Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falling in love

Falling in love

Titel: Falling in love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susane Colasanti
Vom Netzwerk:
bist, kannst du daran so viel arbeiten, wie du willst.«
    Ich nehme einen Kohlestift.
    »Sara, was denkst du, wie lange du mit Dave noch zusammen sein wirst?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Geht er auf dasselbe College wie du?«
    »Nein«, sage ich. Da sind wir schon beim nächsten Problem: Dave ist nicht der Hellste. Die ganze Zeit versuche ich, darüber hinwegzusehen und mich auf sein atemberaubendes Äußeres zu konzentrieren. Aber eigentlich möchte ich einen Freund, der mindestens so intelligent ist wie ich.
    »Im Herbst würdet ihr euch sowieso trennen, oder?«
    Ich beiße mir auf die Lippen.
    Mr Slater fährt fort: »Selbst wenn ihr eine Fernbeziehung führt, was nach meiner Erfahrung eigentlich nie funktioniert, trennst du dich eines Tages von ihm.«
    »Warum?«
    »Kannst du dir vorstellen, mit Dave dein Leben zu verbringen?« Mr Slater reißt ein Stück Papier aus meinem Heft und nimmt sich den schmalsten Kohlestift. Er notiert etwas und schiebt mir das Zettelchen zu.
    Darauf steht:
    Kommt Zeit, kommt Rat.
    »Und während die Zeit vergeht«, sagt Mr Slater, »vergiss nicht, dass du genau das verdient hast, was du dir wünschst.«
    Mr Slater hat recht. Ich habe völlig aus den Augen verloren, wonach ich seit Ewigkeiten suche. Mir fällt die Seite in meinem Skizzenbuch ein, auf der ich meinen Traummann beschrieben habe. Das war an dem Nachmittag, bevor ich mich zum ersten Mal mit Dave getroffen habe.
    Ich hole mein Skizzenbuch raus und schlage diese Seite auf. Ich kenne nur eine Person, auf die all diese Wörter zutreffen.
    Und in diesem Moment kapiere ich, dass das Universum meinen Wunsch schon erfüllt hat.
    *
    »Ich finde es super, dass das Café so verwinkelt ist«, sage ich.
    Ich habe Dave gefragt, ob wir die Mittagspause heute in diesem Café verbringen wollen. Hier kann ich ihm in Ruhe erklären, was ich empfinde. Allerdings weiß ich nicht, ob ich wirklich schon bereit dafür bin.
    »Und was ist daran so toll?«
    »Ist doch klar! Man kann hier sitzen, ohne dass einen jemand beobachtet.« Ich schiebe den Zuckerstreuer hin und her.
    »Mir ist egal, wo ich sitze«, sagt Dave. »Ich schiebe eh nur das Essen in mich rein.«
    Dave hat echt keine Ahnung. Das hier ist Beweis Nummer einhundertsiebenundfünfzig, dass wir nicht seelenverwandt sein können. In den vergangenen drei Wochen habe ich ihm tausend Sachen tausendmal erklärt und er versteht sie einfach nicht. Zum Beispiel, warum ich jeden Tag an meinem Skizzenbuch arbeite. Warum ich Stehlampen lieber mag als grelle Deckenbeleuchtung. Wa-rum ich für mein Leben gern spiele. Warum es mich ankotzt, wenn ich in irgendeinem Fach ein B kriege. Und warum ich noch nicht bereit bin, mit ihm zu schlafen. Und jetzt kapiert er nicht, dass jeder, der auch nur ein bisschen was von Atmosphäre hält, lieber in einem verwinkelten Café sitzt als in der riesigen und lauten Mensa. Mir ist klar, dass ich vielleicht übertreibe. Aber wenn man diese ganzen Kleinigkeiten zusammenfügt, ergeben sie meine Vorstellung vom Leben. Und wer damit nichts anfangen kann, hat in meinem Leben nichts verloren.
    Und wenn ich in Daves Leben etwas verloren hätte, sollte ich dann nicht mit seiner Lebenseinstellung etwas anfangen können?
    »Das hat etwas mit Ästhetik zu tun«, sage ich.
    »Was meinst du damit?«
    Soll ich ihm das jetzt allen Ernstes erklären? Wenn man anfängt zu analysieren, wie man sich an einem bestimmten Ort fühlt, verschwindet der Zauber. »Lass mal«, sage ich. Meine Stimme klingt dünn, was mich nur noch trauriger macht.
    Es gibt noch etwas, was mir auf die Nerven geht. Jeden Tag fährt Dave mich nach Hause und bleibt dann ein paar Stunden bei mir. Das nimmt mir jeden Freiraum. Ich hätte gern mal wieder einen Nachmittag für mich.
    »Übrigens«, sage ich, »musst du mich nicht jeden Tag nach Hause fahren. Manchmal brauche ich Zeit für mich.«
    Ungefähr siebzehntausend Jahre lang schweigen wir uns an.
    »Kapiert«, sagt Dave dann. »Am besten, wir fangen noch mal von vorn an.«
    Als wäre das so leicht.
    Ohne aufzuschauen, stopfe ich mein Essen in mich hinein. Aber dann tut Dave mir leid und ich sage: »Lass uns Game of Favorites spielen.«
    »Gute Idee«, sagt er. »Du fängst an.«
    »Hmm… deine Lieblings-Filmszene.«
    »Lass mich überlegen…« Als Dave ein nachdenkliches Gesicht aufsetzt, bereue ich meinen Vorschlag schon. Dieses Spiel sollte man nur mit jemandem spielen, für den man sich wirklich interessiert.
    Viel zu ausführlich beschreibt Dave mir

Weitere Kostenlose Bücher