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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Schloss entriegelt, und der Wärter gab ihm statt eines Abschieds einen Schubs ...
    »Kann ich Sie irgendwohin bringen?«
    lsaac blieb wie angewurzelt stehen. Auf der anderen Seite des Wartebereichs stand Miss Childe auf dem Linoleum, sie war angezogen wie für eine Cocktailparty: die Haare zwar immer noch hochgesteckt, aber nicht mehr im Kostüm. Sie trug jetzt eine Art Kleines Schwarzes ... und dazu eine hauchdünne schwarze Seidenstrumpfhose, bei deren Anblick er heftig schlucken musste, um nicht aufzustöhnen.
    Was für eine Frau.
    »Und, wie sieht's aus?«, hakte sie nach.
    Er kam sich vor wie ein Neandertaler, weil er sie so angaffte, und schüttelte den Kopf. »Nein, danke, Ma'am.«
    Daraufhin lief sie zum Ausgang, zog die Tür auf und trat in all ihrer Pracht an die Seite ... als hätte sie nichts Besseres vor, als für ihn den Türstopper zu spielen.
    lsaac ging an ihr vorbei in einen Flur, in dem sich lediglich einige Aufzüge und eine Feuertreppe befanden.
    »Kommen Sie schon, ich fahre Sie«, fing sie noch einmal an, als sie den Pfeil nach unten drückte. »Ich weiß, wo Sie wohnen, schon vergessen? Und um diese Uhrzeit kriegen Sie sowieso kein Taxi.«
    Wohl wahr. Außerdem hatte er nur fünf Dollar bei sich. »Ich komm schon klar.«
    »Genau. Indem Sie mit mir mitfahren. Es ist kalt, und Sie haben doch noch nicht einmal eine Jacke dabei.«
    Auch wahr. Sein Sweatshirt war ihm im Chaos der Verhaftung abhandengekommen. Aber wie alles andere, was ihn betraf, war das nicht ihr Problem.
    Sie wandte sich ab, als wäre die Entscheidung gefallen, und er betrachtete die komplizierten Kringel ihrer Frisur. Er konnte keine Nadeln oder so etwas entdecken, aber festgeklebt sah es auch nicht aus.
    Zauberei, dachte er.
    Ohne sich dessen bewusst zu sein, hob er seine zerschrammte Schlaghand, als wollte er ihren Nacken berühren. Er beherrschte sich allerdings gerade noch rechtzeitig.
    Und eine Sekunde später war er weg, lautlos ins Treppenhaus verschwunden.
    Welches um ein offenes Quadrat herum angelegt war. Perfekt.
    Er machte nicht das geringste Geräusch, als er über das Geländer flankte und sich zwei Stockwerke tief fallen ließ, sich im letzten Moment abfing, indem er sich am unteren Geländer festhielt, und sich dann zurück auf die Treppe schwang. Ohne einen Mucks kam er in der Hocke auf und nahm die letzten Stufen mit einem großen Satz. Die Raucher vor der Tür erschreckten sich zu Tode, als er, eine Staubwolke hinterlassend, an ihnen vorbei in den kalten Aprilwind stürmte.
    Er fiel in einen Laufschritt. Sein Weg führte ihn durch ein dunkles Labyrinth von Gebäuden, danach an den ganzen Juweliergeschäften sowie an Macy's und Filene's Basement vorbei. Es war Feierabend, was bedeutete, dass es auf den Straßen vor Angestellten aus dem Bankenviertel wimmelte, die alle zu den U-Bahn-Stationen marschierten oder wie Ameisen durch den Park trappelten. Zum Glück gab es in Chinatown weniger Fußgängerverkehr, dafür mehr Autos - so konnte er Zeit gutmachen.
    Durch die Anstrengung vom Rennen war es nicht so schlimm, dass er nur ein Muskelshirt anhatte, wobei die feuchte Kühle in der Luft gleichzeitig verhinderte, dass das Pochen in seinen Prellungen und der Schnittwunde auf der Stirn zu stark wurde. Als er den Block erreichte, in dem er wohnte, war er fast enttäuscht, langsamer werden zu müssen - körperliche Bewegung half ihm dabei, ruhiger im Kopf zu werden und die Dinge wieder ins Lot zu bringen.
    Er näherte sich seinem Haus von hinten, schlug Haken durch die Nachbargärten und blieb etwa zehn Meter von der Hintertür entfernt stehen. In der Wohnung seiner Vermieterin und im ersten Stock brannte Licht, aber auf seiner Etage war alles dunkel.
    Als er sich einigermaßen sicher war, dass ihm niemand gefolgt war, bückte er sich und hob einen Stein auf. Ohne aus dem Schatten zu treten, schlich er sich näher heran, dann holte er aus und versetzte mit einem gezielten Wurf gegen die nackte Birne, die über der Treppe hing, die Außenbeleuchtung in Tiefschlaf.
    Immer noch wartete lsaac geduldig ab: Geschwindigkeit war oft ein Freund, aber nicht immer. Manchmal war es nur der Bedächtigkeit zu verdanken, dass man am nächsten Morgen noch aufwachte.
    Im Erdgeschoss erhob sich ein Schatten, ging von Fenster zu Fenster und kehrte dann zum Flackern des Fernsehers zurück. Nicht so ideal, aber auch keine Überraschung. Mrs Mulcahy verließ ihre Höhle nur, um Nahrung zu beschaffen - und sie war genau die Sorte nervige

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