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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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sich selbst und ignorierte ihre Hausgäste, als wären sie gar nicht da. Cayal stapelte das gehackte Holz vor der Tür und brachte genügend mit nach drinnen, um sie durch einen ganzen Schneesturm zu versorgen.
    Arkady bereitete einen kleinen Imbiss aus Wurst und Käse, und am Nachmittag tauchte Chikita ungerufen im Hof auf, um zu berichten, dass es noch immer keine Anzeichen gab, dass sie verfolgt wurden. Anschließend verschwand sie wieder, so schnell sie konnte.
    Bei der Art, wie Maralyce sie angefunkelt hatte, konnte Arkady es der armen Feliden nicht verdenken.
    Die Spannung in der Hütte war deutlich fühlbar, wobei Arkady sich fragte, ob sie die Einzige war, die das merkte. Maralyce benahm sich, als wäre alles in Ordnung, und vermutlich was es das für sie auch. Sie scherte sich sichtlich keinen Deut darum, was zwischen Arkady und Cayal lief, und hatte offenbar nicht die Absicht, sich von ihnen aus dem gewohnten Tritt bringen zu lassen.
    »Ist das Gemang weg?«, fragte Maralyce, als Cayal von seinem Gespräch mit Chikita zurückkam.
    »Sie ist weg.«
    »Vergewissere dich nur, ob es weg ist«, knurrte Maralyce. »Ich will nicht, dass diese Missgeburten hier rumlungern.«
    Cayal verdrehte die Augen, sagte aber nichts. Dies war eindeutig ein alter Konflikt zwischen ihnen, der Arkady neugierig machte. »Gehört Ihr nicht zu den Gezeitenfürsten, die mitgewirkt haben, die Crasii zu erschaffen, Maralyce?«
    »Ich hatte mit dieser schmutzigen kleinen Episode nichts zu tun, und ich will auch mit den Folgen nichts zu tun haben. Frag deinen Freund da drüben, was man braucht, um ein Crasii zu erschaffen. Sie sind Missgeburten, jedes einzelne von ihnen, geschaffen durch Leid, Perversion, Vergewaltigung und Mord.«
    »Ich musste nach Tenatien, um herauszufinden, was mit Medwens Kind passiert war, erinnerst du dich?«, verteidigte sich Cayal und klang ein wenig verletzt. »Wenn ich manchmal etwas tun musste, was nicht so ganz … nobel war, dann gab es gute Gründe dafür.«
    »Pah!«, schnappte sie. »Du und deine Ausreden. Du bist fast zwanzig Jahre bei diesen schamlosen Mistkerlen geblieben, Cayal, bevor du endlich dein Gewissen entdeckt hast. Und dann, gerade als ich dachte, dass du endlich mal etwas Ehrenhaftes tust, hast du diese Masche mit dem Wetter abgezogen und uns alles kaputt gemacht. Erwarte ja nicht, dass ich dir den Kopf tätschele und sage, was für ein tapferer Bursche du bist, weil du all die Jahre die schrecklichen Qualen auf dich nahmst, die Crasii-Zuchtfarmen von Tenatien zu befruchten.«
    »Du warst nicht dabei, Maralyce.«
    »Nein«, bestätigte sie. »War ich nicht. Das sagt einiges über uns beide, findest du nicht?«
    Arkady wünschte schon fast, sie hätte dieses Thema nie angeschnitten, aber ihre Neugier trieb sie noch ein Stück weiter. »Aber Maralyce«, sagte sie, »wenn die Crasii heutzutage eine sich selbst reproduzierende Art sind, haben sie dann nicht auch Anspruch darauf, behandelt zu werden wie … normale Leute?«
    »Normale Leute sind keine Sklaven«, widersprach die ältere Frau. »Ich meine das ganz wörtlich. Die Crasii sind Sklaven ihrer Instinkte, schlimmer noch, sie sind Sklaven unserer Launen. Ich kann den Weg da hinten nehmen, zu den Crasii gehen und jedem einzelnen befehlen, sich die Kehle aufzuschlitzen, und sie würden es ohne zu zögern tun, weil sie keine Wahl haben. Das ist keine gute Überlebensstrategie, Lady.«
    »Dennoch haben sie überlebt.«
    »Bloß weil die Flut für ein paar Jahrhunderte ausgebheben ist und ihre Anzahl sich vermehrt, wenn die Unsterblichen nicht in der Nähe sind, um sie umzubringen.«
    Arkady bückte Cayal an. Würde er rechtfertigen, dass er zur Erschaffung der Crasii beigetragen hatte? Aber er stand nur an den Kamin gelehnt da und sah sie nachdenklich an.
    »Denkt Ihr das auch?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Eine Lektion über die Verruchtheit meiner bösen Taten ist der Preis für Maralyce’ Gastfreundschaft. Das ist einer der Gründe, warum ich sie nicht allzu oft besuche.«
    »Das«, sagte die alte Dame zustimmend, »und deine Abneigung gegen ehrliche, harte Arbeit.«
    »Ich habe dein verdammtes Holz für dich gehackt, du undankbare alte Kuh«, erinnerte er sie ohne Groll.
    »Nur, weil du gerade kein Crasii greifbar hattest, das es für dich tut.« Sie sah von einem weiteren Gerät auf, das sie zerlegt und über den ganzen Tisch verstreut hatte – Arkady hatte keine Ahnung, was für ein Teil das war, noch wofür es gebraucht wurde

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