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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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einem kalten Lächeln hinzu: »Ich müsste nur noch entscheiden, was genau wir Euch abhacken.«
    Ehe Cayal antworten konnte, drehte sich Arkady auf dem Absatz um und schritt den Korridor hinunter, auf die Wachstube und die Treppe zu. Sie überlegte, dass ihre Drohung im schlimmsten Fall tatsächlich eine Möglichkeit war, zu beweisen, dass der Mann log.
    Wie Zange würde deine Geschichte wohl standhaften, Cayal, du unsterblicher Prinz, fachte, sie etwas selbstzufrieden, wenn ich ein Chirurgenbesteck bringen lasse?
    Arkady lächelte grimmig, als sie die Wendeltreppe hinabstieg, um mit dem Kerkermeister Tee zu trinken. Vermutlich wäre Cayal bei Weitem nicht mehr so arrogant, wenn erst ein Hackmesser über seiner Hand schwebte.
    Immerhin war Arkadys Vater Arzt gewesen, und sie hatte ihm häufig assistiert, ehe er in den Kerker geworfen wurde.
    Die Fürstin von Lebec wusste genau, wie man einen Finger amputierte.

15
     
     
    Vier Tage nach seinem halsbrecherischen Ritt kehrte Stellan Desean nach Lebec zurück. Er hatte den Kronprinzen von Glaeba im Schlepptau. Dass er sich auf diesen riskanten Kompromiss wirklich eingelassen hatte, war ihm selbst nicht geheuer. Die Sache konnte katastrophale Folgen haben. Aber Stellans schweren Bedenken zum Trotz hatte Mathu nicht nur ihn, sondern auch den berüchtigtermaßen unnachgiebigen Karyl Deryon überzeugt, dass er sich benehmen würde, wenn sie ihm gestatteten, in Lebec zu studieren. Er versprach hoch und heilig, dass er unter Stellans Führung endlich zu dem lerneifrigen und verantwortungsvollen jungen Mann erblühen würde, den alle Welt in ihm zu finden hoffte.
    Sie kamen nach Einbruch der Dunkelheit an. Mit Mathus vielköpfigem Gefolge hatte die Rückreise doppelt so lange gedauert wie Stellans wilder Ritt nach Süden. Nicht, dass der junge Mann selbst außergewöhnliche Ansprüche stellte. Ginge es nach ihm, so hätte er einfach sein Pferd gesattelt und wäre mit Stellan alleine zurückgeritten. Aber in dieser Frage war Lord Deryon zu keinem Kompromiss bereit. Wenn der Kronprinz von Glaeba nach Lebec reiste, dann hatte dies strikt nach Protokoll zu geschehen, und das bedeutete Crasii-Sklaven, Diener, einen Schutztrupp und einen Wagen mit Gepäck.
    Als in der Nähe des Dorfes Rindova die Sonne über dem Unteren Oran unterging und den See in geschmolzenes Gold verwandelte, gewann Mathus Ungeduld die Oberhand. Stellan, der es selbst kaum erwarten konnte, nach Hause zu kommen, ließ sich erweichen. So blieb das Gefolge hinter ihnen zurück, und sie ritten nur mit den beiden Leibwächtern weiter, die ihn nach Herino begleitet hatten. Dann, als auf der Anhöhe hinter der Stadt Lebec die Silhouette der Fürstenresidenz in Sicht kam, gab Stellan trotz des kalten Nieselregens ein Zeichen zum Anhalten und deutete auf den Palast.
    »Da ist er«, sagte er, »der Palast von Lebec.«
    »Er ist kleiner, als ich ihn in Erinnerung hatte«, bemerkte Mathu und schüttelte die Regentropfen von seinem Umhang.
    »Wenn man ein Kind ist, sieht alles größer aus. Ich weiß noch, wie überwältigt ich als Kind vom Palast von Herino war.«
    »Das bin ich jetzt auch noch«, kicherte Mathu. »Ist Euch mal aufgefallen, dass die großen Säulen vor dem Palast wie Gitterstäbe aussehen, wenn man die Augen zusammenkneift?«
    »Ich dachte, ich wäre der Einzige, dem das so geht.«
    Mathus Lächeln schwand, als er den Palast am Horizont betrachtete. In der Dämmerung verlor der Himmel rasch an Farbe, das letzte Licht verblasste, und die Luft war kühl vom Regen und dem Sog des Gezeitensterns. Nach und nach erschienen kleine Lichtpunkte in der Dunkelheit, als sich der Palast für die abendliche Mahlzeit rüstete.
    »Seid Ihr sicher, dass Arkady nichts dagegen hat, dass ich komme?«
    Stellan lächelte. »Nein.«
    Der Prinz musterte ihn ernst. »Ich werde versuchen, Euch nicht zu enttäuschen, Stellan.«
    »Euch selbst solltet Ihr nicht enttäuschen, Mathu«, riet er seinem jungen Cousin. »Das ist viel wichtiger.«
    Ausnahmsweise schien Mathu keine schlagfertige Antwort bereitzuhaben. Stellan straffte die Zügel und lenkte sein Pferd heimwärts, den Kronprinzen von Glaeba an seiner Seite.
    »Stellan!«, rief Arkady überrascht aus, als er unangekündigt in den Bankettsaal trat. Sie lächelte mit echter Freude, wie immer froh, ihn zu sehen. »Warum hast du keinen Boten geschickt, dass du kommst?«
    »Den hätte ich wohl überholt«, erwiderte er und schritt zügig die Länge der Tafel ab, um sie auf die

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