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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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heftig.«
    »Alles schon erlebt.«
    »Das dachte ich auch.«
    Nach diesen Worten machte lsaac sich schließlich auf den Weg.
    Ja, es stimmte schon, er würde das obere Stockwerk absichern, aber es gab noch eine andere Wahrheit, eine andere Triebfeder für ihn, nach oben zu gehen.
    Als er Griers Schlafzimmer betrat, marschierte er schnurstracks zu ihrem Schrank und betrachtete den Kleiderhaufen, der auf dem Teppich liegen geblieben war. Sie hatte mitten im Aufräumen abgebrochen - weil jemand in ihr Haus eingestiegen war.
    Aber lsaac konnte sich für sie darum kümmern.
    Während er abwartete, ob es eine bizarre Wiedervereinigung mit Matthias oder doch eher eine Schießerei gäbe, bei der sie beide starben, hob er eine Bluse, einen Rock, ein Kleid nach dem anderen auf und ordnete das Chaos.
    Wenigstens konnte er etwas für sie erledigen; die Leiche lag ja leider immer noch unten im Flur, wenn auch in Plastik eingewickelt, als könnte sie per Kurierdienst verschickt werden.
    Später wäre noch genug Zeit, sie wegzuschaffen.
    Aber keine Gelegenheit mehr, sich um Griers Sachen zu kümmern.
    Außerdem wünschte sich der »Gefühlsdusel« in ihm eine letzte Begegnung mit ihr - und am nächsten kam er dem, indem er all das sorgfältig behandelte, was einmal ihre kostbare Haut berührt hatte.

Fünfundvierzig
    Grier folgte dem Mercedes ihres Vaters nach Lincoln, und als die vertrauten Pfeiler zu beiden Seiten der Auffahrt des Bauernhauses auftauchten, atmete sie zum ersten Mal seit ihrer Abfahrt aus Beacon Hill tief durch. Sie bog rechts in den Muschelkiesweg, hielt vor der grauweißen Schindelfassade und stellte das Getriebe auf Parken. Die Stadtmitte von Boston war zwar nur dreißig Kilometer entfernt, aber es hätten genauso gut dreihundert sein können. Alles war still, als sie den Motor ausschaltete und aus dem Auto stieg, die saubere, kalte Luft kribbelte ihr in der Nase.
    Gott, wie sie diesen Ort liebte, dachte sie.
    Im sanften, verblassenden Licht der Dämmerung wirkten die Bäume, die das zweieinhalb Hektar große Grundstück aus Wiesen und Gärten umgrenzten, weicher, und die Schindeln am Haus wurden in einen buttrigen Schimmer getaucht. Vor dem Tod ihrer Mutter war der Hof ein Rückzugsort für sie vier gewesen - eine Möglichkeit, der Stadt zu entfliehen, wenn sie nicht nach Cape Cod fuhren - und Grier hatte hier viele Wochenenden durch das Gras tobend und am Teich spielend verbracht.
    Nachdem ihr Vater Witwer geworden war, hatte er einen Neuanfang gebraucht, also hatte Grier das Haus in der Stadt bekommen, und er war dauerhaft hierhergezogen.
    Als ihr Vater nun aus der Garage trat, in der er seinen riesigen Wagen geparkt hatte, knirschten seine Ledersohlen auf den kleinen Muschelstückchen. Früher, als Kind, hatte Grier geglaubt, dieser Weg wäre mit einer besonderen Sorte von Rice Krispies aufgeschüttet worden. Statt Milch in eine Schüssel zu schütten, brauchte man nur seine Füße, um das Knistern zu erzeugen.
    Er war zurückhaltend, als er auf sie zukam. »Darf ich deine Sachen für dich ins Haus tragen?«
    »Ja, danke.«
    »Und vielleicht sollten wir uns etwas zu essen machen?«
    Obwohl sie keinen Hunger hatte, nickte sie. »Das wäre toll.«
    Mein Gott, sie benahmen sich wie Gäste auf einer Cocktailparty. Naja, einer Cocktailparty mit Leichen, Waffen und Berufskillern - zu spät zu kommen hieß in dem Fall nicht einfach, man hatte einen Bad Hair Day oder steckte im Stau fest, sondern man war tot.
    Das erinnerte sie an ...
    Grier blickte sich um, es kribbelte in ihrem Nacken. Sie wurden beobachtet. Das konnte sie spüren. Aber sie hatte keine Angst. Was auch immer sie da wahrnahm, beruhigte sie.
    Das waren Jims Männer, garantiert. Sie hatte sie zwar nicht ankommen sehen, aber sie waren hier.
    Nachdem ihr Vater ihr Gepäck aus dem Kofferraum geholt hatte, schloss Grier den Wagen ab - und versuchte, nicht an den Mann mit der Augenklappe zu denken, der ihr diesen verfluchten Sender dort hineingelegt hatte. Offen gestanden hätte sie den Audi am liebsten verkauft, obwohl er erst fünfzigtausend Kilometer auf dem Kilometerstand hatte und eins a lief.
    »Können wir?«, fragte ihr Vater und deutete mit seiner schlanken Hand Richtung Haus.
    Sie ging ihm voraus über den Backsteinweg zur Eingangstür. Bevor er sie öffnete, deaktivierte ihr Vater die Alarmanlage, die genau wie ihre eigene war, und schloss dann eins nach dem anderen die Schlösser auf. Sobald sie beide durch den Türrahmen getreten waren,

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