Falling in love
dieser Stift nervt.« Er holt einen anderen heraus. »Ich hasse es, wenn Kulis klecksen.«
»Das kenne ich.«
»Es geht doch nichts über einen guten Kuli.«
»Finde ich auch.«
Noch nie hat jemand verstanden, warum Kulis mir so wichtig sind. Scott hat nicht mal den Unterschied zwischen einem 99-Cent-Stift aus dem Kaufhaus und einem Gelly Roll erkannt. Das hat mich immer wahnsinnig gemacht.
Die Stunde ist viel zu schnell vorbei. Am liebsten würde ich den ganzen Tag hier sitzen und mit Tobey Dots spielen.
Kaum ist er aus dem Raum, stürze ich zu Laila.
»Vielen vielen Dank«, sage ich. »Ich bin dir echt was schuldig.« Ich bin zur selben Zeit total glücklich und total fertig.
»Lass dir was einfallen«, sagt Laila. Sie ist ganz eindeutig nur fertig.
»Und? Wie war’s mit Robert?«
»Zum Kotzen. Er kann nicht mal eine Viertelnote von einer Achtelnote unterscheiden. Ich meine, es ist fast November. Was hat er eigentlich das ganze Schuljahr getan?«
»Hast du ihn das gefragt?«
»Das hätte ich vielleicht machen sollen. Aber ich hab’s mir verkniffen.«
»Willst du das wirklich durchstehen?«, frage ich. »Zur Not tauschen wir zurück.«
»Auf keinen Fall. Hier passiert gerade etwas, was sich richtig anfühlt. Das darf man nicht verhindern.« Laila scheint ihren Widerstand längst aufgegeben zu haben.
»Du bist dir immer so sicher über alles. Hast du nie an irgendwas Zweifel?«
»Klar zweifle ich manchmal«, sagt sie. »Aber verrate bloß niemandem, dass auch ich menschliche Regungen habe. Sonst bringt mein Dad dich um.«
24. Kapitel
Mein neues Ich
28. Oktober, 12.39 Uhr
»Mein Dad bringt mich um«, jammert Josh. »In Spanisch falle ich mit Pauken und Trompeten durch.«
»Kein Vergleich zu dem, was meine Mom mit mir anstellen wird«, sagt Mike. »In Geschichte kriege ich höchstens ein D.«
»Das ist ja unglaublich«, sage ich ironisch.
»Dir ist das College sowieso egal…« Wütend reißt Mike eine Rolle Cookies auf. Das ist unser heutiges Mittagessen, denn alles andere am Buffet ist ungenießbar.
Wenn wir über mein früheres Ich sprechen würden, dann hätte Mike recht: Dieses Ich war eine Niete. Mittlerweile habe ich es jedoch einigen Korrekturen unterzogen. Sara muss mitkriegen, dass ich schlau genug für sie bin. Deshalb werde ich mich bewerben.
Neulich in Musik hatte ich das Gefühl, dass Sara sich vielleicht in mich verlieben kann. Ich hatte das Gefühl, dass ich sie tatsächlich erobern werde. Einmal hat sie mich so angesehen und da… am liebsten hätte ich sie auf den Boden geworfen und es sofort mit ihr gemacht. Und bestimmt hätte ich mich danach nicht so gefühlt wie nach dem Sex mit Cynthia. Da wollte ich immer so schnell wie möglich weg. Neben Sara würde ich stundenlang liegen bleiben. Mit ihr wäre alles anders.
»Zu eurer Information«, sage ich, »darüber habe ich gestern mit Mr Hornby gesprochen.«
Mike lässt seinen Cookie sinken. »Worüber hast du mit Mr Hornby gesprochen?«
»Übers College.«
»Und warum?«, fragt Josh.
»Vielleicht bewerbe ich mich doch.«
Mike schaut mich an, als hätte ich gerade verkündet, dass ich Gitarrenmusik eigentlich scheiße finde und in meiner Freizeit lieber mit Yu-Gi-Oh-Karten handeln würde. Klar, dass es ihm die Sprache verschlägt. Ich habe selbst das Gefühl, ein anderer zu sein. Ich werde nur noch vom Testosteron gelenkt und von meinem Verlangen nach einem unglaublichen Mädchen.
Seitdem Mike und ich uns kennen, betone ich, dass Colleges nichts für mich sind. Dass ich alles lerne, indem ich intensiv lebe. Zumindest alles, was von Bedeutung ist. Doch als ich neulich in Musik zugegeben habe, dass ich keine Zukunftspläne habe, hat Sara mich so merkwürdig angesehen. Höchstens eine Sekunde lang hatte sie diesen Blick drauf, aber er ist mir nicht entgangen. Es war ein missbilligender Blick. Ein geringschätziger Blick. Normalerweise wäre mir das egal. Aber hier geht es um Sara.
Mike klappt seinen Mund wieder zu. »Du meinst das ernst.«
»Mr Hornby hält ziemlich viel von der Manhattan Music Academy. Dort hat er selbst studiert und er würde mir eine Empfehlung schreiben. Wenn ich meinen Notendurchschnitt etwas verbessere, meint er, werde ich bestimmt genommen.«
Josh wirft Mike einen Blick zu. »Er meint es ernst.«
Ich lehne mich zurück und verschränke die Arme. »Mr Hornby findet, dass ich gut genug bin. Mit einem Demotape hätte ich Chancen. Und wenn ich zum Vorspielen eingeladen werde, sowieso.«
»Du meinst
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