Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
Rettung wirklich begriffen. Unsterblichkeit ist kein Konzept, das sich von einem beschränkten menschlichen Verstand so leicht erfassen lässt.«
    »Wie lange wart ihr dort gestrandet?«
    »Acht … vielleicht neun Monate. Viel Zeit, um zu erkennen, dass wir nicht dieselben Menschen waren, die im Sommer zuvor von der Tintenfischküste losgesegelt waren.« Lukys sah mich mit seinen hellen Augen an. »Neun Monate sind eine lange Zeit, um mit einem Mann, den du nicht magst, auf einem Eisberg zu sitzen. Man lernt eine Menge übereinander. Und wenn dir allmählich klar wird, dass du nicht sterben kannst, fängst du an, eine Menge Pläne für die Zukunft zu machen.«
    »Und Engarhod fasste den Plan, Kaiser der Fünf Reiche zu werden?«
    Lukys verdrehte die Augen. »Ist das nicht ein schrecklicher Titel? Syrolee hat ihn sich ausgedacht, als wir aus Jelidien zurück waren. Es hat etwas mit der Befehlsgewalt über die fünf Elemente zu tun. Woran du merkst, dass sie damals sehr optimistisch waren. Engarhod hat keine Macht über irgendwas, nicht mal über seine Frau. Er wollte einfach nur reich werden. Seine Frau ist diejenige mit dem Größenwahn.«
    »War sie damals nicht noch mit Pellys verheiratet?« Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon mehrere Monate im Tempel verbracht und wusste grob Bescheid über die Geschichte von Pellys und der Kaiserin, aber das war das erste Mal, dass mir jemand Einzelheiten erzählte.
    »Oh ja, das war eine schmutzige kleine Affäre mit äußerst bedauerlichen Konsequenzen für alle Beteiligten.« Lukys schwang sich auf die Balustrade hinauf und zeigte auf Pellys, der immer noch neben dem Springbrunnen kniete und glücklich im Wasser herumplanschte beim Versuch, die Goldfische zu fangen. »Armer alter Pellys. Er ist nicht mehr besonders helle, aber das war er eigentlich auch schon damals nicht. Er war der Rausschmeißer des Bordells, in dem Syrolee arbeitete. Sie hat ihn geheiratet, weil das bedeutete, dass er erst die Freier abwies, die sie nicht wollte, bevor er einem der anderen Mädchen zu Hilfe kam. Ein weiterer seiner Vorzüge bestand darin, dass er ihr jede Woche treu seinen Lohn aushändigte. Seltsam, aber in Anbetracht der Tatsache, dass sowohl Elyssa als auch Tryan die Fähigkeit haben, die Gezeiten zu lenken, muss er tatsächlich ihr Vater sein.«
    »Und wie kam Engarhod ins Spiel?«
    »Er war Kapitän eines Fischkutters und damit seinerzeit im Hafen der Tintenfischküste fast so etwas wie ein König. Sie hat sich an ihn geheftet wie ein Riesenkrake, als er dieses von allen Gezeiten verlassene Bordell zum ersten Mal betrat, und sie hält ihn fest bis zum heutigen Tag.«
    »Und das wusste Pellys?«
    Lukys deutete mit dem Kinn in Pellys’ Richtung. »Er ist nicht gerade die spitzeste Harpune in der Seemannskiste, wie du vielleicht bemerkt hast.«
    Ich nickte und sann über die dunklen Wahrheiten nach, die sich hinter Lukys’ Geschichte verbargen. So wie er darüber sprach, konnte man meinen, dass er nur eine Anekdote über einen besonders amüsanten Fischzug erzählte, aber es war doch so viel wichtiger. Wie wichtig, das erkannte ich damals noch nicht, aber immerhin begann ich, mir darüber klar zu werden, wie gefährlich es war. Oder vielleicht denke ich das auch nur im Nachhinein, weil ich den Gedanken nicht ertrage, dass ich einst so ein blinder Trottel war. Wie auch immer, man hatte mich gewarnt. Dass ich nicht auf die Warnung hörte und Tryan erlaubte, mit mir nach Kordanien zu reisen … nun, mit dieser Entscheidung muss ich leben. Reue und Unsterblichkeit vertragen sich schlecht.
    »Was passierte, als ihr aus Jelidien zurückkamt?«, fragte ich, oder irgendetwas in der Art.
    Lukys schien gern bereit, mir den Rest der Geschichte zu erzählen. »Als wir auf diesem Eisberg festsaßen, schlossen Engarhod und ich einen Pakt, unsere Unsterblichkeit geheim zu halten. Wir schworen einen Eid auf das Leben jeder Person, die uns lieb und teuer war. Das Erste, was Engarhod tat, nachdem wir im nächsten Frühling von einem anderen Fischkutter aufgesammelt wurden, war natürlich, Syrolee einen Besuch abzustatten. Das Zweite war, ihr die ganze Geschichte brühwarm zu erzählen, einschließlich des Geheimnisses der Ewigen Flamme. Keine zehn Minuten nach seiner Ankunft an der Tintenfischküste brannte sie auch schon lichterloh. Das ganze verdammte Bordell hat sie abgefackelt.«
    »War das nicht ein gewaltiges Risiko?«
    »Wir hatten uns damals noch nicht mit den Feinheiten vertraut gemacht«,

Weitere Kostenlose Bücher