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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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lügen.
    »Es ging um diesen kleinen Vorfall mit dem Großen Binnenmeer.«
    Arkady runzelte die Stirn. Von diesem Meer hatte sie noch nie gehört. »Torlenien hat kein Binnenmeer, es ist ein wasserarmer Kontinent. Meint Ihr vielleicht die Große Binnenwüste?«
    »Nun, die war eben früher ein Meer … Ihr versteht schon … das war der Grund für diesen Prozess.«
    »Wollt Ihr mir damit etwa sagen, dass Ihr ein Meer in Wüste verwandelt habt?«, fragte sie und machte aus ihrer Belustigung keinen Hehl.
    »Es freut mich, dass Ihr das witzig findet«, meinte Cayal etwas verschnupft. »Immerhin habe ich nicht gleich einen verdammten halben Kontinent unbewohnbar gemacht. Obwohl, genau genommen …«
    Arkady konnte ihr Lächeln nicht verbergen. »Und diese bemerkenswerte Tat habt Ihr, wenn ich mich nicht irre, unter Einsatz Eurer magischen Kräfte vollbracht? Die vom Gezeitenstern ausgingen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und wo sind jetzt diese magischen Kräfte, die Euch befähigen, ganze Kontinente zu verwüsten, oh unsterblicher Prinz?«, fragte sie und stand auf.
    »Wir haben kosmische Ebbe«, meinte er achselzuckend. »Die Flut wird wiederkommen. Das tut sie immer.«
    »Und dann können wir uns mit eigenen Augen von der Macht und Größe der Gezeitenfürsten überzeugen?«
    Cayals Lächeln schwand. »Ihr solltet lieber hoffen, dass Ihr dann nicht mehr am Leben seid, Lady«, meinte er. »Die kosmische Ebbe dauert jetzt schon sehr lange. Wenn die Gezeiten das nächste Mal wechseln, wird das kein Zuckerlecken.«
    »Ich werde es mir merken«, versicherte sie ihm, steckte ihr Notizbuch weg und griff nach ihrer Tasche. Dabei warf sie Warlock einen Blick zu, der während der ganzen Befragung kaum einen Laut von sich gegeben hatte. »Und du, Warlock? Erwartest du, dass die Gezeiten bald umschlagen?«
    »Kann ich nicht sagen«, meinte der Canide mit einem Schulterzucken.
    »Denkst du, dass Cayal lügt?«
    Er sah mit seinen großen dunklen Augen zu ihr auf und fletschte die Zähne. »Ihr solltet einem Suzerain nie über den Weg trauen, Euer Gnaden. Nicht mal, wenn er die Wahrheit sagt.«
    »Du weißt, was passiert, wenn die nächste kosmische Flut kommt, Gemang!«, rief Cayal über den Gang. »Der erste Crasii, von dem ich mir den Arsch küssen lasse, wirst du sein!« Und an Arkady gewandt fügte er hinzu: »Deshalb haben wir sie nämlich gezüchtet. Weil wir es mögen, wenn man vor uns kriecht und buckelt. Und niemand kriecht so schön unterwürfig wie die Caniden. Darum haben wir sie uns als Haussklaven gezüchtet. All dieser endlose Eifer, diese jämmerliche Dienstbeflissenheit … wie sie sich abkaspern, um es ihren Herren recht zu machen … Gezeiten, sie waren schon damals erbärmlich, und in den letzten sechstausend Jahren haben sie sich offenbar nicht verändert.«
    Dieser Mann ist zu überzeugend, dachte Arkady, er kann einfach kein Amateur sein.
    Sie hielt es für möglich, dass er ein Schauspieler oder Vortragskünstler war, von der Königin von Caelum oder ihren Agenten engagiert, um in Glaeba Unfrieden zu stiften. Er war zu gut – und sah zu gut aus –, um unbemerkt durch Caelum oder auch andere Teile von Glaeba zu kommen.
    Aber sie würde ihm nicht das letzte Wort lassen. Sic schob ihren Stuhl weg, schulterte ihre Tasche und drehte sich zu Cayal um. »Ist es nicht seltsam, Eure unsterbliche Hoheit, dass Euer loyaler Crasii hier – der eigens gezüchtet wurde, um Eurer Art so treu zu dienen – offenbar gar keine Lust hat, vor irgendjemandem zu kriechen, schon gar nicht vor Euch?«
    »Diese Töle hat irgendein Problem, das sich mit einer Reitpeitsche und einem schönen starken Halsband schnell kurieren lässt«, erwiderte Cayal. Er beäugte Arkady mutwillig von oben bis unten und fugte augenzwinkernd hinzu: »Euch würde das vielleicht auch mal gut bekommen, Mylady.«
    Seit Arkady erwachsen war, war sie es gewöhnt, dass Männer sie so anstarrten, aber selten störte es sie so sehr wie jetzt die Blicke dieses Mannes. Trotzig hob sie das Kinn. Cayal Lakesh lag falsch, wenn er glaubte, dass sie sich von ihm einschüchtern ließ oder dass er sie mit einem anzüglichen Bück aus der Fassung bringen konnte.
    »Vorsicht, Cayal«, warnte sie ihn. »Ihr bringt mich da auf einen Gedanken. Bestimmt könnte ich veranlassen, dass Ihr Eure Unsterblichkeit unter Beweis stellt, indem wir Euch eine Extremität abschlagen lassen. Nur damit ich sehen kann, wie sie nachwächst.« Sie bückte auf seinen Schritt und fügte mit

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