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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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der Diener meines Vaters genommen. Sein Name war Neron. Ich war ihm so verfallen, dass ich dachte, ich müsste sterben, als man mir sagte, dass ich ihn nicht haben konnte.«
    »Ging es ihm auch so?«
    Die Witwe zuckte die Schultern. »Es wäre schön, wenn es so gewesen wäre. Aber die Wahrheit ist, dass er drei Monate, nachdem mein Vater von unserer Liebe erfuhr und mir den Umgang mit ihm verbot, ein Mädchen aus seinem Dorf heiratete und dorthin zurückkehrte. Und das ist das Letzte, was ich von ihm weiß.« Sie nippte an ihrer Teetasse und lächelte. »Nicht der Stoff, aus dem romantische Epen sind.«
    »Habt Ihr es je bedauert?«
    Tilly schüttelte den Kopf. »Keinen Augenblick. Mich in einen Diener verliebt zu haben bereue ich genauso wenig, wie ich bedaure, Alekis Vater geheiratet zu haben. Ich hatte ein gutes Leben, Arkady, und habe jede Minute davon ausgekostet, wie ich sündiges Geschöpf es nun einmal gewöhnt bin. Und mein lieber Gemahl hat ja den Anstand besessen, zu einem Zeitpunkt dahinzuscheiden, wo ich jung genug war, um meinen Witwenstand wirklich genießen zu können, aber nicht mehr jung genug, um noch einmal heiraten zu müssen. Ich habe einen anständigen Sohn, der hart arbeitet, um mir all die Annehmlichkeiten zu ermöglichen, an die ich gewöhnt bin, und wunderbare Freunde mit extrem guten Verbindungen – so wie Euch –, die dafür sorgen, dass ich zu allen halbwegs bedeutenden gesellschaftlichen Anlässen eingeladen werde. Ich muss sagen, bisher ist alles wunderbar gelaufen.«
    »Ihr seid eine böse alte Zynikerin, Tilly«, lachte Arkady.
    »Lieber eine böse alte Zynikerin als zynisch in Eurem Alter«, schalt Tilly. »Ihr müsst Euch endlich mal so richtig verlieben, Mädchen. Das würde Euch guttun.«
    »Wie kommt Ihr zu der Annahme, dass ich nicht in Stellan verliebt bin?«
    »Hmmm …« Tilly tat, als sei sie tief in Gedanken. »Ich denke, das lässt sich in zwei Worten zusammenfassen: Jaxyn Aranville.«
    »Ihr seid wirklich eine böse alte Zynikerin«, meinte Arkady mit gerunzelter Stirn.
    »Aber ich habe recht. Ihr braucht eine Affäre, Mädchen. Und damit meine ich keine diskrete kleine Pflichtübung, die sich einmal die Woche geschmackvoll und unter Wahrung der Etikette abhaken lässt. Ich meine etwas, das Euch richtig den Kopf verdreht, das Euch dazu bringt, auch mal etwas wirklich Dummes zu machen. Etwas, wonach Ihr Euch so sehr verzehrt, dass Ihr sogar Euer Leben dafür wegwerfen würdet. Ich rede von Leidenschaft, Mädchen. Von einer ›Reiß-mir-dic-Kleidcr-vom-Lcib-und-nimm-mich-jetzt-du-wilder-Mann‹-AfFäre. Am besten mit jemand völlig Unpassendem.«
    Arkady schüttelte den Kopf. »Und was würde das bringen?«
    »Ihr würdet mal spüren, Arkady, dass Ihr lebendig seid.«
    »Ich bin mit weniger gefährlichen Anzeichen meiner Lebendigkeit zufrieden«, erwiderte sie. »Ihr wisst schon: Atmen. Puls. Solche Sachen.«
    »Die beweisen nur, dass Ihr nicht tot seid«, berichtigte Tilly. »Mit wahrer Lebendigkeit hat das nicht viel zu tun, Mädchen.«
    Arkady lächelte. »Ich weiß nicht, warum ich Euch überhaupt zuhöre, Tilly Ponting. Ihr seid eine schamlose Wichtigtuerin, und Ihr gebt von allen Menschen, die ich kenne, die schlimmsten Ratschläge.«
    »Und genau deshalb hebt Ihr mich«, kicherte Tilly und tätschelte ihr über den Tisch die Hand. »Also sagt mir, mein Liebes: Wenn Ihr nicht gekommen seid, um meinen Rat in Liebesdingen einzuholen, was tut Ihr dann hier?«
    »Ich bin gekommen, um mit Euch über das Tarot zu sprechen.«
    »Wollt Ihr mehr wissen?«
    »Über die Figuren auf den Karten, ja.«
    »Wie ist Euer letztes Verhör verlaufen?«
    »Es war … nicht uninteressant.«
    Tilly sah sie schlau an. »Aber Euer Unsterblicher lässt sich so leicht nicht aufs Kreuz legen, was?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ihr sagt es.«
    Tilly erhob sich und ging durch den Raum auf ihre Anrichte zu. Sie öffnete eine Schublade und entnahm ihr ein Kartendeck. Es glich dem anderen, das sie Arkady geliehen hatte. Sie kam zurück und begann, die Karten auf dem Tisch auszulegen.
    »Engarhod«, sagte sie und zeigte auf die entsprechende Karte, »Kaiser über die Fünf Reiche. Seine Gemahlin Syrolec, die Kaiserin. Elyssa, die Jungfrau. Tryan, der Teufel. Pellys, der Einsiedler. Lukys, der Gelehrte. Rance, der Gehenkte. Krydenec, der Richter. Taryx, der Krieger. Manchmal wird er auch Tyrax genannt …«
    »Langsamer«, bat Arkady. »Sonst kann ich es mir nicht merken. Aber Pellys hat er

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