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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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sie sich eigentlich nicht auf mehr als zehn Meter nähern sollte.
    Einen besseren Interessenskonflikt gab es überhaupt nicht. Es war wie aus dem Lehrbuch.
    Hektisch knöpfte sie die Bluse zu und bückte sich dann, um den Bericht aufzuheben. Wo war nur ihr Haargummi?
    Scheißegal.
    Sie klemmte sich die zerzausten Strähnen hinter die Ohren, raffte die Zettel sorgfältig zusammen und ordnete die Seiten wieder in Reihenfolge zu zwei Stapeln, einen für sich und einen für Veck.
    Getrennt war besser.
    Hatte sie den Verstand verloren?
    Aus dem Flur hörte sie ein tiefes »Danke«, gefolgt von dem Einschnappen der Tür und seinen schweren Schritten in Richtung Küche.
    Rasch stand sie auf, legte die beiden Papierstapel auf den Tisch und senkte den Blick darauf. Ihn konnte sie nicht ansehen. Dazu fehlte ihr im Augenblick einfach die Kraft.
    »Ich glaube, du solltest besser gehen.« Ihre Stimme klang komisch, aber andererseits fühlte sie sich ja auch komisch.
    »Okay. Ich rufe mir ein Taxi.«
    Mist. Sein Motorrad stand noch vor dem Präsidium.
    »Nicht nötig, ich kann dich auch fahren«, murmelte sie.
    »Nein, ein Taxi ist besser.«
    Sie nickte und strich über die oberste Seite des Berichts … wo die Angaben zu Sissys Person und ihrem Verschwinden standen. »Wir können das morgen im Büro besprechen.«
    »Ja.« Er zog seine Jacke an, das leise Geräusch von Stoff auf Stoff klang in ihren Ohren so laut wie die Türklingel. »Tut mir leid.«
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und nickte noch einmal. »Mir auch. Ich weiß nicht, was mit mir los war.«
    Aber sie wusste verdammt gut, was passiert wäre, wenn der Pizzabote nicht im letzten Moment gekommen wäre.
    Sekunden später war er weg; die Tür schloss er vollkommen lautlos hinter sich.
    Als sie schließlich über die Schulter blickte, sah sie nur noch den Pizzakarton auf der Arbeitsfläche stehen. Ja, klar, als könnte sie jetzt etwas essen.
    Das Ding wanderte direkt in den Kühlschrank.
    Auf dem Weg aus der Küche kam sie am Tisch vorbei und fand ihre Strumpfhose auf einer Stuhllehne. Ihr Haargummi lag auf dem Fußboden im Durchgang zum kleinen Esszimmer. Als sie sich vorbeugte, um es aufzuheben, hatte sie die fette Beute von Victoria’s Secret genau vor der Nase.
    Und merkte, dass ihr BH immer noch ganz falsch saß.
    Sie ließ die Tüten stehen und beseitigte das unmittelbare Problem mit ein bisschen Zupfen und viel Geschimpfe.
    Auf der Treppe nach oben dachte sie, morgen würde sie wieder ihre alte, langweilige Baumwollunterwäsche zur Arbeit anziehen, vielen Dank auch.

Zwölf
    »Frage: Ist es trotzdem ein Einbruch, wenn man gar nichts zerbrochen hat, um hineinzukommen?«
    Das Sprüchlein gab Adrian zum Besten, als Jim und die Jungs gerade in Thomas DelVecchios Flur Gestalt annahmen – und alles in allem hätte ihm auch ein viel schlimmerer Kommentar über die Lippen kommen können. Oder er hätte in ohrenbetäubender Lautstärke »My Heart Will Go On« schmettern können.
    Noch nie hatte Jim sich so oft Ohrstöpsel herbeigewünscht.
    Wenigstens versuchte der Kerl nicht zu rappen.
    »Also?«, hakte Ad nach.
    »Hör mal, es gibt uns noch nicht einmal wirklich«, meinte Jim. »Insofern könnte man argumentieren, dass wir gar nicht richtig hier sind.«
    »Da ist schwer was dran. Dann ist es wohl nicht verboten.«
    »Als ob es dich stören würde, wenn es das doch wäre.«
    Das Haus war genau in Jims Stil eingerichtet: funktional, nichts Besonderes darin, viel freie Bodenfläche. Das Problem daran war nur, dass hier nicht viele persönliche Habseligkeiten herumlagen, und sie brauchten etwas mit Metallanteil. Vorzugsweise Gold, Silber oder Platin. Wenn sie einen Gegenstand mit einem ausreichenden Auraabdruck von Veck fänden, könnten sie ihn als Verbindung nutzen, um aus der Entfernung in das Gehirn des Mannes einzudringen. Laut Eddie war es zu riskant, es bei einer persönlichen Begegnung zu machen. Zumindest, solange Devina in der Nähe war.
    »Am besten teilen wir uns auf«, sagte Jim. »Ich nehme mir den ersten Stock vor.«
    Ad und Eddie schwärmten aus, und Jim joggte die Treppe hinauf. Das Schlafzimmer nahm die Hälfte der oberen Etage ein, wobei das eindrucksvoller klang, als es war, weil das ganze Haus höchstens zweihundert Quadratmeter maß.
    »Junge, Junge, du bist wohl nicht oft hier, Kumpel«, brummelte Jim.
    In dem Raum standen lediglich ein breites Bett und ein ramponierter Nachttisch mit Lampe. Kein Wecker – dafür benutzte er wahrscheinlich

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