Fallen Angels 02 - Der Dämon
war sie verschwitzt und spürte die vertraute leichte Übelkeit.
Aber keine Drogen. Nirgendwo.
Sie ging zurück ins Wohnzimmer und inspizierte erneut die Fenster. Die Fünfundzwanzigtausend schützen zu wollen wäre nachvollziehbar ... aber die Alarmanlage war nicht aktiviert.
Was bedeutete, sie diente als Warnmelder, wenn lsaac schlief.
Griers Erfahrung nach waren die einzigen kriminellen Subjekte, die Zugang zu diesem Ausrüstungskaliber hatten, Drogenbarone oder sehr hohe Mafiabosse. Erscheinungsbild und Gemütsverfassung ihres Mandanten passten zu keinem von beiden - das waren normalerweise ältere Männer, keine unter Dreißigjährigen mit einer Statur wie ein Schuldeneintreiber.
Allerdings gab es noch eine weitere mögliche Erklärung.
Sie zog ihr Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer, die sie früher viel zu häufig benutzt hatte.
Als der Anruf entgegengenommen wurde, holte sie lang und tief Luft und hatte das Gefühl, von einer Felswand zu springen.
»Hallo, Louie, wie geht es meinem Lieblingsprivatdetektiv? ... Och, das ist aber lieb von dir ... Mhm ... mir geht's gut.«
Das Letzte war gelogen, gelogen, gelogen.
Während sie beide einander auf den neuesten Stand brachten, lief Grier zurück zum Geldversteck und wischte den Türgriff des Kleiderschranks mit dem Tuch ab. »Ich bräuchte tatsächlich etwas. Falls du ein bisschen Zeit übrig hättest, wäre es toll, wenn du jemanden für mich überprüfen könntest.«
Nachdem sie Louie alles über ihren Mandanten erzählt hatte, was sie wusste - was sich auf Namen, Geburtsdatum und diese belanglose Adresse beschränkte legte sie auf.
Die Frage war natürlich: Was jetzt?
Sie hatte lsaac Rothe nicht geglaubt, als er ihr von dem Geld erzählt hatte.
Die Kaution hatte sie selbst gestellt.
Es war die einzige Möglichkeit gewesen: Das Gericht war bereit, ihren Mandanten gehen zu lassen, aber kein Kautionsagent wollte mit dem Fall etwas zu tun haben. Zu hohes Fluchtrisiko.
Was darauf hindeutete, dass der Richter irgendwie in die Enge getrieben worden war, als er die Entscheidung traf.
Äh, Moment mal ... das hatte ja dann wohl sie selbst getan.
Sie sah sich in der leeren Wohnung um und stellte fest, dass ihr Mandant ungefähr so greifbar war wie ein Lufthauch. Nie im Leben würde er zu seiner Verhandlung kommen.
Sehr wahrscheinlich wäre er eine Minute nach seiner Entlassung schon wie vom Erdboden verschluckt. Er wusste sich zu helfen, das merkte man ihm an, und seine Habseligkeiten passten in einen Rucksack.
Sie warf einen Blick auf die Tür.
Nur gut, dass sie sich leisten konnte, diese Fünfundzwanzigtausend zu verlieren. Der Plan war gewesen, ihm ihr Vertrauen zu beweisen und dadurch wiederum seines zu gewinnen, damit er sich von ihr helfen ließe.
Aber wahrscheinlich müsste sie es als sehr teure Lektion verbuchen, nicht in Menschen zu investieren, die man nicht kannte und denen man nicht trauen sollte.
Sieben
Es war sechs Uhr abends, als Isaac schließlich von einem Wärter aus der Zelle eskortiert wurde. Obwohl es echt lange gedauert hatte, ihn zu holen - und er hatte das dumpfe Gefühl, dass das Personal sich schön viel Zeit gelassen hatte -, verlief seine Entlassung reibungslos, nachdem man sich auf Behördenseite einmal dazu entschlossen hatte. Es wurde das ein oder andere ausgetauscht: Handschellen - zurück ans Gefängnis. Alte Klamotten - zurück ans Gefängnis. Frische Klamotten, Brieftasche - zurück zu ihm.
Die ganze Zeit musste er an seine Anwältin denken. Er konnte einfach nicht fassen, dass sie die Kaution für ihn durchgesetzt hatte.
Oder das Geld für ihn überbracht hatte.
Mannomann, er war ihr echt etwas schuldig. Ohne Grier Childe hätte er nicht so bald seine Freiheit zurückgehabt, was ihm das Leben retten würde.
Er hatte sie nicht mehr gesehen, seit sie ihm von ihrem Erfolg beim Richter erzählt hatte, aber sie musste die Sache ja wohl mit seinem Baren geregelt haben, sonst würde er jetzt nicht wieder in seinen eigenen Boxershorts stecken.
Der Teil des Gerichtsgebäudes, in dem die Zellen der U-Haft untergebracht waren, war von dem öffentlichen Bereich durch eine Reihe von Toren getrennt, die ihn nun an dem Raum vorbeibrachten, in dem er zuerst mit ihr gesprochen hatte. Die letzte dieser unüberwindbaren Türen führte zu den Verwaltungsräumen, in denen seine Personalien aufgenommen worden waren und man ihn fotografiert hatte.
Er konnte immer noch ihr Parfüm riechen.
Mit einem Klirren wurde das
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