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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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lebender Beweis für seine Theorie, dass die menschliche Rasse ihren Platz am oberen Ende der Nahrungskette ihrer höheren Intelligenz zu verdanken hatte.
    Da es bis zu diesem Zeitpunkt nur eine andere Erklärung für die Existenz der Crasii gegeben hatte – der bizarre Gedanke, dass die mythischen Gezeitenfürsten Mensch und Tier auf magische Weise vereinigt hätten, um so eine Rasse von Sklaven zu züchten, die ihnen bedingungslos diente –, war Palmerstons Theorie in den wissenschaftlichen Kreisen von Glaeba auf begeisterten Widerhall gestoßen. Wenn man dem Gesandten von Caelum – der zwischen Kylia und Etienne saß – Glauben schenken durfte, stand diese Theorie kurz davor, auf globaler Ebene als erste logische und umfassende Theorie der menschlichen Evolution Anerkennung zu finden. Für die Lady Jimisons dieser Welt war die Wissenschaft hinter der Theorie natürlich von wenig Interesse. Bigotte Heuchler wie sie suchten nur nach Bestätigung für ihren Hass auf die Crasii.
    »Ehrlich gesagt, meine Liebe, würdet Ihr mehr Zeit damit verbringen, Eurem Gemahl eine gute Gattin zu sein, und weniger damit, diesen räudigen Scheusalen in den Elendsvierteln Gratismahlzeiten auszuteilen, dann hättet Ihr bald eine realistischere Perspektive zu der Frage, wie die niederen Rassen angemessen zu behandeln sind.« Lady Jimisons Stimme war schrill geworden, und ihr Kommentar platzte mitten in eine Flaute der Tischkonversation. Unbehagliche Stille breitete sich aus.
    Stellan kam Arkady zu Hilfe. Der Fürst lehnte sich lächelnd in seinem Stuhl zurück und musterte die Anwesenden über den Rand seines Weinglases hinweg, aus dem er einen Schluck nahm. »Ich denke, die Bemühungen meiner Gemahlin, denen zu helfen, deren Los weniger glücklich ist als unseres, verdienen unseren Beifall, Lady Jimison. Sie gibt uns ein Beispiel, dem wir uns alle anschließen sollten, meint Ihr nicht auch?«
    Lady Jimison mochte eine bigotte Heuchlerin sein, aber sie war keine Närrin. Ohne einen Moment zu zögern nickte sie entschuldigend in Arkadys Richtung und lächelte Stellan an.
    »Bitte, Euer Gnaden, ich hatte nicht die Absicht, Eure reizende Gemahlin zu beleidigen. Ihr habt natürlich recht. Sie ist ein Vorbild für uns alle.«
    »Gut gesagt!«, stimmte ihr der caelische Gesandte mit gerötetem Gesicht zu. Er sprach dem Wein etwas eifriger zu, als für einen Diplomaten klug war. »Aber habt Ihr keine Sorge, Euch in den Slums etwas einzufangen, Euer Gnaden? Ich meine, natürlich sind das bemitleidenswerte Geschöpfe, aber sie sind einfach … nun, sie halten sich nun mal nicht besonders sauber.«
    »Oh, die Fürstin verfügt über große Erfahrung mit den hygienischen Verhältnissen in den Elendsvierteln«, antwortete Jaxyn fröhlich, bevor jemand auch nur ein Wort sagen konnte. »Sie hat keine Angst, sich anzustecken. Außerdem gilt Arkadys Interesse gar nicht so sehr den Crasii, nicht wahr, Euer Gnaden? Ihre eigentliche Leidenschaft gilt nämlich den schmutzigen kleinen Geheimnissen der mythischen Gezeitenmagier, über die sie so gerne neue Legenden ausgräbt, und offenbar wissen die Crasii darüber mehr als wir.«
    »Ihr meint die Gezeitenfürsten? Wie urig«, bemerkte der Gesandte. »Habt Ihr denn etwas Interessantes entdeckt?«
    »Wie viele andere in meinem Fachgebiet arbeite ich an der Vervollständigung der Universalgeschichte von Glaeba«, erklärte Arkady und wünschte sich im Stillen, unbemerkt irgendein schreckliches Gift in Jaxyns Weinglas schmuggeln zu können, um ihm vor versammelter Abendgesellschaft einen hässlichen, qualvollen Tod zu bescheren. »Mit den Gezeitenmagiern befasse ich mich nicht speziell.«
    Andre kam ihr zu Hilfe. »Wie immer mehr unserer Kollegen, Euer Exzellenz, glauben wir, dass die große Naturkatastrophe, die den Untergang der Nationen von Kordien und Fyrenne verursachte, kein Zufall war«, erläuterte er. »Die Zerstörung scheint viel zu spezifisch, um eine bloße Laune der Natur zu sein. Die Crasii verfügen über eine uralte mündliche Überlieferung, die unserer Geschichtsschreibung mehrere Jahrtausende vorgreift. Darum hoffen wir, in ihrer Mythologie Hinweise darauf finden zu können, was damals wirklich geschah.«
    »Aber Eure Theorie wird doch recht kontrovers diskutiert, nicht wahr?«, fügte eine neue Stimme hinzu. »Es gibt doch keinerlei Beweis dafür, dass Kordien tatsächlich existiert hat, oder?«
    Arkady sah ans andere Ende der Tafel, um zu sehen, wer das gewesen war, und seufzte. Joal

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