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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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der schwanzlosen Wunder. An dem sein Erzeuger offenbar als Herausgeber mitgearbeitet hatte.
    Das Tiefste vom Tiefsten ... die unterste Sprosse ... der Eierschrumpfer schlechthin ... musste Schlappschwanz sein. Ein Kumpel konnte dieses Wort mal aus Spaß sagen, wenn er einen auf den Arm nehmen wollte, und dann war es lustig. Wenn das Wort allerdings im Ernst benutzt wurde, dann war es krass. Ganz allgemein konnte Schlappschwanz sich auf jemanden beziehen, der beispielsweise im Bett mit einer Frau, auf die er total scharf war, versagte. Und dann diesem mangelnden Durchhaltevermögen noch die Krone aufsetzte, indem er, sagen wir mal - und das war natürlich rein hypothetisch - zum Beispiel nackt neben dem Klo besagter Frau zusammenbrach und heulte wie ein verschissener Säugling.
    Bis sie zu ihm kommen und ihn trösten musste, nachdem er sie enttäuscht hatte. Nachdem er ihr Leben und ihre berufliche Karriere in Gefahr gebracht hatte.
    Ja. So ungefähr.
    Er stöhnte in der Dunkelheit, unfassbar, dass er die ganze Sache so versaut hatte. Mittendrin aufhören? Ins Bad rennen und ins Taschentuch flennen?
    Warum hatte er sich nicht einfach ein Kleid angezogen, sich die Nägel lackiert und sich in Irene umgetauft?
    Shit, der Sex ... der Sex hatte ihn umgehauen. Buchstäblich. Und das war das Problem gewesen. Ein Riss hatte sich in ihm aufgetan, sobald er sich in ihre feuchte Hitze versenkt hatte, und mit jedem Stoß hatte sich dieser haarfeine Spalt zu einer breiten Kluft verbreitert.
    Es ging nicht um Angst. Oder nachträgliche Bedenken wegen seines unerlaubten Entfernens von der Truppe.
    Es ging darum, dass man, wenn man in Matthias' Auftrag unterwegs war, so verdammt beschäftigt damit war, am Leben zu bleiben, dass man nicht einmal ahnte, wie sehr man unter Druck stand.
    Und zu türmen machte die Sache überhaupt nicht besser, wer hätte das gedacht. Sein Alptraum - das gleiche Spiel.
    Aber mit einer wunderschönen, warmherzigen Frau in einem weichen, nach Zitronen duftenden Bett in einem Haus zu schlafen, dessen Alarmanlage sogar ihn überzeugte?
    Zu normal. Zu sicher. Zu schön, um wahr zu sein.
    Der Kontrast zu dem, woher er kam und wohin er morgen ginge, hatte alle Mauern eingerissen - was im Prinzip bewies, was er immer schon vermutet hatte: Es war zu schwer, auch nur eine Fußspitze in das Leben als Zivilist zu tauchen. Der Spagat über beide Welten war nicht zu bewältigen.
    In diesem Sinne ...
    Auf dem Nachttisch tastete er nach der Fernbedienung des DVD-Spielers und drückte auf Play. Als das Menü eingeblendet wurde, wählte er Play all, und nach einer kurzen Pause tauchte das Logo von Herzbube mit zwei Damen über einer Strandszene auf. John Ritter gaffte einer Braut hinterher, fiel vom Fahrrad - und als er im Sand aufschlug, zogen sich Griers Augenbrauen zusammen ... dann entspannte sie sich ganz und gar.
    Perfekt. Sie hatte sich darauf trainiert, Fernsehen mit Tiefschlaf zu assoziieren, und der blubbernde Ton und die trüb flackernden Bilder würden ihm helfen, seine Spur zu verwischen.
    Nach ungefähr einer Viertelstunde zog lsaac langsam seinen Arm unter ihrem Kopf hervor und stieg dann aus dem Bett. Als er weg war, drehte sich Grier zum Bildschirm um und kuschelte sich mit einem Seufzer wieder ein. Was sein Stichwort war, in die Gänge zu kommen.
    Er lief in das Gästezimmer hinunter.
    Zehn Minuten später war er wieder auf dem Weg nach oben, vollständig angezogen und bewaffnet. Er stellte sich neben das Bett und betrachtete sie lange beim Schlafen. Am Ende musste er sich zwingen, sich zu bücken und ihre Hand zu nehmen. Sehr vorsichtig legte er ihren Daumen auf die Fernbedienung der Alarmanlage und deaktivierte sie. Nach dem Aufblitzen eines grünen Lichts schaltete er die Anlage wieder ein, um zu prüfen, wie viel Verzögerung es dabei gab.
    Das wäre dann ... gar keine. Sofort blinkte das rote Licht, und er war eingeschlossen.
    Das leuchtete ein. Sie aktivierte sie einfach, nachdem sie die Haustür abgeschlossen hatte.
    Er sah auf die Uhr. Vier.
    Grier schniefte leise und drückte den Kopf tiefer ins Kissen, das blonde Haar fiel ihr auf die Wange.
    Er traute sich nicht, bei ihr zu bleiben, bis sie aufwachte.
    Jetzt oder nie, Arschloch.
    Danke, sagte er lautlos zu ihr.
    Und dann schaltete er die Alarmanlage aus und ging, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Unten im Erdgeschoss bewegte er sich rasch und geräuschlos und checkte das Tastenfeld neben der Eingangstür. Wie er gehofft hatte: Deaktiviert.

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