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Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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die Pauke ihres Lebensorchesters, der Takt, der alle anderen Noten antrieb.
    Und jetzt, da er fort war ...
    Sie ließ die Hände sinken, wandte den Blick der geschlossenen Tür zu und stellte sich lsaac auf der anderen Seite vor.
    Er war die perfekte Besetzung für das gewaltige Loch, das der Tod ihres Bruders hinterlassen hatte. Eine Woge von Drama schwappte in ihr Leben und wurde zu einem Inhalt, dem sie sich mit Haut und Haaren widmen konnte. Daniel als Geist war eben nicht halb so lebendig, wie er es früher gewesen war.
    lsaac war reinstes Oktan.
    Sie riss die Decke hoch, setzte sich auf und klemmte sich die Haare hinter die Ohren. Die Wahrheit war, dass dieser Mann da im Bad vernünftiger gewesen war als sie. Er hatte gehen wollen; sie hatte ihn dazu gebracht, zu bleiben. Er hatte ihr die Chance geboten, allein in ihr Bett zurückzukehren; sie hatte sich aufgedrängt. Er würde abhauen, ohne sich noch einmal umzudrehen; sie würde ihn nach dem morgigen Tag wiedersehen wollen ...
    Verwundert stellte sie fest, dass immer noch keine Geräusche im Bad zu hören waren. Nichts.
    Was machte er da drin? Er war jetzt schon eine ganze Weile fort.
    Ins Laken gewickelt, stand Grier auf und tapste zur Tür. Dann klopfte sie leise. »Alles okay?«
    Keine Antwort. »lsaac? Was ist denn?«
    Na ja, mal abgesehen davon, dass sowohl die Bundesregierung als auch der Staat Massachusetts hinter ihm her waren und er sich im Haus seiner bald ehemaligen Anwältin aufhielt ... mit der er soeben geschlafen hatte.
    Langweilige Details.
    Oder Moment einmal, bedeutete der nicht erfolgte Orgasmus von seiner Seite, dass die Nummer nicht zählte? Sie allerdings war zum Abschluss gekommen ... also hatte sie jetzt vielleicht viereinhalb Lover gehabt?
    »lsaac?«
    Als immer noch keine Reaktion kam, rüttelte sie vorsichtig an der Tür. »lsaac?«
    Ohne große Hoffnung probierte sie den Knauf, der sich überraschenderweise mühelos drehen ließ - zu Griers Erleichterung hatte er sich nicht eingeschlossen. Sie drückte die Tür einen Spalt weit auf und sah im trüben Licht, das von draußen hereinfiel, einen nackten Fuß und einen Knöchel. Offenbar saß er in der Ecke neben der Dusche auf dem Boden.
    »Was dagegen, wenn ich reinkomme?« Sie schob sich in den Raum ...
    Du lieber Himmel ... Er saß ganz zusammengekauert, das Gesicht auf dem Bizeps, den Arm vor den Augen, die geprellte Hand auf den Haaren liegend. Sein Atem ging keuchend, die Schultern hoben und senkten sich.
    Er weinte. Weinte auf diese unterdrückte, männliche Art, die kaum etwas nach außen dringen ließ. Sein ersticktes Einatmen war das Einzige, was ihn verriet.
    Langsam kam Grier näher und setzte sich neben ihn. Als sie ihm die Hand sachte auf die nackte Schulter legte, zuckte er zusammen.
    »Schschsch ... ich bin's nur.«
    Er sah sie nicht an, und sie hätte wetten mögen, wenn er in der Lage dazu gewesen wäre, dann hätte er sie weggeschickt. Aber er konnte nicht. Und sie konnte nur bei ihm sitzen und ihn sanft durch ihre Berührung trösten.
    »Ist schon gut«, murmelte sie, denn sie wusste, dass es sinnlos war, nach dem Warum zu fragen: Es gab zu viele Gründe zur Auswahl. »Alles wird gut ... Ist schon okay ...«
    »Nein, ist es nicht«, sagte er heiser. »Überhaupt nicht. Ich bin ... nicht ...«
    »Komm her.« Sie zog leicht an ihm, ohne ernsthaft damit zu rechnen, dass er nachgeben würde ... was er aber tat. Er drehte sich zu ihr um und ließ sich von ihr in die Arme nehmen wie ein wildes Tier, das beschlossen hatte, sich eine kurze Zeit lang zähmen zu lassen. Ihre Arme reichten nicht ganz um ihn herum, so groß war er, aber sie legte in diese Liebkosung, was sie nur konnte, und drückte ihr Gesicht in seine kurzen Haare.
    »Schschsch ... Alles ist gut ...« Wieder und wieder raunte sie diese Lüge, obwohl sie eigentlich etwas anderes sagen wollte. Aber das war das Einzige, was ihr einfiel - auch wenn sie ihm beipflichten musste: Nichts an der Situation war okay. Keinem von ihnen ging es gut.
    Und sie hatte so eine Ahnung, dass »okay« auch nicht das passende Wort für die weitere Entwicklung ihrer Beziehung zueinander wäre. Oder für seine eigene Zukunft.
    »Ich weiß immer noch nicht, woher«, sagte er nach einer Weile.
    »Woher was?«
    »Woher du wusstest, dass ich einen Alptraum habe.«
    In der Dunkelheit runzelte sie die Stirn und streichelte ihm die Haare. »Ach ... das würdest du mir nicht glauben.«
    »Vielleicht doch.«
    »Ein Engel ist in mein Zimmer

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