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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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erwähnt, das weiß ich sicher.«
    »Den Einsiedler?«
    Arkady nickte. »Cayal behauptet, Pellys sei Einsiedler geworden, weil jemand ihm den Kopf abgeschlagen hat. Danach wuchs sein Kopf wieder nach, aber ohne seine Erinnerungen. Das war der Grund, warum er zum Einsiedler wurde.«
    Tilly sah sie überrascht an. »Er hat Euch tatsächlich gesagt, dass einem Unsterblichen der Kopf nachwächst?«
    »Offenbar einer der Vorteile, unsterblich zu sein.«
    »Hat er Euch auch gesagt, was noch geschieht?«
    Arkady sah Tilly mit erhobener Augenbraue an. »Soll denn sonst noch etwas geschehen?«
    Tilly lachte. »Der Legende nach soll dann die Welt untergehen. Ich schätze, da haben wir noch einmal Glück gehabt – gut, dass der Scharfrichter nicht da war, wie?«
    Arkady lächelte über diesen Gedanken. »Ich wollte Stellan überreden, dass er mir erlaubt, einen von Cayals Fingern abzuhacken, damit diese Sache ein für alle Mal erledigt ist. Aber er will mich partout nicht lassen.«
    »Wie rücksichtslos von ihm«, meinte Tilly mitfühlend.
    Arkady sah ihre Freundin seltsam an. »Ihr haltet mich auch für eine Barbarin, nicht?«
    Plötzlich lächelte die Witwe wieder, wenn auch etwas angestrengt. »Nein. Ich denke vielmehr, wie recht ich damit habe, dass Ihr eine Affäre braucht. Ihr habt Euch wirklich abgeschottet von normalen menschlichen Gefühlen, nicht wahr, Liebes?«
    Arkady schüttelte den Kopf und wies auf die Karten. »Bleibt einfach beim Tarot, Tilly, statt zu versuchen, etwas zu reparieren, das nicht zerbrochen ist.«
    Wieder nahm die alte Frau eine Karte. Sie zeigte das Bild eines Paares in enger Umarmung. »Die Liebenden. Cayal und Amaleta.« Tilly legte die Karte recht demonstrativ ab, betrachtete sie einen Augenblick und sah dann mit erhobener Augenbraue Arkady an. »Wenn ich abergläubisch wäre, Arkady Desean, dann würde ich sagen, dass wir hier ein Omen haben.«
    Arkady verdrehte die Augen. »Gezeiten, das sind doch nur Tarotkarten, Tilly. Ihr seht wirklich überall Omen.«
    »Vielleicht habe ich recht.«
    »Nun, ich bin sicher, Eure Liebenden hier sind der Inbegriff von ›Glücklich bis an ihr Endes aber mir nützen sie nicht viel. Vielleicht solltet Ihr mir lieber mehr von diesem Kaiser der Fünf Reiche erzählen«, schlug Arkady vor.
    »Die Liebenden bedeuten Tragik, nicht Glück«, berichtigte Tilly. »Der Legende nach hat Cayal das Geheimnis der Unsterblichkeit bereits entdeckt, als er Amaleta trifft. Nachdem er sich unsterblich in sie verhebt – das sagt zumindest das Tarot –, nimmt er sie mit in die Shevronberge und bittet sie dort, ihn zu heiraten, wobei er ihr zum Beweis seiner ewigen Liebe die Unsterblichkeit anbietet. Verständlicherweise wird sie angesichts einer solchen Entscheidung etwas nervös, aber er fleht sie an, ihm zu vertrauen. Schließlich stimmt sie zu, und er macht sich daran, sie unsterblich zu machen, damit sie fortan in Ewigkeit miteinander glücklich sein können.«
    »Nun, ja, Tilly«, sagte Arkady lächelnd, »ich sehe schon, welch eine Tragödie das gewesen sein muss.«
    »Es war wirklich eine. Denn Cayal hat einen Fehler gemacht. Statt Amaleta ewiges Leben zu verleihen, hat er sie nämlich getötet.«
    Arkady gab sich Mühe, nicht lauthals loszulachen. »Das ist ihm wohl gründlich danebengegangen.«
    Dass Arkady ihrem Tarot nicht den nötigen Respekt erwies, missfiel Tilly offensichtlich. »Man sagt, sein Kummer sei unendlich gewesen. Der Legende nach sind unsere Großen Seen nichts Geringeres als die Tränen des unsterblichen Prinzen.«
    Nun konnte Arkady ihre Belustigung nicht länger verbergen. »Seltsam, sofern wir hier über denselben unsterblichen Prinzen reden, der zurzeit im Gefängnis von Lebec einsitzt. Der weinerliche Typ scheint er mir nun gar nicht zu sein.«
    Tilly lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und starrte Arkady ungehalten an. »Hört mal, Arkady, wenn Ihr das alles nicht ernst nehmt …«
    »Entschuldigt, ich sollte Euch nicht ärgern.« Arkady streichelte Tillys Hand, als sie erkannte, dass sie kurz davorstand, ihre alte Freundin ernstlich zu kränken. »Bitte, erzählt mir mehr. Ich will Euer Tarot nicht schlechtmachen. Das ist nur die Akademikerin in mir, die Mühe hat, damit zurande zu kommen, dass ich als einzige Ressource nichts habe als ein Kartendeck, das zum Weissagen verwendet wird. Das ist alles. Erzählt mir von den anderen. Ich werde nicht mehr lachen, versprochen.«
    Tilly runzelte die Stirn, während sie überlegte, ob Arkadys

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