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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 1 - Der unsterbliche Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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wollte, wie es mit einer rolligen Feliden ist.«
    »Das dürfte ein sehr gefährliches Spiel gewesen sein.«
    Mathu nickte. »Oh ja, allerdings. Sie sah ja sehr menschlich aus -wenn es dunkel war und man sich nicht am Fell stört –, aber diese Krallen …« Der junge Prinz schauderte. »Er sagte, es war Wahnsinn. Nur ist er dabei fast verblutet.«
    Stellan zog eine Grimasse. »Es hat mich nie gereizt, mich mit einer anderen Spezies einzulassen. Auch nicht, wenn sie beinahe menschlich ist. Schon der Gedanke stößt mich ab, ich finde es irgendwie nicht richtig.«
    Mathu schlug ihm auf die Schulter, eher belustigt als überrascht. »In der Tiefe Eures Herzens seid Ihr halt einfach ein biederer alter Spießer, nicht wahr, Cousin?«
    Stellan lächelte. »Das muss ich wohl sein«, stimmte er zu und wünschte müßig, der Rest der Welt ließe sich davon genauso leicht überzeugen wie Mathu Debree.
     

24
     
     
    Tilly Pontings Haus lag am Ende einer Sackgasse im exklusiveren Teil von Lebec, nicht weit vom Ufer des Sees entfernt. Früher war es nur ihr Stadthaus gewesen, der Familiensitz der Pontings befand sich etwa vierzig Meilen östlich auf dem Lande. Seit dem Hinscheiden ihres Gatten war Tilly jedoch ganz in die Stadt übergesiedelt. Sie war einfach ein Gesellschaftsmensch, und wiewohl sie den Reichtum zu schätzen wusste, über den sie als Angehörige des Landadels verfügen konnte, war sie nicht im Geringsten daran interessiert, dort draußen auf dem Land zu versauern.
    Ein gut ausgebildeter Canide führte Arkady durch das Haus zum Morgensalon, wo Tilly sich soeben mit Begeisterung ihrem neusten Hobby widmete. Die Witwe hatte vor einigen Monaten entschieden, dass sie künstlerisches Talent besaß – offenbar hatte ein Zeichenlehrer, der sie als Kind unterrichtet hatte, einmal eine entsprechende Bemerkung fallen lassen. Nun, da es ihr freistand, jedem Hobby zu frönen, das sie interessierte, hatte Tilly die Künstlerin in sich wiederentdeckt, die – wie sie Arkady versicherte – in den Jahrzehnten ihrer langen Ehe und der erdrückenden Konformität ihres Lebens völlig untergegangen war.
    Als Arkady eintrat, war sie in den Anblick ihres letzten Gemäldes versunken, den Pinsel noch in der Hand. Zusammengerollt auf dem Tischchen neben der Staffelei schlief eine dicke rote Katze, die Schwanzspitze in einen Topf blauer Farbe getunkt.
    »Was denkt Ihr, Arkady?« Tilly drehte sich um, um ihren Gast zu begrüßen. »Soll ich es Nebel auf dem See nennen, oder doch lieber Ozeanische Rübe?«
    Arkady betrachtete das Gemälde einen Augenblick. »Wie wäre es mit Großer blauer Farbklecks?«
    »Ach, Ihr seid ja so grausam, Arkady«, erwiderte die ältere Frau. Dann lächelte sie. »Aber doch taktvoller als mein Sohn, muss ich sagen. Er schlug vor, es Ode an meinen hoffnungslosen Mangel an Talent zu nennen.«
    Arkady lachte und setzte sich an den Tisch. »Wie geht es Aleki? Ich habe ihn seit Ewigkeiten nicht gesehen.«
    »Gut geht es ihm«, seufzte Tilly, legte den Pinsel aus der Hand und setzte sich in den Stuhl Arkady gegenüber. »Er hebt die Landwirtschaft. Ich verzweifle schon daran, dass er wohl jemals eine halbwegs anständige Frau findet.«
    Arkady lächelte. Nur Tilly Ponting konnte die Hingabe, mit der sich ihr Sohn der Verwaltung der riesigen Ländereien seiner Familie widmete, als Landwirtschaft bezeichnen. »Ich dachte, Ihr hattet vor, eine Verbindung mit Davista Brantine anzuregen?«
    »Das war eine Katastrophe!«, klagte Tilly. »Mein Sohn ist ein Langweiler und Davista ein wirklich törichtes Geschöpf. Hat Stellan nicht vor, Kylia zu verheiraten? Möchtet Ihr Tee?«, fügte sie hinzu und zeigte auf das silberne Teeservice auf dem Tisch.
    »Danke, gern.« Sie nahm die Tasse, die Tilly ihr eigenhändig einschenkte, und trank einen Schluck, bevor sie auf die erste Frage ihrer Gastgeberin zurückkam. »Selbst wenn Stellan sich nach einem Bräutigam für seine Nichte umsehen würde, Tilly, bezweifle ich, dass Aleki im Rennen wäre. Er ist doch mehr als doppelt so alt wie Kylia.«
    »Gezeiten, er wird doch keine Liebesheirat wollen? Das wäre wirklich typisch für ihn. Etwas so Dummes würde nur er sich ausdenken.«
    »Ihr haltet es für dumm, aus Liebe zu heiraten?«, fragte Arkady neugierig.
    »Ihr etwa nicht?«
    Arkady zögerte mit der Antwort. »Nun, eigentlich habe ich noch nie so richtig darüber nachgedacht.«
    »Ich schon«, erklärte Tilly. »Wenn ich mit siebzehn die Wahl gehabt hätte, hätte ich einen

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