, was ihm die Eier schrumpfen ließ. Zur Hälfte lag das auch an Jims Verfassung die Nachwirkungen betreffend: Trotz allem, was Devina mit ihm gemacht hatte, tat der Kerl so, als wäre er mental stramm auf Kurs ... und ja, möglich, dass das sogar stimmte. Verflucht, dass die Sache mit lsaac und Matthias sich heute Nacht entscheiden würde, war vermutlich eine prima Sache, weil es Jim etwas gab, worauf er sich konzentrieren konnte. Das Blöde daran war nur, wie Adrian aus eigener Erfahrung wusste, dass diese Krise vorbeigehen und der Bursche danach viele lange, stille Stunden mit sich allein vor sich hatte, in denen nichts als diese hässlichen Erinnerungen wie Querschläger in seinem Schädel herumsausten.
Das Härteste daran war, zumindest wenn man Ad fragte, zu wissen, dass es wieder passieren würde. Wenn die Situation es erforderte, würde Adrian wieder nach unten in Devinas Playgirl-Mausoleum steigen ... genau wie Jim. Weil sie eben die Art von Männern waren. Und weil Devina eben eine solche Schlampe war.
Neben ihm unterdrückte Eddie ein weiteres Niesen.
»Gesundheit.«
»Scheiß Flieder. Ich schwor's, ich bin der einzige Unsterbliche mit Heuschnupfen.«
Wütend starrte er die Blüten neben seinem Kopf an, und Adrian holte tief Luft und dachte sich, wenigstens musste sein Freund nicht unten auf diesem Tisch durch die Hölle gehen. Andererseits war er von der Dämonin bereits zuvor gekennzeichnet worden, was nicht gerade eine Dauerkarte für Disneyland war.
Zehn Minuten, drei Nieser und massenweise »sonst nichts« später zog Adrian sein Handy aus der Tasche und rief Jim an. Beim zweiten Klingeln hob der Engel ab.
»Was gibt's denn?«, bellte er.
»Nix. Wir stehen hier draußen im Flieder - so heißt das Zeug angeblich - und sehen Grier und ihrem Vater beim Essen zu. Sieht aus wie Schweinekoteletts.« Der Seufzer, der durch die I ,eitung klang, war der reine Frust. »Das heißt wohl, dass sich bei euch auch nichts tut.«
Mann, manchmal war schlechte Action noch besser als dieses scheiß langweilige Däumchendrehen.
Jim fluchte. »Vor ungefähr einer Stunde hab ich mit Matthias gesprochen, aber ich habe keine Ahnung, wo er da war. Eindeutig unterwegs allerdings.«
»Ich finde, wir sollten zurück in die Stadt kommen.« Stirnrunzelnd beugte Adrian sich in seinen Stiefeln vor. In der rustikalen Küche stand Grier auf, holte zwei Teller aus einem Schrank und hob den Glasdeckel von einer Kuchenplatte. Sah extrem schokoladig aus. Mit weißem Guss.
Mist. Vielleicht sollten sie lieber noch ein bisschen länger bleiben. Sich selbst zum Nachtisch einladen.
»Ihr bleibt schön, wo ihr seid«, sagte Jim. »Aber möglicherweise sollte ich auch noch zu euch rauskommen. An sich würde ich den Showdown zwar lieber weit weg von den Childes veranstalten, aber ich kann nicht ausschließen, dass Grier das Ziel sein wird. Bis jetzt weiß ich nicht, was Matthias denkt - ich konnte ihn am Telefon nur bis zu einem gewissen Grad bearbeiten, bevor er aufgelegt hat.«
»Also ich weiß nur, dass wir da sein wollen, wo die Party ist.« Als Eddie schon wieder nieste, ergänzte Ad im Geiste: Und wo die Antihistamine sind. »Außerdem sind wir einmal um das ganze Haus gegangen: Das ist sicher wie ein Banksafe. Matthias ist die Seele, die auf dem Spiel steht, also ist die Action da, wo er ist - und er will sich Isaac holen.«
Einen Moment lang schwieg Jim, dann sagte er: »Aber Grier ist eine unschuldige Seele und eine hervorragende Möglichkeit für Matthias, sich zu rächen - vielleicht ist es sie, die er töten soll. Wir wissen es einfach nicht. Und deshalb möchte ich, dass ihr noch ein bisschen abwartet ... später können wir dann ja unter Umständen die Plätze tauschen.«
»Schön. Wir gehen dahin, wo du uns haben willst«, hörte Ad sich sagen, ehe er auflegte.
Och, was war er doch für ein braver kleiner Soldat. Was für ein Riesenhaufen Müll.
»Wir bleiben hier«, schimpfte er. »Fürs Erste.«
»Nicht leicht, zu entscheiden, wo man sich positionieren soll.«
»Wir brauchen mehr Kämpfer.«
»Wenn lsaac überlebt ... könnten wir
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