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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hinteren Teil des Parkplatzes am Waldrand. Dort stieg sie mit ihrem Rucksack aus. Der süßliche Geruch des Diesels vom Krankenwagen brachte sie zum Niesen, gleich danach schnappte sie den Duft von Kiefernzweigen auf … neben dem unverkennbaren Kupfergeruch von frischem Blut.
    Die Sanitäter hatten ihr Fahrzeug so abgestellt, dass die Front zum Wald zeigte, und im Scheinwerferlicht mühten sich beide an dem blutigen Körper des Verletzten ab. Die Kleider des Opfers waren heruntergeschnitten – oder heruntergerissen – worden, was ein Wirrwarr von mehr Wunden, als man zählen konnte, entblößte.
    Auf keinen Fall würde er überleben, dachte Reilly.
    Und dann entdeckte sie Veck. Er stand etwas seitlich, breitbeinig, mit verschränkten Armen und einer Miene, die … absolut nichts erkennen ließ. Genau wie de la Cruz gesagt hatte.
    Großer Gott, der Kerl hätte genauso gut an der Supermarktkasse anstehen können.
    Sie wappnete sich innerlich, als sie über das federnde Bett aus Laub und weicher Erde lief. Obwohl das, wenn sie ehrlich war, nicht nur an dem Tatort lag, sondern auch an dem Mann, dessentwegen sie hier war.
    Sie bemerkte das schwarze Motorrad, das am Waldrand geparkt war. Es gehörte ihm; sie hatte es schon vor dem Präsidium gesehen. Um genau zu sein, hatte sie ihn von ihrem Fenster aus beobachtet, wenn er aufstieg, die Maschine startete und losraste. Er trug seinen Helm – meistens.
    Sie wusste, dass viele Frauen auf der Wache ihn ebenfalls heimlich anstarrten, aber es gab ja auch einiges zu sehen: DelVecchio hatte breite Schultern und schmale Hüften und war gebaut wie ein Boxer, doch sein Gesicht war eher hübscher Junge als Faustkämpfer; zumindest, wenn man seinen Blick außen vor ließ. Diese kalten, intelligenten, dunkelblauen Augen machten aus dem smarten Modeltypen einen echten Mann.
    Als Reilly vor ihm stehen blieb, fiel ihr als Erstes das Blut auf seinem Rolli auf. Hier und da ein paar Spritzer, keine großen Flecken oder aufgeweichten Stellen.
    Keine Kratzer auf dem Gesicht. Oder dem Hals.
    Kleidung und Mütze waren in gutem Zustand – nichts hing schief, nichts war zerrissen oder abgescheuert. Auf den Knien seiner schwarzen Hose sah sie zwei Matschkreise. Die Pistole steckte im Holster. Ob er noch andere Waffen bei sich trug, war nicht zu erkennen.
    Er sagte nichts. Kein »Ich war’s nicht« oder »Ich kann das erklären«.
    Stattdessen richtete er die Augen auf sie und … das war alles.
    Ohne überflüssige Höflichkeiten kam sie gleich zur Sache. »Die Zentrale hat mich informiert.«
    »Dachte ich mir schon.«
    »Sind Sie verletzt?«
    »Nein.«
    »Was dagegen, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle?«
    »Nur zu.«
    Gott, er war so beherrscht. »Was hat Sie heute Nacht hergeführt?«
    »Ich wusste, Kroner würde zurückkommen. Er musste. Nachdem seine Sammlung beschlagnahmt worden war, besaß er keine greifbaren Beweise seiner Arbeit mehr, also ist das hier eine heilige Stätte für ihn.«
    »Und was geschah, als Sie hier eintrafen?«
    »Ich habe gewartet. Er kam … und dann …« Veck zögerte, zog die Augenbrauen fest zusammen, dann rieb er sich mit einer Hand die Schläfe. »Mist …«
    »Detective?«
    »Ich kann mich nicht erinnern.« Er blickte ihr wieder direkt in die Augen. »Ich kann mich an nichts erinnern, seit er aufgetaucht ist, und das ist die reine Wahrheit. Im einen Moment läuft er durch den Wald, im nächsten ist überall Blut.«
    »Darf ich Ihre Hände sehen, Mr DelVecchio?« Er streckte sie aus, sie zitterten nicht … und wiesen keine Kratzer oder Abschürfungen auf. Kein Blut auf den Innenflächen, den Finger spitzen oder unter den Nägeln. »Haben Sie das Opfer untersucht oder es sonst in irgendeiner Weise berührt, bevor oder nachdem Sie den Notruf abgesetzt haben?«
    »Ich habe meine Lederjacke ausgezogen und sie ihm auf den Hals gedrückt. Ich wusste, es würde nicht helfen, aber trotzdem.«
    »Haben Sie noch andere Waffen als Ihre Pistole bei sich?«
    »Mein Messer. Das steckt im …«
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm, als er nach hinten greifen wollte. »Lassen Sie mich mal sehen.«
    Er nickte und drehte sich auf dem Absatz seines Stiefels um. Im Licht des Krankenwagens blitzte eine gefährlich aussehende Klinge auf, die er sich auf den unteren Rücken geschnallt hatte.
    »Darf ich diese Waffe entfernen, Detective?«
    »Nur zu.«
    Sie holte ein Paar Gummihandschuhe aus ihrem Rucksack, zog sie über und löste die Schnalle der Messerscheide. Er regte sich

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