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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Andersson befand sich vermutlich in derselben Stimmungslage wie er selbst, und Dewi empfand vielleicht Erleichterung darüber, dass sie das erste Mal jemandem von ihren schrecklichen Erlebnissen erzählt hatte. Das hoffte Sjöberg jedenfalls. Dann wurde er durch eine eintreffende SMS aus seinen Gedanken gerissen. Sie kam von Gerdin: »Leichen von Lara und unbekannter Frau ausgegraben. Rebecka Magnusson lebend in nahem Erdkeller gefunden. Lara hinterließ Nachricht im Erdkeller, mit Fingernagel in Holz geritzt: ›Idas Papa‹. Dewi Auftraggeberin für Erlandsson-Mord (keine Beweise).« Mit einem traurigen Lächeln reichte Sjöberg das Handy an Andersson weiter. Es war Zeit, die Befragung fortzusetzen.
    »Also haben Sie geschwiegen«, sagte er sanft. »All die Jahre. Um Ihre Mutter zu schützen. Und vielleicht auch ein kleines bisschen sich selbst?«
    Dewi zuckte mit den Schultern. Sjöberg meinte ein Glänzen in ihren Augen zu sehen, das es vorher dort nicht gegeben hatte.
    »Fühlen Sie sich wohl hier? In Singapur?«
    »Ich glaube schon. Ja. Jetzt geht es mir gut hier.«
    »Seit er weg ist?«
    Sie nickte.
    »Wollen Sie von der Zeit danach erzählen? Als Sie immer noch zu Hause wohnten?«
    Sie antwortete nicht, sondern schaute eine Weile in die Kerzen. Sjöberg betrachtete sie schweigend, er dachte an das Codeschloss im Eingangsflur.
    »Meine Mutter war eine Hure«, sagte sie unerwartet.
    Sjöberg und Andersson warfen einander einen hastigen Blick zu.
    »Sie lebte in großer Armut und tat, was sie tun musste, um zu überleben. Nach Batam fahren die reichen Singapurer und spielen Golf, heuern einen obligatorischen Caddie an und lassen sich anschließend mehr oder weniger obligatorisch einen blasen. Das habe ich herausgefunden, als ich wieder hier war. So hat sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch meinen Vater kennengelernt. Er hatte schon eine Familie in Singapur, und gründete eine weitere in Batam. Viele machen es so. Aber wenn sie das Interesse verlieren, dann ist es vorbei, es gibt keine Papiere. Also musste Mama wieder anfangen zu arbeiten. Und dabei hat sie dann … ihn kennengelernt. Alle waren glücklich. Auch ich.«
    »Eine echte Win-win-Situation«, warf Sjöberg ein.
    Dewi nickte und lächelte ein freudloses Lächeln.
    »Aber nach dieser Sache mit Lara habe ich alles mit neuen Augen betrachtet. Plötzlich begriff ich, was diese erstickten Schreie aus dem Schlafzimmer bedeuteten. Warum Mama am Morgen manchmal nicht richtig gehen konnte. Es ging nicht um wilde Liebesspiele oder Gelenkbeschwerden, sondern um etwas ganz anderes. Nämlich dass er sie während der ganzen dreizehn Jahre regelmäßig brutal vergewaltigt hat. Darauf fuhr er ab, und deshalb hat er sie mit nach Schweden geschleppt. Uns. Sie war umgänglich, nett zu den Kindern, schön anzuschauen und ließ absolut alles mit sich machen. Sich zum Beispiel vergewaltigen. Eine solche Frau findet man nicht an jeder Straßenecke. Aber das war nicht genug für ihn. Ein paar erstickte Schreie und ein bisschen Schmerz reichten nicht, um es zu einem Vergnügen zu machen, er wollte mehr. Da lief ihm die kleine Lara über den Weg, und er packte die Gelegenheit beim Schopfe.«
    »Und sie war nicht die Einzige«, verriet Sjöberg. »Unsere Kollegen haben gerade eine weitere Leiche gefunden, eine junge Frau. Und im Erdkeller haben wir ein fünfzehnjähriges Mädchen gefunden, das seit fünf Monaten verschwunden war. Sie lebt.«
    Dewis Augen füllten sich mit Tränen. Sie schlug die Hände vor den Mund.
    »Was hätte ich denn tun sollen?«, sagte sie. »Was auch immer ich getan hätte, es wäre falsch gewesen.«
    »Sie können sich damit trösten, dass wir das Mädchen wahrscheinlich nie gefunden hätten, wenn Sie Sven-Gunnar Erlandsson nicht umgebracht hätten.«
    Sjöberg spürte Anderssons Blick, vielleicht war er besorgt, wie die Situation sich entwickeln würde. Aber er machte keine Anstalten, sich einzumischen, hielt sich im Hintergrund und ließ Sjöberg machen, wie er es für richtig hielt. Wofür dieser sehr dankbar war. Dewi lachte auf, und plötzlich war sie wieder dieselbe, die sie an der Tür empfangen hatte. Selbstsicher, unangreifbar.
    »Zu so etwas wäre ich natürlich nie in der Lage«, antwortete sie freimütig.
    »Bei Erlandsson haben wir ein paar interessante Dinge gefunden«, fuhr Sjöberg fort. »Unter anderem die geografischen Koordinaten der Stelle, an der die Leichen vergraben waren.«
    »Was für ein Glück«, sagte Dewi, jetzt ohne eine

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