Fallen Angels 03 - Der Rebell
sein Handy. Kein Festnetztelefon, aber wozu auch? Der unerlässliche Flachbildfernseher war an die Wand geschraubt, die Fernbedienung blitzte zwischen den zerknüllten Laken auf.
In einem Plastikeimer in der Ecke lagen ein paar schmutzige Klamotten, Socken und Boxershorts hingen über dem Rand, als sabberte das Ding schwarze Baumwolle. Im Schrank … hingen die Sachen doch tatsächlich auf Bügeln, was immerhin besser war, als aus der Reisetasche zu leben, wie Jim es jahrelang getan hatte. An der Tür hingen einige Gürtel mit Metallschnallen, aber es musste noch etwas Besseres geben.
Er steuerte ins Badezimmer. Das Licht war aus, aber von Vorhängen hielt der Mann eindeutig nichts, sodass genug Licht von den Straßenlaternen hereinfiel …
Sobald er in den kleinen, gefliesten Raum getreten war, flippte sein Nacken aus, die Haut kribbelte wie verrückt.
Devina.
»Wo bist du?« Er drehte sich um die eigene Achse. »Wo zum Henker bist du …«
Die Dämonin war hier gewesen – er spürte ihre Anwesenheit noch in der Luft, so wie der Gestank von Müll noch lange in einer Tonne hing, nachdem sie geleert worden war.
Das verlieh Devinas Enthüllung in dem Lokal doch einen Hauch von Glaubwürdigkeit.
Als er sich zum Waschbecken umdrehte, runzelte er die Stirn. Der Spiegel war mit einem Handtuch verhängt worden, und das Kitzeln in Jims Nacken verstärkte sich, als er den Frotteestoff wegzog.
Nichts, nur ein in die Wand eingebautes Medizinschränkchen aus den Achtzigern. Aber die Spiegeltür war vollkommen verseucht.
War sie irgendwie durch diese Scheibe gekommen?, fragte er sich.
Sobald seine Fingerspitzen in Berührung mit der Spiegelfläche kamen, zog er die Hand zurück. Das Schränkchen war eisig kalt.
Mist, Veck musste wissen, dass etwas hinter ihm her war. Warum sonst hatte er das Ding verhüllt? Die Frage war, wie weit war die Dämonin schon in ihn eingedrungen?
»Was hast du mit ihm gemacht, Hexe?«
Jim hängte das Handtuch wieder über den Spiegel und zog die Schubladen des Waschtisches auf. Deo, Zahnpasta, Nagelknipser – hey, vielleicht ginge der ja. Nur dass Veck dazu wohl kaum eine emotionale Beziehung …
Lichtkegel glitten über die Hausfassade und das Fenster, hinter dem Jim stand, was ihn daran erinnerte, dass sie sich nicht unsichtbar gemacht hatten.
Also ließ er sich jetzt verschwinden und blickte nach draußen. Genau unter ihm in der Auffahrt stieg Veck aus einem Taxi.
Jim huschte aus dem Schlafzimmer und wehte – jetzt nur mehr als Luftverwirbelung – die Treppe hinunter. In der Küche stellte er fest, dass Ad und Eddie das Gleiche getan hatten, und zusammen warteten die drei als warme Blase in der hintersten Ecke des Raumes.
Sie ist schon in ihm drin , dachte er in Richtung seiner Jungs.
Ich kann sie von hier aus spüren , entgegnete Eddie.
Die Haustür wurde geöffnet und wieder geschlossen, dann verriegelt. Anschließend kamen schwere Schritte auf die Engel zu.
»Verdammte … Scheiße …«
Das Fluchen hörte nicht auf, als Veck die Küche betrat, seinen Schlüssel auf die Arbeitsfläche warf und sich die Jacke he runterriss. Sein nächster Schritt war, zum Kühlschrank zu gehen und sich ein Bier zu greifen. Seinem Zug nach zu urteilen hatte der Bursche einen wirklich miesen Abend gehabt …
Unvermittelt senkte er die Bierflasche und starrte genau auf die Stelle, an der sie standen. Eigentlich dürfte er nicht in der Lage sein, sie wahrzunehmen, und erst recht nicht, sie zu sehen.
Keiner rührte sich. Einschließlich Veck.
Und das war der Moment, in dem Jim auf den Linoleumboden hinter dem Polizisten blickte … und bemerkte, dass der Kerl zwei Schatten warf.
Bei einer einzigen Lichtquelle? Zwei separate Flecke zu seinen Füßen?
Lautlos deutete Jim auf den Boden, und seine Kollegen nickten.
In diesem Moment streckte Veck seinen langen Arm aus und drückte auf einen Schalter, sodass weitere Lampen angingen. Er sah sich gründlich um.
»Verdammte … Scheiße.«
Das war offenbar seine persönliche Titelmelodie, und hätte er nicht befürchtet, dass auch Ad sich zu einem kleinen Ständchen ermuntert fühlen könnte, hätte Jim gern ein bisschen mitgesummt.
Kopfschüttelnd wandte Veck sich wieder seinem Bier zu und leerte es in einem Zug. Dann stellte er die leere Flasche auf der Arbeitsfläche ab, schnappte sich zwei volle und ging aus der Küche.
Ziel: Wohnzimmercouch.
Jim und seine Jungs schwebten hinterher, hielten aber Abstand. Veck war entweder extrem intuitiv
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