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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Tür hinter den anderen schloss, würdigten ihn die beiden keines Blickes mehr, jedenfalls solange er nicht versuchte, sich vom Boden zu erheben.
    Warlock wusste nicht, was los war, aber in einem war er sich ganz sicher: Die Uniformierten ruhig und bereitwillig zur Stadtwache von Lebec zu begleiten war möglicherweise das Dümmste, was er in seinem ganzen Leben getan hatte.
    Man ließ ihn eine gute Stunde schmoren, in der er über seine Riesendummheit nachdenken konnte. Dann öffnete sich endlich die Tür, und ein Mann trat in seine Zelle. Die Wachen nahmen hastig Haltung an. Der Besucher war kein besonders großer Mann – verglichen mit Warlock waren nur wenige Menschen groß –, aber er hielt sich stolz gerade. Sein auf Menschenart gut aussehendes Gesicht war sorgfältig rasiert, glatt und braun, und er war besser gekleidet als jeder andere Mann, den Warlock getroffen hatte, seit er aus den Diensten von Fürst Ordrys Haushalt schied. Der Mann roch nach teurer Seife und versteckten Ängsten. Und nach Macht.
    »Lasst uns allein!«
    Die Wachen verließen ohne Gegenfrage umgehend die Zelle. Wer er auch war, sein Duft nach Befehlsgewalt war keine Irreführung. Er besaß hier Autorität. Eine ganze Menge Autorität.
    »Du bist der Canide, den man Warlock nennt?« Im Gegensatz zu dem gebellten Befehl an die Wachen klang seine Stimme jetzt kultiviert, der Tonfall nicht bedrohlich, obwohl klar war, dass er eine Antwort erwartete. Anders als die Wachen hielt er es glücklicherweise nicht für nötig, seinen Gefangenen zu schlagen, um sie zu bekommen.
    Warlock nickte vorsichtig und wagte einen Versuch, aufzustehen. Der Mensch zeigte keine Furcht. Er wich nicht einmal zurück, als Warlock sich zu-voller Größe aufrichtete, obwohl das den Mann zwang, zu ihm aufzublicken, wenn er ihm ins Gesicht sehen wollte.
    »Wer will das wissen?«
    Der Mensch hielt ein Stück Papier hoch. Warlock erkannte seine Fahrkarte in die Freiheit, die ihm Arkady Desean erst vor Kurzem überreicht hatte und die er der Stadtwache hatte aushändigen müssen. Es war im Regen nass geworden, die Tinte teilweise zerlaufen, aber es war noch immer lesbar. »Diese Begnadigung, die du bei dir getragen hast, trägt meine Unterschrift und mein Siegel.«
    Warlock kniff die Augen zusammen. »Ihr seid der Fürst von Lebec?«
    »Der bin ich.«
    »Dann habt Ihr meine ewige Dankbarkeit, Euer Gnaden«, sagte er mit einer tiefen Verbeugung.
    Der Fürst runzelte die Stirn. »Hätte ich doch tatsächlich etwas getan, um das zu verdienen.«
    » Herr ?«
    »Das Siegel auf dieser Begnadigung ist das meine, Warlock«, teilte der Fürst ihm mit und hielt das Dokument etwas höher. »Die Unterschrift ist es nicht.«
    Das klang nicht gut. »Ich … verstehe nicht.«
    »Ich auch nicht«, gab Stellan Desean zu. »Ich hatte gehofft, du könntest Licht in die Sache bringen.«
    Verwirrt zuckte Warlock mit den Schultern. »Ich kann mir das nicht erklären, Euer Gnaden. Die Fürstin – Eure Gemahlin – kam zum Gefängnis, um einen anderen Häftling zum Palast zu eskortieren, wie sie uns sagte. Und sie händigte mir diese Begnadigung aus. Warum, kann ich nicht sagen.«
    Der Fürst nickte, als würde das bestätigen, was er bereits wusste. »Erzähl mir etwas über diesen anderen Häftling.«
    »Cayal?«
    Der Fürst von Lebec nickte, sichtlich unfroh über irgendetwas. »Arkadys unsterblicher Prinz.«
    Es war offensichtlich, dass der Mensch Cayals Behauptung keinen Glauben schenkte. Törichte Menschen. Sie hatten keine Vorstellung von der Gefahr, die der Suzerain bedeutete. Die Crasii erinnerten sich. Darauflegten sie Wert. Menschen hingegen … ihr Stolz war zu groß und ihr Gedächtnis zu klein, um die Gefahr auch nur zu ahnen. »Cayal hat nicht gelogen, Euer Gnaden. Er ist, was er zu sein behauptet.«
    »Arkady … meine Gemahlin scheint anderer Meinung zu sein.« Es lag nichts Abfälliges oder Herablassendes in seinem Ton. Zu Warlocks Verblüffung schien der Fürst den Crasii-Glauben zu respektieren – zumindest achtete er ihn offenbar genug, um weder zu lachen noch abfällig zu werden, als Warlock darauf beharrte, dass Cayal der unsterbliche Prinz war.
    »Vielleicht muss sie auf eigenes Risiko erkennen, dass sie sich irrt, Euer Gnaden.«
    Der Fürst sah beunruhigt aus. »Glaubst du, dass dieser Mann eine Gefahr für sie darstellt?«
    Warlock zauderte. Ihm kam der Gedanke, dass seine Verhaftung vielleicht gar nichts mit seiner unerwarteten Freilassung zu tun hatte, sondern die

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