Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
es nichts gibt, was Ihr mir aus dieser Entfernung nicht mühelos sagen könnt.«
    »Ich kann Euch von hier aus nicht küssen.«
    »Ich habe nicht die Absicht, mich nochmals von Euch küssen zu lassen. Was macht es also?«
    Er lächelte. »Glaubt Ihr, Ihr könntet mich aufhalten?«
    »Eingedenk der Tatsache, dass Ihr ein bekennender Vergewaltiger und Massenmörder seid, wahrscheinlich nicht.«
    Das schien ihn zu amüsieren. »Ihr seid wunderschön, wenn Ihr so irrational seid.«
    »Ihr hattet achttausend Jahre Zeit, an Euren Verführungskünsten zu arbeiten, und das ist das Beste, was Ihr zu bieten habt? Bei den Gezeiten! Ich dachte, Ihr Unsterblichen wärt angeblich etwas Besonderes!« Sie wandte sich ab, aber in der kleinen Hütte gab es nichts, wohin sie sich hätte zurückziehen können, allenfalls Maralyces kleines Schlafzimmer.
    Doch kurz bevor sie die Tür erreichte, wurde sie ihr vor der Nase zugeschlagen.
    Arkady fuhr erschrocken zurück und wirbelte herum.
    Cayal zuckte die Achseln. »Ich habe Euch gewarnt, Mylady. Die Gezeiten kehren zurück. Noch kann ich zwar die Zivilisation, wie wir sie kennen, nicht vernichten. Aber immerhin bin ich für die nächsten paar Tage ganz groß im Zuschlagen von Türen.«
    »Lasst mich in Frieden, Cayal«, bettelte sie. Sie konnte es kaum glauben. Seit Fillion Rybank hatte Arkady keinen Mann um irgendetwas angebettelt.
    Furcht vermischte sich mit Ahnung, Verlangen mit Zweifeln, und das Ganze verfärbte ihre Sicht, machte sie blind für alles außer diesen gepeinigten Augen. Sie schloss ihre Lider, um seine Qual auszublenden, aber das verschlimmerte nur ihre eigenen Qualen.
    Bis sie sich rührte, bis sie ihre Lippen für seine verlockende Zunge teilte. Da bekannte sie sich zu ihrer neu entdeckten Freiheit – und stellte fest, dass sie die Macht besaß, ihr Schicksal selbst zu bestimmen.
    Es war jetzt ihre Entscheidung, aber sie war bestürzt, wie sehr sie dies wollte.
    Irgendwo tief in ihr schien durch den vor Verlangen brennenden Kuss ein Damm zu brechen. Sie hatte ihn Stein für Stein um ihre Gefühle herum errichtet wie ein verletzliches Kind, und nach jedem Besuch bei Fillion Rybank wurde die Mauer höher, höher und immer höher. Jetzt stürzte sie ein. Die Hitze ihres Verlangens, die Berührung von Cayals sicheren Händen auf ihrem Körper, als er sie entkleidete und auf den groben Holztisch legte, die beißende Kälte in der Luft, als die Sonne unterging – all das half ihre letzte Unsicherheit beseitigen.
    Sie erinnerte sich nicht, wie sie ins Schlafzimmer gekommen waren, aber mit jedem Stoß trieb Cayal ihre Erinnerungen tiefer in die ferne Vergangenheit. Mit jedem Kuss, mit jeder Berührung, jedem Schrei der Ekstase, der sich ihr entrang – er brachte sie bis an die Grenze und wieder zurück, wieder und wieder, und es blieb nur die Gegenwart, nur die Hitze ihrer maßlosen Lust, bis schließlich, als sie endlich satt und zufrieden war, Cayal über sie fiel, das Gewicht seines Körpers beinahe ebenso beruhigend, wie es ihre zerstörten Mauern gewesen waren.

6o
     
     
    Es war dunkel, als Arkady mit dem ungewohnten Gefühl erwachte, dass jemand neben ihr im Bett lag. Eine ganze Weile lag sie einfach da, ihr Kopf auf Cayals Brust, und lauschte seinem Herzschlag. Er klang wie eine weit entfernte Schlachttrommel, die von bevorstehenden Gefahren kündete.
    Ohne Vorwarnung flackerten plötzlich mehrere dicke Kerzen auf dem Regal über dem Bett auf und tauchten das Schlafzimmer in ein warmes gelbes Licht.
    »Warst du das?«, fragte sie gähnend.
    »Die Gezeiten kehren zurück«, sagte Cayal, zog sie ein wenig dichter an sich heran und stopfte ihr die Felle unter das Kinn. Die Luft in der kleinen Hütte war eisig. Das Feuer musste ausgegangen sein.
    »Demnach hast du deine Kräfte wieder?«
    »Einige«, bestätigte er. »Bislang kann ich nicht viel mehr als Kerzen entzünden und Türen zuschlagen, aber wir sind mit Sicherheit auf dem Weg.«
    »Und was geschieht dann?«
    »Wir machen weiter, wo wir aufgehört haben, schätze ich«, sagte er. »Syrolee, Engarhod und ihre fürchterlichen Sprösslinge werden aus den Felsnischen hervorkommen, wo sie sich verkrochen hatten. Sie werden wohl versuchen, irgendeine Bevölkerung unter ihre Fuchtel zu bringen. Dank der Tatsache, dass Elyssa und Tryan echte Gezeitenfürsten sind, ist das für sie nicht mehr als eine Dehnübung. Und Pellys ist nie weit weg, einfach weil er zu dumm ist, um zu begreifen, dass Syrolee ihn nie mehr

Weitere Kostenlose Bücher